Notstand in den Kinderkliniken: Wütende Pflegekräfte
Ein Offener Brief kritisiert Gesundheitssenatorin Gote: Sie binde Pfleger:innen nicht in die Bewältigung der Krise in den Kinderkliniken ein.
Konkret geht es um das von Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) einberufene Gipfeltreffen zu den Kinderkliniken am vergangenen Mittwoch. Eingeladen waren da Abgeordnete, Expert:innen und Vertreter:innen von Krankenkassen, Ärzt:innen und Kliniken – die Pfleger:innen und die Gewerkschaft aber mussten draußen bleiben.
Dramatische Situation Laut Gesundheitssenatorin Gote (Grüne) ist der Krankenstand in den Krankenhäusern „so hoch wie noch nie“. Das sagte sie der Berliner Morgenpost. Laut Verwaltung fielen am Montag 18,1 Prozent der Pfleger:innen, 11,7 Prozent der Ärzt:innen und 16,6 Prozent aus anderen Berufsgruppen aus.
Bessere Ausbildung Bei einer Sondersitzung des Gesundheitsausschusses am Dienstag haben Ärzte erneut vor den Folgen des Fachkräftemangels gewarnt. Sie müssten sich derzeit mit Student:innen oder Rentner:innen behelfen. Gefordert wurde etwa, Pfleger:innen nicht als Generalisten, sondern speziell für die Pädiatrie auszubilden. (dpa)
Das hinterlasse „viele offene Fragen und insbesondere Wut“, heißt es in den Brief. Ein „Schlag ins Gesicht“ sei, dass Gote sich nicht einmal bei den Pfleger:innen bedankt habe. Die Senatorin würde die Krise so „nicht lösen, sondern verschärfen“. Kinderarztverbände hatten sich nach dem Treffen für die Zusammenarbeit bedankt und einen geplanten Protest abgesagt.
Auf dem Rücken der Beschäftigten
Verdi will unter anderem, dass die Pfleger:innen an die Krisentische geholt werden. Außerdem solle ein dauerhafter Expert:innenkreis zur Bewältigung der Pflegekrise einberufen werden. Schon zu Beginn der Coronapandemie hätten Pfleger:innen Ähnliches gefordert – erfolglos.
Für Verdi ist die mangelhafte Wertschätzung der Pfleger:innen systemisch. Dass die Krise gelöst werden soll, indem etwa Personaluntergrenzen ausgesetzt werden, sei ein „Abwälzen der Verantwortung auf die, die jeden Tag den Laden am Laufen halten“, heißt es. Den Kolleg:innen würde gesagt: „Ihr könnt nicht mehr, dann geht doch in Frührente und genießt die Armut.“
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