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Oberbürgermeisterwahl in WiesbadenEin Sozi, der noch gewinnen kann

In Wiesbaden setzt sich SPD-Kandidat Gert-Uwe Mende in der Stichwahl überraschend deutlich gegen den CDU-Konkurrenten durch.

Hat allen Grund zum Jubeln: Wiesbadens neuer Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende Foto: dpa

Wiesbaden taz | Gert-Uwe Mende hat am Sonntag überraschend die Oberbürgermeisterwahl in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden gewonnen. Von einem „wunderbaren Wahlergebnis“ sprach der Sozialdemokrat freudetrunken am Wahlabend. Tatsächlich kommt sein Sieg für den auf Niederlagen abonnierten SPD-Landesverband einem kleinen Wunder gleich.

Mende hat in der Stichwahl seinen CDU-Kontrahenten Eberhard Seidensticker mit 61,8 zu 38,2 Prozent klar distanzieren können. Im ersten Wahlgang Ende Mai hatte der 56-jährige Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion hingegen mit gerademal 27,1 Prozent nur knapp vor seinem christdemokratischen Mitbewerber gelegen, der auf 24,5 Prozent kam. Die grüne OB-Kandidatin Christiane Hinninger, der viele einen Sieg zugetraut hatten, landete damals mit 23,4 Prozent auf dem dritten Platz und schied aus. Für die Stichwahl gaben die Wiesbadener Grünen keine Wahlempfehlung ab.

Mende, ein enger Mitarbeiter des hessischen Noch-SPD-Landeschefs und kommissarischen Bundesvorsitzenden Thorsten Schäfer-Gümbel, hatte erst spät seinen Hut in den Ring geworfen. Denn zunächst war der amtierende Wiesbadener OB Sven Gerich auch der designierte SPD-Kandidat. Doch Gerich hatte Ende Januar das Handtuch geschmissen, nachdem die Staatsanwaltschaft wegen öffentlich gewordener Korruptionsvorwürfe Ermittlungen gegen ihn aufgenommen hatte.

Bei seiner Nominierung hatten dem bislang in der Wiesbadener Stadtpolitik wenig profilierten Mende nur wenige einen Erfolg zugetraut. Doch mit einer engagierten Kampagne konnte er bei Hausbesuchen und im Straßenwahlkampf Punkte sammeln. Zuletzt hatte er mit Bekenntnissen zum Klimaschutz offenbar vor allem WählerInnen der Grünen zu überzeugen vermocht. Am Sonntagabend versprach Mende unter dem Jubel seiner UnterstützerInnen, „mit beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben“.

SPD-Landeschef Thorsten Schäfer-Gümbel, der im Herbst als Arbeitsdirektor zur Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit GIZ wechselt, erreichte die Nachricht vom Triumph seines bisherigen Landtagsfraktionsgeschäftsführers in Berlin. Dort nahm er als Mitglied des Interimtrios der Bundes-SPD an der Koalitionsrunde der GroKo teil. Aus der Hauptstadt twitterte TSG nach Wiesbaden: „Ich freue mich riesig!“

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