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Nur wenig gefreut

■ betr.: „Tierschützer im Pelz“ von Frank Ziegler, taz vom 31. 5./1. 6. 97

In Ihrem Artikel zählen Sie angebliche inhaltiche Fehler in den deutschen Soaps auf. Unter anderem tadeln Sie auch in der Ihnen eigenen prätentiösen Arroganz die Autoren der „Lindenstraße“ und glauben, ihnen Fehler nachweisen zu können. Im Grunde freuen wir uns immer, wenn Zuschauer oder Kritik uns helfen, Fehler zu vermeiden oder Fehler zu erkennen. Bei Ihnen konnten wir uns nur wenig freuen, da Sie keinen einzigen Fehler wirklich erkannt und nur selbst viele Fehler gemacht haben. [...]

1. In Sachen Anna Ziegler haben Sie ausnahmsweise recht. Hier haben wir einfach falsch gezählt. Wir haben im entscheidenden Moment vergessen, daß Anna bereits im dritten Monat war, als die Nachricht von ihrer Schwangerschaft an den Zuschauer vermittelt wurde. Diesen „Fehler“ haben aber nicht Sie entdeckt. Er wird seit vielen Jahren von uns selbst immer wieder zitiert und als witziges Beispiel der Probleme, die das Dauerserienschreiben so mit sich bringt, erwähnt.

2. Zum fehlenden Meisterbrief von Urszula Winicki: Daß Urszula den „Meister“ noch nicht gemacht hat, weiß jeder Zuschauer und wurde auch von uns nie anders behauptet. Sie führt auch nicht im juristischen Sinne das Unternehmen „Friseursalon“. Der Pachtvertrag läuft eben aufgrund des fehlenden Meisterbriefes nach wie vor auf Beate Sarikakis (nachzusehen in Folge 527). Inhaberin des Salons ist aufgrund des Vertragsverhältnisses noch immer Isolde. Hier stimmt also alles. Höchstens ein bißchen kompliziert das Ganze. Aber eben gerade wegen der genauen Recherche. Sollte Urszula eines Tages den Salon wirklich ganz übernehmen, wird sie rechtzeitig ihren „Meister“ machen.

3. Zum Unterhalt von Else Kling: Else wird grundsätzlich von Egon, der Pensionär ist, versorgt. Dazu verdient sie, für den Zuschauer überaus deutlich, auch jetzt noch über Dienstleistungen ein Zubrot. Sie wäscht zum Beispiel nach wie vor gegen Barbezahlung. Daß sie nach ihrem Schlaganfall vorübergehend alle Hausbewohner selbst waschen läßt, leuchtet wohl ein. Aber offensichtlich haben Sie übersehen, daß sie bereits während ihrer Genesung im Haus eine kleine Werbekampagne startet, um neue Aufträge an Land zu ziehen (zum Beispiel bei Carsten Flöter). Also auch hier kann ich Ihnen nur empfehlen: genaueres Dauerglotzen oder wenigstens bei Abschreiben der Meldungen von Kollegen vorher die Meldung auf ihre Richtigkeit hin überprüfen.

4. Zur Inkubationszeit bei Tollwut: Unsere Recherche bei zwei Fachmedizinern weist nach, daß wir auch hier den Zuschauer richtig informiert haben. Die Inkubationszeit (auch im medizinischen Lexikon nachzulesen) beträgt zwischen zehn und zirka 280 Tagen. In der Praxis geht man generell von einer Inkubationszeit von sieben bis 14 Tagen aus. Ein bis sieben Tage nach der Inkubation bricht die Krankheit dann aus. So war's bei uns. Und es war richtig. Ätsch!

5. Gesichtsoperation Isolde: Was haben Sie erwartet? Eine verstümmelte Isolde? Das hätte Ihnen wohl so gepaßt. Aber mir nicht. Das wunderbare Gesicht von Isolde wollen wir natürlich nicht ändern. Im übrigen gibt es in der Film- und Fernsehgeschichte viele ähnliche Beispiele: Das Gesicht der Stars bleibt unangetastet, auch nach den schlimmsten Operationen. Hans W. Geißendörfer, Köln

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