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Olympia Tag 9 – Der lange NachmittagÖsterreich ist auch dabei

Ganz schön viel los: Die Weltrekorde purzeln, Murray erspielt den überraschenden Heimsieg und die Frauen boxen – aber nicht im deutschen Livestream.

Hält die Stange ganz schön hoch: Zhou Lulu aus China mit neuen Olympia- und neuen Weltrekord Bild: dpa

Der Wettkampf des langen Nachmittags: Ganz schön viele Kilos. Im Superschwergewicht stellen die Frauen gleich zwei neue Weltrekorde und zwei weitere Olympiarekorde auf. Zumindest für kurze Zeit. Zuerst reißt die Vizeweltmeisterin Tatjana Kaschirina den ersten Weltrekord mit 151 Kilo. Dann stellt die Russin einen Olympiarekord im Stoßen auf, mit 181 Kilo. Aber nach nur drei Minuten wird dieser von der Chinesin Zhou Lulu mit 187 Kilo überboten.

In der Zweikampfwertung – hierfür werden die Gewichte von Stoßen und Reißen addiert – ergibt sich somit ein neuer Weltrekord für die Chinesin mit 333 Kilo. Für diese Leistung bekommt die 24 Jahre alte Weltmeisterin die Goldmedaille. Die Russin holt Silber, Dritte wird die Armenierin Hripsime Khurschudyan mit einem gehobenen Gesamtgewicht von 294 Kilo.

Der Athlet des langen Nachmittags: Ganz schön viel Jubel für die Überraschung des Tages: Tennispieler Andy Murray. In glatten drei Sätzen gewinnt er gegen den Weltranglistenersten Schweizer Roger Federer. Das Publikum rastet aus, mit einem so glatten Heimsieg hatte keiner gerechnet.

Denn der Schweizer, dem jetzt nur Silber bleibt, hat bereits sieben Mal die Wimbledon-Championships gewonnen, davon fünf in Serie. Sein letzter Sieg ist gerade mal vier Wochen her. Am Abend muss Murray noch einmal ran. Mit seiner Partnerin Laura Robson steht er im Finale des gemischten Doppels. Ihre Gegner: das Duo Wiktoria Asarenka und Max Mirnyi aus Weißrussland.

Der Fehlstart des langen Nachmittags: Österreich. Oh, die sind auch in London? Ganz schön wenig hört man von den Nachbarn. Das deutsche Tischtennisteam um den Olympia-Dritten Dimitrij Ovtcharov und Timo Boll gewinnt gegen Österreich mit 3:0 und zieht ins Halbfinale des Mannschaftswettbewerbs ein. Ovtcharov schlägt Robert Gardos, Boll besiegt Werner Schlager, im Doppel bügeln Boll/Ovtcharov die Ösis Gardos/Weixing Chen weg.

Die Schlussfolgerung: Aha, Österreich nimmt auch teil. Deutschland spielt im Halbfinale gegen China – wir sagen zum Abschied schon mal leise Servus.

Wer noch?

Tennis (Männer): Gold: Andy Murray (Großbritannien) | Silber: Roger Federer (Schweiz) | Bronze: Juan Martin del Potro (Argentinien)

Tennis, Doppel (Frauen): Gold: Serena und Venus Williams (USA) | Silber: Andrea Hlavackova und Lucie Hradecka (Tschechien) | Bonze: Maria Kirilenko und Nadia Petrowa. Serana Williams hatte schon im Einzel Gold gewonnen.

Badminton (Männer): Gold: Lin Dan (China) | Silber: Lee Chong-Wei (Malaysia)| Bronze: Chen Long (China)

Badminton, Doppel (Männer): Gold: Cai Yun und Fu Haifeng (China) | Silber: Mathias Boe und Carsten Mogensen (Dänemark) | Bronze: Chung Jae-Sung | Lee Yong-Dae (Südkorea). Damit haben die Chinesen sämtliche Goldmedaillen im Badminton gewonnen.

