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Oberbürgermeisterwahl in StuttgartFritz Kuhn will Chef werden

Der Grünen-Politiker Fritz Kuhn will in Stuttgart Oberbürgermeister werden. In der Hochburg der Grünen sehen die Chancen für die Partei gut aus.

Ehemaliger Landtagsabgeordneter, will jetzt Oberbürgermeister werden: Fritz Kuhn. Bild: dpa

BERLIN rtr | Einer der bekanntesten Grünen-Politiker, Fritz Kuhn, will für seine Partei das Oberbürgermeisteramt in Stuttgart erobern. Der 56-jährige Vizevorsitzende der Bundstagsfraktion habe sich zur Kandidatur für die Wahl am 17. Oktober bereiterklärt, berichtet die Stuttgarter Zeitung.

Entschieden werde darüber aber in einer Mitgliederversammlung der Grünen in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Mitte März. Kuhn war viele Jahre Landtagsabgeordneter in Stuttgart, bevor er zunächst Bundesparteichef wurde und von 2005 bis 2009 gemeinsam mit Renate Künast die Bundestagsfraktion anführte.

Stuttgart gilt als eine Hochburg der Grünen. Bei der letzten Oberbürgermeisterwahl im Jahr 2004 war ihr damaliger Kandidat Boris Palmer in der ersten Runde auf gut 20 Prozent gekommen. Die Stichwahl fand dann zwischen den Kandidaten von CDU und SPD statt.

Der damalige Sieger, Wolfgang Schuster (CDU), tritt nicht wieder an. Inzwischen haben die Grünen in Baden-Württemberg, wo sie seit dem vorigen Jahr erstmals mit Winfried Kretschmann einen Ministerpräsidenten stellen, deutlich an Zustimmung gewonnen.

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23 Kommentare

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  • F
    fhirsch

    Leute, ich muss schon sagen: Jetzt hört endlich mal mit dem elenden S21-Gewinsel auf! Der Bahnhof ist futsch; da ändert niemand mehr was dran. Auch ein Ministerpräsident nicht. Die Einzigen, die noch was gegen S21 tun können, sind die Dilettanten bei der Bahn.

     

    Ich finde Fritz Kuhn einen hervorragenden Kandidaten, der eine echte Chance hat. Boris Palmer hätte viel zu sehr polarisiert (ihr wisst, wie die S21-Abstimmung selbst in Stuttgart ausgegangen ist). Wen wollt ihr denn sonst wählen? Einen SPD-Kandidaten? Einen CDUler?? Hannes Rockenbauch??? Jetzt hört aber mal auf!

     

    Es gibt auch noch grüne Themen, die nicht verloren sind.

  • M
    Maria

    Palmer kann nicht antreten. Er weiß ganz genau, dass in Stuttgart nichts zu gewinnen ist für die Grünen. Er würde verlieren und dann wäre er seinen OB-Posten in Tübingen los, hätte kein Landtags- oder anderes Mandat.

    Kuhn hat nichts zu verlieren. Er könnte seinen Posten bei den Grünen im Bund behalten und hätte noch sein Bundestagsmandat aus Heidelberg - bis 2013. Dann wird es da auch weg sein. Grüne haben in Baden-Württemberg verschissen und ganz besonders in Stuttgart.

     

    Sie werden versuchen, die 4 Regierungspräsidenten auszutauschen. Bei dem von Stuttgart (Schmalz) ist es ja fast gelungen. Sie und die CDU müssen halt lukerative Plätzchen für sie finden, um sie wegzuloben, wobei ich nicht glaube, dass die CDU da jetzt noch mitmacht. Ihre Chancen stehen gut, dass die Grünen nur ein kurzes Intermezzo sind. Und ob die Koalition mit der SPD 5 Jahre hält, ist auch noch fraglich.

  • RH
    Rolf Hönes

    „Wir stimmen den anderen nur zu, wenn wir eine Gemeinsamkeit zwischen ihnen und uns empfinden.“

     

    Jean de la Bruyère

     

    Zwischen Grünen und Stuttgarter gibt es keine Gemeinsamkeit mehr.

