piwik no script img

■ DaumenkinoOne Night Stand

Untreue – tjaaaaa. Was für eine Art Film wäre am besten daraus zu machen? Ein Thriller? Eine Komödie? Regisseur Mike Figgis hat es diesmal eher mit den Thrills. Der Machart nach ist „One Night Stand“ Figgis' erfolgreichem Trinkerdrama „Leaving Las Vegas“ nicht unähnlich. Dieselbe urban-jazzig kostümierte Sehnsucht nach den Kanten und Ecken des alteuropäischen Autorenkinos; man sieht praktisch den Saxophonisten in seinem Loft tuten. Zwischen New York und L.A. geht es denn auch hin und her. Max (Wesley Snipes), eine schwarze Werbefachkraft aus L.A. und mit einer Jet-set-Asiatin verheiratet, will im Big Apple Geschäfte tätigen und seinen aidskranken Freund Charlie (Robert Downey jr.) besuchen. Er erblickt eine schöne Fremde, wird überfallen, verpaßt die Maschine nach L.A. etc. pp., und schon nehmen One Night Stand und Folgen (O, Sinnkrise!) ihren Lauf.

Unausgeführt bleibt ein schwuler Subplot (Max- Charlie), ignoriert werden interessanterweise die diversen Ethnien. Ausgespielt wird die Langzeitwirkung kleiner Ursachen, gefaked der Kontext von Aids und Liebe.

Wem's gefällt – bitte. Reichlich vollmundig wird das Auftreten von Nastassja Kinski gepriesen – tatsächlich blickt sie wie die verblichene Lady Diana, das „rönigliche Keh“ (Mel Brooks), nämlich „scheu, warm und selbstbewußt zugleich“, wie es immer so eklig heißt. Anke Westphal

„One Night Stand“. Regie: Mike Figgis. Mit Wesley Snipes, Nastassja Kinski, Robert Downey jr. u.a.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen