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Olympiabewerbung von Los AngelesDie Freunde der fünf Ringe

Die Stadt bewirbt sich für die Sommerspiele 2024 – mit bescheidenen Plänen. Dabei verbindet man die Stadt mit der Kommerzialisierung des Sports.

1984 sahen die Olympischen Spiele in Los Angeles so aus Foto: ap

Demokratische Abstimmungen haben in der Vergangenheit so manche Olympiaträume platzen lassen. In Los Angeles nahmen die Freunde der fünf Ringe die erste Hürde allerdings souverän: Im Stadtrat sprach man sich am Dienstag mit 15:0 Stimmen für eine Bewerbung der Sommerspiele 2024 aus. Eindeutiger fielen die Ergebnisse auch in Sotschi (Winterspiele 2014) und in Peking (Winterspiele 2022) nicht aus. In der Bevölkerung ist der Rückhalt laut einer Umfrage des Nationalen Olympischen Komitee der USA (USOC) jedoch ebenfalls respektabel: 81 Prozent der Bürger von Los Angeles befürworteten zuletzt die Ausrichtung der Spiele.

Nach dem eindeutigen Votum des Stadtrats nominierte das Usoc Los Angeles knapp vor Ende der Bewerbungsfrist des Internationalen Olympischen Komitees (15. September) als Kandidaten. Neben Hamburg haben auch Rom, Paris und Budapest ihre offizielle Bewerbung beim IOC eingereicht. Toronto (Kanada) und Baku (Aserbaidschan) gelten als weitere potenzielle Rivalen.

Scott Blackmun, der Vorsitzende des Usoc, betonte, Los Angeles passe sehr gut zur Reformagenda 2020 des IOC, bei der man sich zu mehr Nachhaltigkeit und Bescheidenheit verpflichtet habe. Im Januar allerdings hatte das Usoc noch Boston den Vorzug gegeben. Erst nachdem die Macher vor Ort sich gründlich blamiert hatten und die Zustimmungswerte in der Bevölkerung drastisch schwanden, zog die Stadt ihre Bewerbung für 2024 wieder zurück. Los Angeles ist also nur zweite Wahl.

Insgesamt veranschlagt das Bewerbungskomitee in Los Angeles nun in seinem 211-seitigen Olympiakonzept ein Budget von 5,1 Milliarden Dollar. Casey Wasserman, ein Mitglied des Bewerbungskomitees, erklärte, 85 Prozent der Sportstätten, die 2024 genutzt werden sollen, würden bereits existieren. Und er bemühte sich erst gar nicht um ein bescheidenes Auftreten: „Los Angeles wurde gebaut, um die Olympischen Spiele zu beherbergen.“

Wende zur Bescheidenheit

Bereits 1932 und 1984 war L.A. Gastgeber der Sommerspiele und vollbrachte jeweils das seltene Kunststück, aus der Veranstaltung auch Gewinne zu erzielen. Auch 2024 will man nach den Vorstellungen der Olympiaplaner einen Gewinn von 161 Millionen Dollar erwirtschaften. Insbesondere die Spiele 1984, die erstmals privat finanziert wurden und damals noch unbekannte Vermarktungspotenziale offenbarten, gelten als Wendepunkt in der Geschichte des Olympischen Sports. Die Kommerzialisierung der großen Sportveranstaltungen nahm ihren Lauf. Ausgerechnet Los Angeles soll nun wiederum die Wende zu mehr Bescheidenheit markieren.

Die Chancen für die US-Stadt, im Sommer 2017 bei der IOC- Versammlung in Lima den Zuschlag auf die Sommerspiele 2024 zu erhalten, sind indes nicht schlecht. Im Jahre 2012 (New York) und 2016 (Chicago) hatten die amerikanischen Bewerber bereits das Nachsehen. Zudem hat man auch im IOC nicht vergessen, dass der US-Mediengigant NBC für die Medienrechte an Olympia 7,65 Milliarden Dollar für den Zeitraum von 2021 bis 2032 bezahlt hat.

Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds, Alfons Hörmann, gab sich unbeeindruckt vom neuen Bewerber. „Das hat sich ja abgezeichnet. Das nehmen wir, wie es kommt.“ Hamburg müsse sich nicht mit der Konkurrenz, sondern mit sich selbst befassen.

Am 29. November findet in der Hansestadt das Bürgervotum statt. Sollte sich die Mehrheit der Hamburger gegen die Sommerspiele 2024 aussprechen, will der DOSB die Bewerbung fallen lassen.

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