Schießen, Freie Pistole 50 Meter (Männer) Gold: Jin Jongoh (Südkorea), Silber: Choi Young-Rae (Südkorea), Bronze: Wang Zhiwei (China)

Segeln, Finn-Dinghy (Männer): Gold: Ben Ainslie (Großbritannien) | Silber: Jonas Hogh-Christensen (Dänemark) | Bronze: Jonathan Lobert (Frankreich)

Segeln, Starboot (Männer): Gold: Fredrik Loof und Max Salminen (Schweden) | Silber: Iain Percy und Andrew Simpson (Großbritannien) | Bronze: Robert Scheidt und Bruno Prada (Brasilien)

Turnen, Sprung (Frauen): Gold: Sandra Izbasa (Rumänien) | Silber: McKayla Maroney (USA) | Bronze: Maria Passeka (Russland). Dahinter folgen zwei deutsche Turnerinnen: Janine Berger auf Platz Vier und die 37-jährige Oksana Chusovitina auf Platz Fünf.

Turnen, Boden (Männer): Gold: Zou Kai (China) | Silber: Kohei Uchimura (Japan) | Bronze: Denis Abljasin (Russland)

Turnen, Seitpferd (Männer): Gold: Krisztian Berki (Ungarn) | Silber: Louis Smith (Großbritannien) | Bronze: Max Whitlock (Großbritannien)

Gewichtheben, Schwergewicht über 75 Kilo (Frauen): Gold: Zhou Lulu (China) mit 333 kg im Zweikampf (Weltrekord) | Silber: Tatjana Kaschirina mit 151 kg im Reißen (Weltrekord) | Bronze: Hripsime Khurschudyan (Armenien)

Was noch?

Ganz schön dreist, was die Weltregie dem Publikum alles vorenthält. Sehnsüchtig versammelt sich die Sport-Redaktion vor dem Olympiafernseher. Schnittchen und Orangensaft stehen schon bereit. Und dann der große Schock: Kein Stream überträgt den ersten Kampf des olympischen Frauenboxens. Was soll das?

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2 Kommentare

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  • Z
    Zaunreiter

    Frau Bednarczyk,

    würde sich Ihre sportbegeisterte Sportredaktion nicht vor dem Fernsehen versammeln, sondern vorm Rechner mit Internetzugang, dann würden auch Sie Frauenboxen mitbekommen. Zugegeben, ist kein Livestream der Staatssender ARD und ZDF, oder auch von eurosport, sondern einer der Streams von eurovisionssports.tv. Da wird nicht kommentiert, da wird man von Poschmann/Leissl oder von Heinrich/Thiele verschont. Sie sind doch technikerfahren, oder? Probieren Sie es einfach mal aus. ;)

    Die Tennis-Mixed-Olympiasieger kommen nicht aus Bulgarien. Die Heimat von Asarenka und Mirnyi ist Weißrussland.

    Dem frauenfußballbegeisterten Denis Yücel empfehle ich für morgen, wenn er sich Schmelzer, Rethy oder Neumann ersparen will die streams von eurovisionssports.tv. :P

  • D
    deutscherÖsterreichtourist

    Der Ton gegenüber den Österreichern ist

    beleidigend.

    Der olympische Gedanke zählt.

    Sicher müssen die Trainingsbedingungen,

    die Nachwuchsförderung und das Trainingspersonal

    verbessert werden, aber Hohn und Hochmut sind

    nicht angebracht.

    Ich finde Völkerbashing rassistisch und antilinks,

    hat also in der taz rein gar nichts verloren.

     

    Über die Dopingdurchseuchung der asiatischen

    Gewinnermannschaften wird man auch nie die

    Wahrheit erfahren und außerdem sagt eine

    Medaille über ein gelungenes oder mißlungenes

    Leben rein gar nichts aus.

     

    Fazit: Medaillenfreude ja, Medaillenfetisch nein.

    Liebe Svenja Bednarczyk du schreibt, wie

    eine Schulgöre, die nach gewonnener Schulolympiade erst einmal auf der Hühnerleiter

    eine Stufe höher klettern muss, um andere besser

    runtermachen zu können. Hast Du es so nötig?