piwik no script img

Opfer des „Krieges“

Seit Ende 1992 sind in Berlin bereits 32 Menschen im „Zigarettenkrieg“ ums Leben gekommen. Konkurrierende Gruppen der vietnamesischen Zigarettenmafia liefern sich blutige Auseinandersetzungen, um Schutzgelder von Straßenhändlern zu kassieren. In anderen Fällen werden zahlungsunwillige Händler mit dem Tode bestraft.

6. Dezember 1992: In einem Ausländerwohnheim im Bezirk Mahrzahn wird ein Streit unter Zigarettenhändlern mit Keulen, Eisenstangen und Messern ausgetragen. Kurz darauf wird ein 28jähriger Vietnamese auf einem Parkplatz mit einem Kopfschuß getötet.

13. Mai 1993: Ein 22jähriger Vietnamese wird von Landsleuten entführt und getötet. Bei der Durchsuchung eines Wohnheimes werden 300.000 unversteuerte Zigaretten entdeckt.

17. Oktober 1993: Bei einer Hochzeitsfeier wird ein 27jähriger Vietnamese von Landsleuten angegriffen und mit Messerstichen getötet.

17. November 1994: Ein Vietnamese wird in einem Wohnheim im Bezirk Hohenschönhausen durch einen Kopfschuß getötet.

7. Januar 1995: Drei Täter stürmen am Abend in eine Wohnung in der Gehrenseestraße in Hohenschönhausen, wo sieben Vietnamesen Karten spielen. Ohne Vorwarnung schießen zwei der Täter einem 22jährigen in Kopf und Oberkörper. Das Opfer ist sofort tot.

29. März 1995: Bei der bis dahin schwersten Schießerei in einem Wohnheim in der Havemannstraße in Mahrzahn werden fünf Menschen erschossen. Ein sechstes Opfer erliegt später in einer Klinik seinen Verletzungen. Unter den Opfern befinden sich auch zwei Frauen.

7. Mai 1995: Im einem Ausländerheim in der Rhinstraße in Lichtenberg werden zwei 25- und 30jährige Vietnamesen erschossen. Die Ermittler vermuten, daß die Männer wegen einer angeblichen Zusammenarbeit mit der Polizei als „Verräter“ ermordet wurden.

20. Dezember 1995: Bei einer wilden Schießerei auf dem S-Bahnhof Treptower Park wird ein 29jähriger Vietnamese erschossen. Nach Ermittlungen der Polizei hatten sich mindestens sechs Vietnamesen an der Schießerei beteiligt.

20. März 1996: Ein 37jähriger Zigarettenhändler wird an einem Supermarkt in Mahrzahn erschossen. Später nimmt die Polizei zwei verdächtige Vietnamesen in Eberswalde (Brandenburg) fest, gegen die Haftbefehle erlassen werden.

18. April 1996: Ein 41jähriger Vietnamese wird an einem Imbiß im Bezirk Prenzlauer Berg von zwei Tätern erschossen. Der Mann war nach Angaben der Polizei als Zwischenhändler im Zigarettenhandel tätig.

12. Mai 1996: In einem Hochhaus in Berlin-Mahrzahn werden die Leichen von sechs Vietnamesen entdeckt. Alle Opfer sind durch Kopfschüsse regelrecht hingerichtet worden.dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen