piwik no script img

Nur das Parkhaus stört

Startschuß für den Neubau von  ■ 3000 Wohneinheiten in Neugraben

Grünes Licht für eines der größten Wohnungs-Neubauvorhaben im Süderelberaum. Nachdem die Senatskommission für Umweltpolitik und Stadtentwicklung Ende vergangener Woche die zügige Einleitung des Bebauungsplanverfahrens Neugraben-Fischbek 15 beschloß, steht der Realisierung der „Gartenstadt Neugraben nichts mehr im Weg. Frühestens 1994 kann mit den ersten Baumaßnahmen für die Siedlung, in der rund 10000 Menschen leben sollen, begonnen werden. Ende der neunziger Jahre soll dann die letzte der geplanten 3049 Wohneinheiten fertiggestellt werden.

Das Konzept der Stadtentwicklungsbehörde (Steb) sieht eine Kombination unterschiedlicher Wohnformen vom Einzelhaus bis zum viergeschossigen Sozialwohnungsblock vor. Am Neugrabener Bahnhof, an dessen Nordseite die Siedlung direkt anschließen wird, ist eine Ladenpassage geplant. Auch drei Kindertagesstätten, ein Gemeindehaus und mehrere Schulen sollen in die Gartenstadt integriert werden.

Auch an ökologische Maßnahmen haben die Planer gedacht: So soll ein Teil des Regenwassers über ein Grabensystem in einen „Schönungsteich“ im Westen der Siedlung geleitet werden, in dem es vor der Versickerung biologisch gereinigt wird. Denn die Großsiedlung liegt direkt im Einzugsgebiet des Wasserwerkes Süderelbmarsch. Naturschutzverbände wie der BUND befürchten eine Belastung der Grundwasserreserven durch das Neubaugebiet. Hans Peine vom Landesplanungsamt aber ist sicher, daß seine Behörde genug Schutzmaßnahmen ergriffen hat, um eine Grundwassergefährdung „ausreichend auszuschließen“.

Ein weiteres Problem: Die Siedlung wird auf moorigem Grund stehen. Trotzdem müssen die Torfschichten, die das schnelle Einsickern von Oberflächenwasser ins Erdreich verhindern und Schadstoffe ausfiltern, nach Analysen der Steb nicht abgetragen und durch Sand ersetzt werden.

Schlechter sieht es beim Verkehr aus: Die Harburger SPD vermißt ein Verkehrskonzept, daß das neue Wohnquartier vom Durchgangsverkehr freihält; Eugen Wagner gelang es, der Siedlung ein Parkhaus mit rund 900 Stellplätzen aufs Auge zu drücken, das die motorisierten Besucher des nahegelegenen Einkaufszentrums in die Gartenstadt ziehen wird. Denn die zukünftigen Bewohner des Neubaugebietes brauchen das Parkhaus kaum: Etwa die Hälfte von ihnen bekommt einen Tiefgaragenplatz, genügend zusätzliche Parkbuchten an den Straßen sind ebenfalls vorgesehen. Marco Carini

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen