Notbetreuung in den Berliner Kitas: Morgenkreis wird wieder voller

Ab Montag haben auch die 4-Jährigen wieder ein Recht auf Kita-Betreuung. Kita-Träger und Elternvertretung wünschen sich Angebot für alle.

Bald wieder im Fast-Vollbetrieb: Der Bobby-Car-Fuhrpark einer Kita Foto: picture alliance/dpa | Philipp von Ditfurth

BERLIN taz | Die Notbetreuung in Berliner Kitas wird ab kommender Woche weiter ausgeweitet. Ab Montag haben auch alle 4- bis unter 5-Jährige einen Betreuungsanspruch von 7 Stunden pro Tag. Laut Jugendverwaltung betrifft das 35.100 Kinder. Bisher waren nur Vorschulkinder, Kinder von Alleinerziehenden, mit besonderem Förderbedarf und solche von Eltern in „systemrelevanten Berufen“ anspruchsberechtigt.

Die Entscheidung sei am Dienstag im Senat „auch im Lichte der Entwicklung des Infektionsgeschehens“ getroffen worden, hieß es in einer Mitteilung der Jugendverwaltung. Die 7-Tage-Inzidenz ist in Berlin weiter rückläufig und lag am Dienstag bei 111,2.

Jugendsenatorin Sandra Scheeres (SPD) sagte, man habe die Altersgruppe der 4- und 5-Jährigen in den Blick genommen, weil man eine „rückläufige Sprachentwicklung, besonders bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache“, zur Kenntnis nehme. Darauf wiesen Studien hin.

Über 65 Prozent Auslastung

Kita-Träger und ElternvertreterInnen hatten sich als nächsten Öffnungsschritt eigentlich etwas anderes gewünscht. „Es wäre richtig, nach dieser langen Zeit nun allen Eltern ein verlässliches, wenn auch zeitlich eingeschränktes Betreuungsangebot zu machen“, sagte Dorothee Thielen, Vorsitzende der Liga der Wohlfahrtsverbände, am Dienstag der taz. Die Auslastung in den Kitas liege vielerorts ohnehin schon über den 58 Prozent, die die Jugendverwaltung am Dienstag als Durchschnittswert angibt.

Wie sich die Auslastung ab Montag durch die Neuregelung entwickle, könne man „nicht seriös vorhersagen“, sagte ein Sprecher von Scheeres. Es gebe aber keine Obergrenze, ab der die Kitas Kinder abweisen müssten. Zeitweise hatte der Senat solche Grenzen festgesetzt.

Nancy Schulze, Vorsitzende des Landeselternausschusses Kita, sagte der taz, den Rahmen für die Mindestbetreuungszeit müsse die Jugendverwaltung vorgeben, „aber dann sollten die Kitas selbst entscheiden, wie sie den Betrieb organisieren möchten“. Die Situation von Eltern variiere stark.

Schulze äußerte sich zudem überrascht, dass der Senat die Entscheidung am Dienstagmittag bereits gefällt hatte: eine Gesprächsrunde mit Kita-Trägern und Leak mit der Jugendverwaltung zur Betreuungsfrage ab Montag war erst für den Nachmittag angesetzt.

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