: Nur aus Schaden wird man klug
betr.: „Mit falschen Mitteln das Falsche getan“, von Jürgen Gottschlich, „Aus falschem Grund das Richtige getan“, von Dominic Johnson, taz vom 2. 4. 03
Zu J. Gottschlich: Endlich wagt es jemand auszusprechen. Ja, dieser Krieg kann gar nicht lange genug dauern, um – noch – Schlimmeres in der Zukunft zu verhindern. Denn leider: Nur aus Schaden wird man klug.
Jetzt warte ich auf einen Kommentar zum Demokratieverständnis der amerikanischen Bevölkerung. Die „Bush-Junta“ kam nicht durch einen Putsch an die Macht. Es ist nur zirka die Hälfte der Wahlberechtigten überhaupt wählen gegangen, und davon hat sich die Hälfte für Gore entschieden. Das heißt, nur zirka ein Viertel aller Amerikaner hat sich gegen Bush ausgesprochen, dem Rest – sofern nicht für Bush – ist es egal, wer sie regiert.
Wir lernen, Nichtwähler wählen rechts. Gilt das nur für Deutschland? Die BürgerInnen (wirklich schon schlauer geworden?) mögen inzwischen demonstrieren, und Kommunalverwaltungen Resolutionen verabschieden, ihre parlamentarischen VertreterInnen in Washington kümmert das kaum. […] Die aktuelle parlamentarische Opposition hat sich selbst eine Auszeit verordnet, um die Truppen zu stützen! Neben einer kritischen Analyse des Patriotismusbegriffs, der nationalen Paranoia, scheint mir die Diskussion um die amerikanische Demokratie generell und die Kommunikation miteinander angesagt. Und das betrifft alle US-AmerikanerInnen, nicht nur die Regierung und ein paar obskure Berater. Es ginge mir besser, könnte ich mir über „die demokratische Stärke der amerikanischen Gesellschaft“ (Gottschlich) sicher sein.
Zu D. Johnson: Unter den menschenverachtenden Regimen auf der Welt sind Nordkorea und Irak sicherlich als „gleichwertig“ einzustufen. Wäre es nach Ihrer Argumentation nicht sinnvoller, zuerst Nordkorea zu bombardieren oder doch zumindest gleich danach? ANDREA BARANSKI, Gelsenkirchen