■ Kommentar: Notnagel Fischer
KOMMENTAR
Notnagel Fischer
Er ziert sich, er dreht sich, er windet sich. CDU-Parteichef Dirk Fischer will den Strohhalm einfach nicht loslassen, an den er sich seit seiner Wahl zum Chef der Hamburger Union klammert: Vielleicht, vielleicht gibt es ja doch noch jemanden, der ihm die Last der Spitzenkandidatur bei den nächsten Bürgerschaftswahlen abnimmt.
Nützlich wär's ja. Für die Parteikasse zum Beispiel. In die würde mit einem weniger in der unerfreulichen Vergangenheit der Hamburger CDU verhafteten Spitzenkandidaten wohl ein paar Mark Wahlkampfkostenerstattung mehr fließen als mit Echternach- Zögling Fischer. Und natürlich auch für Fischer selbst, der sein liebgewonnenes Bonner Abgeordnetenmandat behalten dürfte, statt als Notnagel an die Hamburger Oppositionsbank geheftet zu werden.
Denn mehr wird für die CDU beim Neuwahl-Gang nicht drin sein. Mit oder ohne Fischer und trotz eiligster Bemühungen um ein neues demokratisches Out- fit. Satzungen lassen sich schnell ändern, die verkrusteten CDU- Parteistrukturen, die Erinnerung an das nicht gerade ruhmreiche Agieren der Bürgerschaftsfraktion und das Negativ-Image des ewigen Verlieres dürften da etwas langlebiger sein. Uli Exner
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