  • KV
    Karl von Speck

    Welcher Kandidat soll sich denn vehement gegen S21 aussprechen?

    Noch bevor er überhaupt antritt, ist der Südflügel weg und der mittlere Schlossgarten platt. Soll da dann noch einer sagen, ich bin gegen S21, aber jetzt wird gebaut - oder was?

     

    Sowohl die Grünen im Stadtparlament als auch im Landtag sind exakt damit auf ihre Posten gekommen und machen seither NICHTS - außer Posten verteilen. Da gibt es sogar einen grünen Landwirtschaftsminister unter 40, der noch nicht einmal eine Ausbildung hat.

    In Stuttgart wird kein Grüner mehr etwas. Schlimm genug, dass so viele sie gewählt haben, um die Stadtzerstörung zu verhindern. Das wird ihnen hier niemand vergessen.

  • S
    SK-Stuttgart

    Viele in Stuttgart, auch ehemalige CDU-Wähler, haben den Grünen beim Kampf gegen Stuttgart 21 vertraut. Warum sollten diejenigen, die in den letzten Jahren erstmals grün gewählt haben, zukünftig noch mal grün wählen?? Etwa damit die Zerstörungen in ihrer Stadt bitteschön auch etwas kritisch begleitet werden!? Ich wähle nach dem Desaster mit Kretschmann jedenfalls nie wieder grün und kenne Dutzende Stuttgarter, die das ebenfalls nicht tun werden...

  • HS
    Hari Seldon

    Der Titel: "Fritz Kuhn will Chef werden". Nun, die Frage: Wer will Fritz Kuhn als Chef haben? Habe das sehr starke Gefühl, dass niemand. Aber es ist sehr gut, dass die Grünen einen solchen Dilettanten als OB-Kandidat ins Rennen schicken. Sogar der grosse Lokalmatador, der Boris (Palmer) hat schon eingesehen, dass hier keine Chancen mehr geben würden, dann hat er noch rechtzeitig aufgegeben, und sucht eine viel bessere (und sichere) Chance für den nächsten Karrierreschritt. Es gibt auch gerüchte, dass die Juchtenkäfer (Mistkäfer)-Brigitte vom BUND sich als SPD-Grün Gemainschaftskandidatin aufstellen will. Mal sehen. Tatsache, dass am 27. November 2011 die Grünen ein Stalingrad in Stuttgart erlebt haben: In 19 Wahlbezirken aus 23 haben die durch die Grünen aufgehetzte S21-Gegner verloren. Seitdem stehen die grünen Lokalmatadoren nicht mehr in der Schlange für den OB-Kandidatur in Stuttgart.

  • JM
    Jörg Mertens

    Vordergründig betrachtet sehen die Chancen für einen grüne OB-Kandidaten gut aus. Aber kein grüner Kandidat, der sich nicht vehement gegen S21 ausspricht, wird auch nur den geringsten Hauch einer Chance haben, auch gewählt zu werden.

    In diese Misere haben sich die Landesgrünen mit Bravour selst hinein manövriert.

  • KV
    Karl von Juchte

    Wie sich die ansonsten sehr geschätzte taz doch irren kann.

     

    Die Grünen müssen gar keinen eigenen Kandidaten mehr aufstellen. Denn in Stuttgart haben sie's weitgehend versch... Die Bürger der Stadt fühlen sich von ihnen verraten und verkauft. Sie haben mit Fukushimas und EnBWs Hilfe Kretschmann ins Ministerpräsidentenamt geholfen. Zum Dank schaut er untätig zu, wie das europäische Bauarchitekturdenkmal Stuttgarter Hauptbahnhof weiter sinnlos zerstört und abgerissen wird, wie über 230 gestandene Bäume des für die Stadtluft notwendigsten Schlossgartens in Kürze gefrevelt/gefällt werden.

