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Opel soll "grüner" Autokonzern werdenSolarfirma will Opel kaufen

Der Solaranlagenbauer SolarWorld hat überraschend die Übernahme der deutschen Opelstandorte angeboten. Doch Experten halten die Erfolgsaussichten für sehr gering.

Hat bisher nur in Solartechnologie gemacht: SolarWorld. Bild: dpa

Der Solaranlagenhersteller SolarWorld will die vier deutschen Opel-Standorte sowie das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim übernehmen und das Unternehmen zum "ersten grünen Autokonzern" machen. Bis zu 1 Milliarde Euro möchte Solarworld investieren, sofern es eine Bürgschaft vom Bund bekäme. Von der Opel-Mutter GM will sich das Unternehmen zudem 40.000 Euro pro Arbeitsplatz als Kompensation bezahlen lassen - das brächte wiederum 1 Milliarde Euro. Börse und Branchenexperten zeigten sich mit Blick auf die Realisierungschancen skeptisch, die Aktie des Bonner Konzerns verlor bis zu 20 Prozent.

Das ficht den SolarWorld-Chef Asbeck aber nicht an. "Kennen Sie die Geschichte von David und Goliath? Größe war noch nie entscheidend", sagte Asbeck der Nachrichtenagentur AFP. Schließlich sei auch ein riesiger Konzern wie die Opel-Mutter General Motors (GM) von der Pleite bedroht. "Wichtig ist, dass man Zukunftsmärkte erkennt." Und die liegen für den Unternehmer in der Produktion von Elektro- und Hybridfahrzeugen. SolarWorld experimentiert bereits mit Rennwagen, die mit Sonnenenergie angetrieben werden. Und schließlich werde im Entwicklungszentrum in Rüsselsheim der Chevrolet "Volt" entwickelt, ein Elektrofahrzeug, mit dem GM aus der Krise kommen will.

Bereits vor zwei Jahren hatte Asbeck, Gründungsmitglied der Grünen in Nordrhein-Westfalen und Besitzer eines Maserati mit 400 PS, schon einmal durch eine spektakuläre Übernahme Schlagzeilen gemacht. Damals kaufte SolarWorld für rund 100 Millionen Euro das auf Silizium basierende Solargeschäft des Shell-Konzerns. Der Ölgigant begründete den Verkauf damals mit der geplanten Konzentration auf die modernere, aber noch unausgereifte Dünnschichtzellentechnologie.

SolarWorld hat die Shell-Standorte in die schwarzen Zahlen gebracht. 2007 machte das Unternehmen unterm Strich 117 Millionen Euro Gewinn, es beschäftigt gut 2250 Mitarbeiter. SolarWorld zählt neben Sharp und BP zu den weltweit führenden Solarfirmen.

Doch die Erfolge in der Solarbranche überzeugen Autoexperten nicht. "Eine Automobilproduktion aufzubauen bedeutet jahrelange Investitionen in die Entwicklung, sagte Stefan Bratzel, Automobilexperte an der Fachhochschule Bergisch-Gladbach der taz. "Das kostet sehr viel Geld." Zudem glaubt Bratzel nicht, dass GM Opel hergibt, vielmehr brauche der Konzern Europa, um langfristig zu überleben. Sein Urteil zu der Offerte: "Absolut unrealistisch".

Anders sieht das Ferdinand Dudenhöffer vom Marktforschungsinstitut CAR. Die Aussichten für Opel wären "dann besser als im Verbund mit GM". Die Opel-Mutter habe viele falsche Entscheidungen getroffen. Ähnlich äußerte sich der Leiter der Forschungsstelle Automobilwirtschaft (FAW), Wolfgang Meinig: "Mir ist nichts lieber als die Vorstellung, dass das Drama nach 80 Jahren beendet wird. Opel sollte wieder ein deutsches Unternehmen werden."

Daraus dürfte so schnell nichts werden. Opel stehe nicht zum Verkauf, hieß es aus der Konzernzentrale in Detroit. Solche Überlegungen seien "pure Spekulation".

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7 Kommentare

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  • S
    Stefan

    Ein grüner Automobilkonzern, eine geniale Idee ! Aber wie schon in der Vergangenheit wird die Ölindustrie Wege finden so etwas zu verhindern. Die Dokumentation "Who Killed The Electric Car"(seit kurzem als DVD mit deutschem Untertitel erhältlich), ist zu dem Thema Autoindustrie mehr als interssant! Trailer zum Film auf youtube: http://www.youtube.com/watch?v=nsJAlrYjGz8 ! Ist schon erstaunlich das man in den öffentlichen Medien nichts darüber hört, die Doku müsste eigentlich im ARD oder ZDF zu bester Sendezeit gesendet werden ! Es ist unglaublich was dort zu erfahren ist !

  • W
    Wolf

    potz blitz! ein elektro-opel, das wär’s ...

  • A
    alcibiades

    Und wieder werfen die, die es versaut haben, denen, die was neues probieren wollen vor, dass sie ja keine ahnung hätten und erst mal erfahrung sammeln sollen. man verschone uns mit den erfahrenen herrschaften aus den automobilkonzernen. was haben die denn seit 1876 (patentierung des ottomotors) eigentlich wirklich neues erdacht? ach ja, airbags. stimmt ja. wäre interessant zu sehen, was die (ja bereits vorhandene) forschungsabteilung von opel unter neuen firmenrichtlinien alles zuwege brächte. aber natürlich, GM haben ja opel, um ihre verluste besser zu verteilen; somit kann z.b. weiter an der gut eingeführten marke "Hummer" gearbeitet werden (tochterfirma von GM). ein jammer.

  • M
    michaelbolz

    Klingt in diesem ganzen Pessigeprotze nach einer kreativen Chance.

  • J
    Joe

    genialer Schachzug, es gibt doch noch gute "Unternehmen"...Danke!

  • C
    Christoph

    Wenn jetzt schon viel Geld in die Hand genommen werden muss, dann sollte es nicht zu einem "weiter wie bisher" verwendet werden. Bleibt nur zu hoffen, dass die ideologischen Barrieren in den Köpfen nicht unüberwindbar sind.

  • RJ
    Raptor jesus

    Das wäre sagenhaft