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NordkoreaSchritte der Versöhnung

Auf dem Weg zum Gipfel mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong hat Südkoreas Präsident Roh die Grenze der Länder zu Fuß überschritten - ein Zeichen der Friedensbereitschaft.

Die letzte Granze des kalten Krieges? Bild: dpa

SEOUL dpa/afp/ taz Als erster Präsident Südkoreas hat Roh Moo Hyun die scharfbewachte Grenze zu Nordkorea zu Fuß überschritten - auf seinem Weg zum zweiten gesamtkoreanischen Gipfeltreffen. Mit dieser Art der Grenzquerung will er Entschlossenheit zur Schaffung eines dauerhaften Friedens auf der koreanischen Halbinsel symbolisieren.

Roh und seine Frau Kwon Yang Suk waren aus ihrem Auto gestiegen, bevor sie die militärische Demarkationslinie innerhalb der vier Kilometer breiten Pufferzone zwischen beiden Ländern erreicht hatten. "Die Koreaner haben angesichts dieser Grenze schon zu viel gelitten", sagte Roh vor laufender Kamera. Er wolle sich dafür einsetzen, den Weg für Frieden und gemeinsamen Wohlstand einzuschlagen. Die Delegation setzte danach die Fahrt nach Pjöngjang fort, wo Roh den kommunistischen Machthaber Kim Jong Il treffen wird.

Rohs Vorgänger Kim Dae Jung war zum historischen ersten Gipfeltreffen zwischen Nord- und Südkorea im Jahr 2000 aus Sicherheitsgründen mit dem Flugzeug nach Pjöngjang gereist. Roh wählte für die Reise in die nordkoreanische Hauptstadt den Landweg und traf zusammen mit seiner 300-köpfigen Delegation in einer gepanzerten Limousine in dem Grenzort Panmunjom ein. "Ich überquere nun als Präsident diese verbotene Linie", sagte Roh, kurz bevor er die letzte Grenze aus der Ära des Kalten Krieges überschritt. "Wenn ich nach Hause zurückgekehrt bin, werden es mir viele Menschen gleichtun. Dann wird diese Trennlinie endlich ausradiert werden und die Grenze wird fallen."

Roh hatte angekündigt, während des dreitägigen Gipfels dem Thema einer neuen Friedensordnung für die seit mehr als 60 Jahren geteilte Halbinsel und dem Ausbau der wirtschaftlichen Zusammenarbeit Vorrang zu geben. Er wolle "sich darauf konzentrieren, hinsichtlich einer Friedenslösung und der wirtschaftlichen Entwicklung einen wesentlichen und konkreten Fortschritt zu erzielen", bekräftigte Roh in einer Ansprache vor seiner Abreise. Beide Länder befinden sich völkerrechtlich noch im Kriegszustand, da seit dem Korea-Krieg in den Fünfziger Jahren noch immer kein Friedensvertrag zustande gekommen ist.

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