Obama feiert fünffachen Triumph: Clinton feuert Wahlkampfmanagerin

Nach dem Wochenende liegt Obama praktisch gleichauf mit Konkurrentin Hillary Clinton. Die entlässt nun ihre Wahlkampfmanagerin. Republikaner McCain erhält einen Dämpfer.

Clinton auf den Fersen: Barack Obama. Bild: dpa

WASHINGTON taz Fünf beeindruckende Siege konnte der afroamerikanische Senator Barack Obama am Wochenende verbuchen. Bei den Vorwahlen in den Bundesstaaten Washington, Nebraska, Louisiana, Maine und im US-Territorium Virgin-Inseln errang Obama erheblich mehr Delegierte als seine Rivalin Hillary Clinton. Damit liegt Clinton zwar immer noch knapp in Führung beim Rennen um die Nominierung zum demokratischen Präsidentschaftskandidaten - doch die beiden trennen nur noch 28 Delegiertenstimmen. Am späten Samstagabend sprachen beide auf der gleichen demokratischen Veranstaltung im US-Bundesstaat Virginia, wo Obama von begeisterten Fans laut umjubelt wurde. Hillary Clinton, die vor dem Senator sprach, erwähnte ihn mit keinem Wort und hatte die Veranstaltung bereits vor seinem Auftritt wieder verlassen.

Bei den Republikanern bescherte der konservative Mike Huckabee seinem Rivalen John McCain einen peinlichen Abend. Nach seinem großen Erfolg am Super Tuesday machte McCain, der in seiner Partei umstritten ist und vielen als zu liberal gilt, bei den Wahlen in Washington, Kansas und Louisiana keine gute Figur. Huckabee siegte in Kansas und Louisiana und lag in Washington nur 2 Prozentpunkte hinter McCain. Obwohl McCains bislang härtester Verfolger, Mitt Romney, am vergangenen Donnerstag aus dem Rennen ums Weiße Haus ausgestiegen war, konnte der Favorit und potenzielle Nominierungskandidat McCain offenbar die Konservativen der drei Bundesstaaten nicht für sich einnehmen.

Für die demokratischen Kandidaten gibt es im Kampf um jede Delegiertenstimme also auch nach dem Ergebnis vom Wochenende keine Klarheit. In Maine konnte Obama am Sonntag noch einmal rund 60 Prozent der Stimmen holen - gerade in Maine fühlte sich Clinton vorab schon als sichere Siegerin. Stimme für Stimme tastet Obama sich nun an Hillary Clinton ran, die inzwischen ihre Wahlkampfmanagerin Patti Solis Doyle feuerte - klares Zeichen für die wachsende Nervosität der früheren First lady. "Das war schon jetzt der längste Präsidentschaftswahlkampf der Geschichte und einer, der riesige Opfer von jedem und von unseren Familien gefordert hat", hieß es zur Begründung. Es wird ein fliegender Wechsel zu Clintons langjähriger Vertrauten Maggie Williams. Denn schom am Dienstag folgen sowohl bei Demokraten als auch bei Republikanern regionale Vorwahlen in den Staaten Virginia, Maryland und im Hauptstadtbezirk Washington.

Nach der Zählmethode der US-Nachrichtenagentur Associated Press führt bei den Demokraten Clinton mit 28 Delegiertenstimmen vor Obama - das Ergebns von Maine, bei dem 24 Stimmen verteilt werden, noch nicht einmal eingerechnet. Die ehemalige First Lady und New Yorker Senatorin kann demnach bislang mit 1.136 Delegierten rechnen, der Juniorsenator aus Illinois mit 1.108. Darin eingerechnet sind bereits die sogenannten Superdelegierten. Das sind Parteifunktionäre, die nicht bei Vorwahlen und Wählerversammlungen auf einen Kandidaten festgelegt werden und die in ihrem Abstimmverhalten bei dem Nominierungsprozess im August unabhängig entscheiden können, wen sie unterstützen.

Für die Nominierung des demokratischen Kandidaten werden mindestens 2.025 Delegierte benötigt. Obama nutzte seine Siegerrede in Virginia zu Angriffen auf Clinton und McCain. Seine Partei habe die Alternative, im Kampf um das Weiße Haus darüber zu debattieren, wer die meiste Erfahrung habe. Oder sie könne McCain mit der Frage herausfordern, wer wohl in Washington nach der Präsidentenwahl am meisten verändern werde. "Denn das ist eine Debatte, die wir gewinnen können", erklärte Obama. Er gab sich zuversichtlich, am Dienstag auch im umkämpften Virginia gewinnen zu können.

Bei den vier Vorwahlen am Samstag gewann Obama 72 Delegiertenstimmen, Clinton 40. In Washington und Nebraska siegte Obama mit jeweils 68 Prozent der Stimmen vor Clinton mit 31 bzw. 32 Prozent. Auf den Virgin-Islands, wo es drei Delegiertenstimmen gibt, bekam Obama sogar 90 Prozent. Etwas knapper war das Rennen in Louisiana: Dort holte Obama 57 Prozent, Clinton kam auf 36 Prozent.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.