piwik no script img

zahl der wocheÖkokakao, fair gehandelt und sozialverträglich hergestellt

Himmlisch korrekt

Der schwäbische Rapunzelsalat ist ein krauses Pflänzchen, klein, aber resistent. Nicht umsonst hat sich der Lebensmittelhersteller für Bioprodukte so genannt, vor mehr als zwanzig Jahren, als die Gründer von Rapunzel noch überlegten, ob mit 8 Mitarbeitern die maximale Ausdehnung erreicht sei. Inzwischen gehört Rapunzel mit 220 Mitarbeitern im bayrischen Legau und mehreren tausend weltweit zu den Großen im internationalen Naturkostmarkt. Vor allem mit Trockenfrüchten, Nüssen, Kaffee und Schokolade hat Rapunzel im letzten Jahr mehr als 60 Millionen Euro umgesetzt und damit den Umsatz um fast 19 Prozent gesteigert. Die Milchschokolade „Nirwana“ mit Trüffelfüllung etwa, die auf der Nürnberger BioFach-Messe vorgestellt wird, schmeckt wahrscheinlich nicht nur himmlisch – sie ist auch doppelt korrekt: Nicht nur durch und durch biologisch, sondern auch fair gehandelt. Denn Rapunzel zertifiziert seine eigenen Produkte mit dem so genannten Hand-in-Hand-Label (HIH) und garantiert damit nicht nur den ökologischen Anbau, sondern auch noch faire Handelsbedingungen bei sozialen Standards in den Produktionsorten. Auf die herkömmlichen Fair-Trade-Zertifikate wollte man sich nicht einlassen, denn die bewerten nur die Handelsbedingungen. Für Rapunzel gehörten aber auch sozial abgesicherte Arbeitsbedingungen sowie eine nachhaltige Landwirtschaft zum fairen Warenaustausch, erklärt Marketingleiterin Heike Kirsten den Alleingang. Und weil man auch noch Schulen oder Bewässerungssysteme baue, bleibe für den Kakaobauer in der Dominikanischen Republik eben ein bisschen weniger als bei anderen Fair-Handelsorganisationen.

Trotzdem liegt sein Verdienst noch 75 Prozent über dem Weltmarktniveau. Und natürlich, geben die Rapunzel-Leute zu, ist der Bioanbau in Entwicklungsländern nicht ganz uneigennützig: Kakao, Kaffee, Zucker wachsen in Deutschland auch bei der liebevollsten Biopflege nicht besonders gut – es fehlen schlicht die Rohstoffe für die eigenen Produkte. SUSANNE AMANN

Messe vom 14. bis 17. 2., Info unter www.biofach.de

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen