piwik no script img

OberstufenzentrumKeine Mordgelüste

Der Mann, der den Polizeieinsatz an Kreuzberger Schule ausgelöst hat, wollte offenbar nur seine Freundin abholen.

Der Großeinsatz der Polizei an einem Kreuzberger Oberschulzentrum wurde offenbar durch einen schlechten Witz ausgelöst. Der junge Mann, der am Dienstag gedroht hatte, eine Schülerin umzubringen, ist seit Mittwochnachmittag wieder frei - weil laut Polizei keine Fluchtgefahr besteht. Bei dem Mann handelt es sich um den 21-jährigen Victor W. aus Treptow.

Victor W. hatte am Dienstag einen Großeinsatz mit mehr als 200 Einsatzkräften, Suchhunden und Hubschraubern ausgelöst. Er hatte sich bei zwei Schülern des Oberschulzentrums Handel I nach einem Mädchen erkundigt und gesagt, er wolle sie umbringen. Dabei hatte er den Schülern einen waffenähnlichen Gegenstand gezeigt. Laut Polizei handelte es sich um eine Soft-Air-Pistole, eine detailgetreue Nachbildung einer Waffe, "die man in jedem Spielzeugladen kaufen kann", so Polizeisprecher Michael Maas.

Die Schüler hatten daraufhin die Polizei informiert, die sofort alle Schüler evakuierte. Victor W. mischte sich dabei laut Polizei unter die Schüler und flüchtete. Am Dienstagabend konnte er dann aufgrund von Hinweisen der Schüler in seiner Wohnung in Treptow festgenommen werden. In der Wohnung fand die Polizei eine Schreckschussspielzeugwaffe und die Soft-Air-Pistole. Obwohl beide Waffen frei im Handel erhältlich sind, hält sie die Polizei für gefährlich genug, um jemanden zu verletzen.

Victor W. gab im Polizeiverhör an, nie vorgehabt zu haben, seine Freundin umzubringen. Er sei an die Schule gekommen, um sie abzuholen. Der stellvertretende Direktor der Schule, Roger Kutschki, hatte das bereits vorher gegenüber der taz vermutet: "Der wollte nur den starken Mann markieren. Ich glaube nicht, dass er dem Mädchen wirklich etwas antun wollte." In welchem Zusammenhang Victor W. zum Oberschulzentrum steht, ist noch nicht bekannt.

Die Kriminalpolizei ermittelt derzeit, inwieweit die Aussagen des Täters zutreffen. Über eine mögliches Strafmaß äußerte sich die Polizei nicht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!