OB-Wahl in Stuttgart: S21-Gegner macht es spannend

Bahn frei für den grünen OB-Kandidaten Kuhn? Hannes Rockenbauch fragt erst mal seine Basis. Die Umweltorganisation BUND rät zum Rückzug.

Braucht Bedenkzeit: Hannes Rockenbauch. Bild: dpa

STUTTGART taz | Der Grünen-Kandidat Fritz Kuhn und der Stuttgart-21-Gegner Hannes Rockenbauch waren sich am Tag nach der ersten Runde der Oberbürgermeisterwahl in einem einig. „Ich führe Gespräche, aber keine Verhandlungen“, machte Kuhn klar. Er kandidiere mit seiner Person und seinen Inhalten. Davon werde er nicht abrücken. Und Rockenbauch unterstrich ebenso: „Ich werde keine Hinterzimmerentscheidung treffen.“

Da im ersten Wahlgang keiner der KandidatInnen eine absolute Mehrheit erzielen konnte, wird es in zwei Wochen einen zweiten Wahlgang geben. Für diesen kann theoretisch jeder noch einmal antreten. Während sich Kuhn sicher gibt, so oder so gewinnen zu können, egal wie sich Rockenbauch verhält, will sich dieser erst mit seinen UnterstützerInnen beraten, ob er noch einmal antritt oder nicht. „Und diese Entscheidung hängt nicht davon ab, was Herr Kuhn mir bietet“, sagte der Stadtrat vom parteifreien Bündnis Stuttgart Ökologisch Sozial (SÖS) am Montag im Gespräch mit der taz. „Herr Kuhn darf aber gerne dem Wähler ein Angebot machen.“

Sollte Rockenbauch tatsächlich noch einmal antreten, würde er damit riskieren, dem parteilosen Kandidaten Sebastian Turner, der von CDU, FDP und Freien Wählern unterstützt wird, zum Sieg zu verhelfen. „Das wird ein Vorwurf sein, mit dem wir uns beschäftigen müssen. Eine leichte Entscheidung wird das nicht“, sagte Rockenbauch.

Innerhalb der Stuttgart-21-Bewegung wird das Thema sehr unterschiedlich diskutiert. Als Sprecher der aktiven Parkschützer sagte Matthias von Herrmann am Montag, dass ihm die Entscheidung letztlich egal sei. „Wir nehmen ohnehin jeden Kandidaten in die Pflicht.“ Die Bewegung sei partei- und kandidatenunabhängig. Dies sei auch eine Lehre aus der Landtagswahl. Damals war die S-21-Bewegung eng mit den Grünen verzahnt. „Wir haben nach der Landtagswahl zu viel gehofft und plötzlich ließen sich die Grünen von der SPD ausbremsen.“

Für den Regionalgeschäftsführer der Umweltorganisation BUND – wie die Parkschützer Mitglied im S-21-Aktionsbündnis – ist die Sachlage jedoch klar. „Die einzig logische Konsequenz aus dem Ergebnis kann nur sein, nicht mehr anzutreten“, sagte Gerhard Pfeifer der taz. „Herr Turner wäre sonst der lachende Dritte. Und das wäre für unser Anliegen nicht förderlich.“

Am Montagabend wollte sich Rockenbauch mit seinem Wahlkampfteam zusammensetzen. Am Dienstag berät er sich mit seinen UnterstützerInnen. Erst am Mittwoch oder Donnerstag will er sich dann öffentlich äußern.

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