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Nur zum Viertel wirksamMitnahmeeffekte bei Abwrackprämie

Eine Studie zeigt, dass drei von vier Autos auch ohne Staatszuschuss gekauft worden wären. Derweil fordert die IG-Metall weitere Anreize zum Autokauf.

Abwracken ohne Reue: Nascar-Rennen in den USA. Bild: ap

BERLIN/STUTTGART afp/dpa Bei der Abwrackprämie gibt es laut einer Studie einen erheblichen Mitnahmeeffekt: Mindestens drei von vier Neuwagenkäufern in diesem Jahr hätten auch ohne den staatlichen Zuschuss von 2.500 Euro ein neues Auto erworben, ermittelte eine für die Welt am Sonntag erstellte Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH).

Laut der IWH-Studie gingen damit bei den insgesamt zu erwartenden 2 Millionen subventionierten Neuwagenkäufen nur 500.000 auf das Konto der staatlichen Prämie. Anders ausgedrückt: Um dafür zu sorgen, dass ein Auto zusätzlich gekauft wird, muss viermal Abwrackprämie, also 10.000 Euro ausgegeben werden.

Unter dem Strich koste die Subvention den Staatshaushalt insgesamt 2,6 Milliarden Euro - weil die ausgeschüttete Prämie über Mehrwertsteuer und andere Mehreinnahmen zum Teil zurückfließt, ermittelte das IWH.

Der Sprecher von Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) bezeichnete die Mitnahmeeffekte als gewollt. "Wir sind nicht davon ausgegangen, dass sich jemand nur wegen der Abwrackprämie ein neues Auto kauft", sagte er der WamS. "Es ging uns aber darum, dass derjenige, der ein neues Auto will, es jetzt kauft und das Geld nicht erst 2010 ausgibt."

Unterdessen fordert die IG Metall wegen der Autoabsatzkrise vom Staat finanzielle Anreize für den Kauf von größeren Wagen. "Die Abwrackprämie hilft vor allem den Herstellern von Kleinwagen. Wir brauchen aber Impulse für alle Autobauer", sagte Jörg Hofmann, IG-Metall-Bezirksleiter in Baden-Württemberg.

So sei es sinnvoll, die Besteuerung beim Kauf von Werkswagen durch Beschäftigte von deutschen Autofirmen zu senken. Auch deren Verwandte sollten davon profitieren. "Die Kosten wären überschaubar und die Politik hätte einen echten Anreiz geschaffen", sagte Hofmann. Er sei zuversichtlich, dass die große Koalition hier bald etwas unternehmen wird.

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