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Öffnung mit Haken

■ Senegals Präsident Diouf gibt den Führern der Oppositionsparteien Ministersessel ohne Wert

Berlin (taz) — Senegal, an der äußersten Westküste Afrikas, fühlt sich seinen Nachbarn voraus. Seit Jahren hat es ein funktionierendes Mehrparteiensystem. Sein verstorbener Präsident Leopold Senghor gehörte zu den großen frankophonen Intellektuellen und wurde in die Académie francaise berufen.

Nun führt die Regierung in Dakar wiederum Demokratie vor. Das Amt des Premierministers ist wieder eingeführt worden, um, so der Präsident, „die Macht zu entflechten“. Ähnlich klang es zwar auch im April 1983, als Diouf das Amt des Premierministers aus Gründen der „Schnelligkeit und Einfachheit“ abgeschafft hatte; und der neue Regierungschef ist derselbe, der vor acht Jahren entlassen wurde: Habib Thiam, Absolvent einer französischen Eliteschule. Trotzdem zeigten sich Senegals Politiker begeistert. Abdoulaye Wade, Generalsekretär der oppositionellen Demokratischen Partei (PDS), nahm den Posten eines Staatsministers — mit noch ungeklärtem Aufgabenbereich — an. Wade hatte 1978, 1983 und 1988 die Präsidentschaftswahlen verloren und war nach seiner jüngsten Niederlage inhaftiert worden, nachdem er die Regierung des Wahlbetrugs bezichtigt hatte. Aus den Reihen seiner Partei kommen fortan auch die Minister für Arbeit und Berufsbildung, für Alphabetisierung und für Afrikanische Wirtschaftsintegration. Der Marxist Amath Sansakho, Vorsitzender der „Partei für Unabhängigkeit und Arbeit“, erhält gar das Ressort für Städte- und Wohnungsbau.

Leider hat diese politische Öffnung einen Haken. Geld für Wohnungsbau, Berufsbildung oder Alphabetisierung hat Senegal schon lange nicht mehr. D.J.

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