    Niemand hilft den Stuttgartern, es ist eine Tragödie, die sich hier abspielt, und alle schauen feige und unbeteiligt weg. Von Künast und Özdemir gibts nur dummes unqualifiziertes Parteifunktionärleinsgeschwätz, und die Landesspitze Thekla Walter und Chris Kühn: vergisses. Herr Kuhn: Hat er jemals die Stuttgarter im Kampf gegen Stgt. 21 irgendwie unterstützt? War er je vor Ort? Hat er je auf einer Demo gesprochen (morgen gibts bereits die 110., das muss man sich mal vorstellen!)...

    Nein, so wird das nichts, liebe Grüne.

    Nein, so wird das nichts, liebe taz. Di solltest schon etwas gründlicher recherchieren, bevor du in Sache S21/OB-Wahl den Mund aufmachst.

  • AS
    Armes Stuttgart

    "Inzwischen haben die Grünen in Baden-Württemberg... deutlich an Zustimmung gewonnen."

     

    In BW vielleicht, das kann ich nicht beurteilen,

    aber in Stuttgart haben sie mit ihrem Komplettschwenk bei S21 so gut wie alle Sympathien verspielt.

  • L
    Louisiana

    Hat Herr Kuhn sich schon bei den "Grünen gegen S21" eingetragen? Wenn nein, hat er in Stuttgart nicht den Hauch einer Chance. Die Grünen wurden in Stuttgart bei Kommunal- und Landtagswahl nur wegen S21 gewählt. Inzwischen haben sie sich durch ihr Nichtstun selbst disqualifiziert. Stuttgart wählt keinen Grünen mehr.

  • AS
    Andreas Stahl

    Wer schreibt hier eigentlich von wem ab? Im 'Focus' steht der gleiche Quatsch, nämlich daß OB Schuster Sieger der Stichwahl gewesen sei.

    In Stuttgart gibt es einen zweiten Wahlgang, bei dem die einfache Mehrheit genügt.

  • S
    Stefan

    "[...]mit Winfried Kretschmann einen Ministerpräsidenten stellen] ... dessen Zustimmungswerte aber seitdem auch nachgelassen haben.

  • UF
    Ulrich Frank

    Daß ein grüner OB-Kandidat in Stuttgart gute Chancen hat - das möchte ich in der gegenwärtigen Situation doch sehr bezweifeln. Eine - so ein Zeitungskommentar - gegenüber der Bahn AG als "devot" beschriebene grün geführte Landesregierung macht eine alles andere als gute Figur. Herr Kuhn scheint in höheren Sphären zu schweben, wenn er das jetzt ignoriert. Er würde auch das Versagen der Grünen in BaWü erben. Soeben wird offenbar, daß die Bahn AG zwecks Kosteneinsparung auch das alte Bahndirektionsgebäude am Bahnhof komplett einreißen lassen will. Herr Kuhn würde vor einem Scherbenhaufen - nicht nur in einer Hinsicht - stehen. Da merkt man, daß er nicht in der Stuttgarter Realität angekommen ist. Kandidatur aus Übermut.

  • G
    gerdos

    Rrrrrrichtig! Mit 56 muss man als Radikalopportunist auch mal langsam an die Altersversorgung denken.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Weg von der Bundespolitik-hin zur Kommunalpolitik

    Fritz Kuhn Bundestagsabgeordneter von B90/Die Grünen möchte von der Bundespolitik zur Kommunalpoltik wechseln,was die anstehende OB Wahl in der Landeshauptstadt Baden-Württenberg betrifft.

    Vorausgesetzt er wird nominiert und gewählt würde er eine gute Figur als OB in der Landeshauptstadt Stuttgart angeben.

    Vor kurzen gab er sein Debüt als Frohnauer als Prediger,im Rahmen der Abendpredigten in der Johanneskirche in Berlin-Frohnau.

    Fritz Kuhn hat viele Qualitäten.

  • R
    reblek

    "Einer der bekanntesten Grünen-Politiker, Fritz Kuhn..." - Wie sagte doch Harry Mulisch? "In Holland bin ich weltberühmt." So steht es um Kuhn im Bundestag und in seiner Partei, aber sonst...

