: Offener Brief
■ an Bundeskanzler Helmut Kohl,Bonn
an Bundeskanzler Helmut Kohl, Bonn
Sehr geehrter Herr Dr. Kohl,
als Solinger Kommunalpolitikerin bin ich in den letzten Tagen mit vielen Menschen zusammengekommen, die nach den Morden erschüttert, hilflos, wütend, ängstlich, aber auch sprachlos waren. Sowohl angereiste als auch einheimische PolitikerInnen nahmen auf unterschiedlichste Weise Anteil. Fast allen gemeinsam aber war das Bemühen, den Betroffenen zu helfen, die gesellschaftlichen Hintergründe für diese Morde zu ergründen und sich den daraus erwachsenden Anforderungen zu stellen.
Wer mit wachen Augen durch deutsche Städte geht, der sieht, daß Ausländerfeindlichkeit kein Einzelphänomen ist, sondern häufig anzutreffen ist.
[...] Wenn Sie als einer der höchsten Repräsentanten unseres Landes rechtsradikale Tendenzen leugnen, dann schadet dies dem Ansehen unseres Landes. Ihre Verharmlosung ist ein Affront gegenüber uns allen! Herr Kohl, ich schäme mich für Sie! Birgit Evertz, Solingen
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