Ölpest im Golf von Mexiko: US-Behörden geben BP Hauptschuld
16 Monate lang haben US-Ermittler die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko untersucht. Jetzt liegt das Ergebnis vor: BP steht als Hauptsünder am Pranger.
WASHINGTON dpa | Der britische BP-Konzern steht offiziell als Hauptverantwortlicher für die verheerende Ölpest im Golf von Mexiko da. Knapp anderthalb Jahre nach der Katastrophe haben US-Behörden am Mittwoch einen Untersuchungsbericht vorgelegt, wonach der Ölriese die Hauptschuld für die weitreichende Umweltverschmutzung trägt.
Das Schweizer Unternehmen Transocean und die US-Firma Halliburton seien mitverantwortlich, heißt es in dem Report der Küstenwache und der für die Überwachung der Ozean-Energiegewinnung zuständigen Behörde.
Wie in vorausgegangenen Berichten wird die fehlerhafte Versiegelung des Bohrlochs mit Zement als Hauptursache für die Explosion der Ölplattform "Deepwater Horizon" am 20. April 2010 bezeichnet. BP hatte die Plattform von Transocean geleast, Halliburton führte die Zementarbeiten durch.
Bei der Explosion waren elf Arbeiter ums Leben gekommen. Danach flossen 780 Millionen Liter Rohöl ins Meer. Erst im August 2010 konnte die Quelle in 1500 Metern Tiefe geschlossen werden.
Andere Unternehmen tragen Mitschuld
Der jüngste Untersuchungsbericht lastet BP eine Reihe von Entscheidungen an, die das Zementieren komplizierter und riskanter gemacht und möglicherweise zu dem Entstehen des Lecks beigetragen haben sollen. So habe der Ölriese etwa beschlossen, nur eine einzelne Zementbarriere zu benutzen. Transocean sei nicht über die Entscheidungen und die erhöhten Risiken informiert worden.
Der Bericht gibt anderen Unternehmen eine Mitschuld. Die Autoren verweisen aber darauf, dass BP als Betreiber die entscheidende Rolle zukam. Der Konzern sei letztendlich dafür verantwortlich gewesen, "dass die Operationen auf der Plattform in einer Weise ausgeführt werden, die die Sicherheit und den Schutz des Personals, der Ausrüstung, der natürlichen Ressourcen und der Umwelt gewährleistet".
BP teilte mit, man stimme dem grundsätzlichen Ergebnis des Berichtes zu, dass ein Zusammenspiel vieler verschiedener Faktoren zu dem Unfall geführt habe. BP habe seine Rolle eingestanden und bereits Schritte für strengere Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet.
Man rufe die anderen beteiligten Parteien weiterhin dazu auf, eine Mitschuld einzugestehen und dabei mitzuwirken, dass solche Katastrophen künftig verhindert werden könnten.
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