Olympia – Volleyball: Bis zur letzten Sekunde
Wie aus dem Nichts drehen die deutschen Volleyballherren das wichtige Gruppenspiel gegen Serbien. Plötzlich ist das Viertelfinale wieder möglich.
Die Startbedingungen: Vor dem dritten Spiel ist die Ausgangslage für die Volleyballer um Nationaltrainer Vital Heynen bescheiden. Die Auftaktpartien gegen Russland und die USA hat das Team jeweils ohne Satzgewinn verloren und ist Tabellenletzter. Deswegen geht es heute schon (fast) um alles: Um mit guten Karten in die verbleibenden Gruppenspiele gegen Tunesien und Brasilien gehen zu können, muss gegen den amtierenden Europameister Serbien ein Sieg her.
Die Entscheidung: Der Text war quasi schon geschrieben: Schwache Annahmen, unplatzierte Blocks. Deutschland spielt gut mit, bleibt aber auch gegen Serbien letztlich chancenlos. Nach zwei verlorenen Sätzen neigen sich die Mundwinkel der Deutschen beinahe merkelesk gen Hallenboden.
Und dann? Dann kommt der dritte Satz und eine urplötzlich ausgewechselte deutsche Mannschaft. Angeführt vom einmal mehr herausragenden Georg Grozer (manchmal etwas prollig, der Gute!) gewinnt Deutschland zum ersten Mal im Turnier einen Satz, führt Serbien im vierten Abschnitt teilweise vor und behält am Ende auch nach vier abgegebenen Matchbällen die Nerven. Das Viertelfinale ist wieder drin!
Das Drama: Ein Spiel, ein Drama. Phoenixgleich erheben sich die deutschen Volleyballer aus den Tiefen der beinahe sicheren Niederlage. Am Ende braucht es nervenaufreibende fünf deutsche und zwei serbische Matchbälle, bis ein Sieger fest steht.
Die Schlussfolgerung: Otto Rehagel sollte auf seine alten Tage zum Volleyball wechseln. Hier ist der Libero noch zeitgemäß.
Und sonst? Die Stadionregie feiert jeden Punkt mit alberner Partymusik. War beim E-Jugend-Hallenkick damals ähnlich.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!