  • SK
    Staatsbürger King asslack

    Toll! Fritz Kuhn kandidiert. Und für welche Inhalte steht er, lieb TAZ!!!!? Will er sich irgendwie durchposen, mit fair gehandeltem Latte, oder will er , stellvertretend für die SPD, bei ALLEN Bürgen für die Agenda 2010 (und so weiter), für das sozioökonomische missmangagement um Vergebung bitten und um Gnade winseln?

  • L
    Louisiana

    Oh taz. Wie wäre es mit ein wenig Recherche vor Ort. Die Grünen haben mittlerweile exakt in Stuttgart ihren Vorsprung, den sie mal hatten, fast zu hundert Prozent wieder verzockt. Ohne klares Bekenntnis GEGEN S21 hat KEIN grüner Kandidat auch nur den Hauch einer Chance.

  • HH
    Hermann Hut

    toll, wieder so ein grün-lackierter neoliberaler, der für die grünen ein wichtiges amt bekleiden soll...

    nach und nach werden wichtige posten mit konservativen und liberalen grünen besetzt und der linke flügel verliert weiter an einfluss...

     

    naja, wenigstens sind wir den vollpfosten dann in heidelberg los! (Nicht, dass er sich als Bundestagsabgeordneter in seinem WK blicken lassen würde...)

  • B
    Beobachter

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    Super, wie "Kretschmanek" die Wähler durch Lügen täuschen, wir bauen keinen Bahnhof, und sich von den dummen gläubigen Wählern in ein Staatskneteamt hieven lassen um anschliessend nix, auch garnix von den scheinheiligen Wahlversprechen einzulösen.

     

    Und Kuhn braucht auch noch die Staatsknete für seinen wohlverdienten Ruhestand......

     

    Wie blöd sind die Wähler dieser Grünen Volksverdummer eigentlich????

  • M
    Manuel

    Es wäre den Grünen zu empfehlen, sich von ihrem neoliberalen Flügel zu emanzipieren und solche Gestalten wie Kuhn (Metzger ist ja schon freiwillig gegangen) zu entsorgen.

     

    Ihn jetzt noch durch so eine Kandidatur zu adeln... da würd ich mich fragen ob die Grünen aus Agenda 2010, Schröder und dem Ende von rot-grün im Bund nichts gelernt haben.

  • F
    Freya

    Warum widersprechen Sie sich inhaltlich zu ihrem letzten Artikel zum Thema:

     

    http://www.taz.de/Oberbuergermeisterwahl-in-Stuttgart/!84588/

     

    Da hatten es die Grünen nach der VA im November noch schwer. Nun haben sie deutlichen Zuspruch?

    Wie kommen Sie auf die Idee?

    Die können aufstellen, wen sie wollen: In Stuttgart haben sie verschissen.

    Warum schreiben Sie so einen Artikel, der komplett an den Stuttgarter Tatsachen vorbei geht? Hier ist die alte Aussage von Mehmet Scholl aus 1994 geflügeltes Wort - und zwar unter Ex-Grünen-Wählern: "Hängt die Grünen solange es noch Bäume gibt".

  • HG
    Harald Grünefeld

    Ich befürchte, die Autorin beschreibt die Situation der Grünen in Stuttgart zu optimistisch. Der Höhenflug der Grünen in OB-Wahl, Gemeinerats- und Landtagswahl gründete sich auf die ablehnende Haltung der Grünen zu Stuttgart21. Nachdem diese aber, allen voran Ministerpräsident Kretschmann, nach der Landtagswahl - und schon vor der sog. Volksabstimmung - sich unnötig harmlos in ihrem einstigen Hauptanliegen zeigten, werden viele der vormaligen themenorientierten Grün-Wähler sich enttäuscht abwenden. Profitieren dürften bei der OB-Wahl Außenseiterkandidaten und bei der nächsten Gemeinderats- bzw. Landtagswahl Linke und Piraten. Cem Özdemir wird deswegen ebenfalls mit seinem Plan "Direktmandat" auf die Nase fallen.