Nordkorea unterstützt Syrien: Kim setzt auf Assad
Nordkorea eröffnet einen Park zu Ehren Kim Il Sungs in Damaskus und hofiert Freund Assad. Von dem will das Regime lernen, Aufstände niederzuschlagen.
Er bezeichnete den Namensgeber des Parks, den 1994 verstorbenen nordkoreanischen Staatsgründer, als „historischen Herrscher“ und jeden, der ihn kritisiere, als „dumm und lächerlich“.
Man könnte diese Nachricht bloß als weitere skurrile Schlagzeile von Nordkoreas Kim-Regime abtun. Doch wird dabei übersehen, dass die beiden totalitären Regime eine enge Freundschaft verbindet, vor allem im militärischen Bereich.
Seit Ende der 70er Jahre exportiert Nordkorea Raketensysteme nach Syrien. Selbst ein 500 Millionen Dollar schweres Kompensationsangebot Israels Anfang der 90er Jahre konnte Pjöngjang nicht davon abbringen. Hartnäckig halten sich Gerüchte, dass Kim Jong Un, Nordkoreas heutiger Herrscher und Kim Il Sungs Enkel, seine arabischen Verbündeten mit Wissen über Chemiewaffen unterstützt.
Verschwörung der USA
Als der heutige Jungdiktator im Dezember 2011 in die Fußstapfen seines verstorbenen Vaters trat, vermuteten ausländische Beobachter, dass Nordkorea sein Engagement in Syrien bald aufgeben würde. Denn gerade erst waren die mit Nordkorea befreundeten Nachbarregime in Ägypten und Libyen gefallen.
Doch trat das Gegenteil ein: Seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs unterstützt Pjöngjang das Assad-Regime aktiv bei der Bekämpfung der Rebellen. Für Nordkorea sind die Unruhen schließlich nichts weiter als ein „Ergebnis der Verschwörungen von den USA und seinen Marionetten“, wie Nordkoreas Botschafter bei der Parkeinweihung erklärte.
Als Exsatellitenstaaten der Sowjetunion befinden sich beide Nationen in einer ähnlichen Situation. Sie haben mit Seoul und Jerusalem den eigenen Feind quasi vor der Haustür und teilen dieselbe antiimperialistische „Wir gegen den Rest der Welt“-Haltung. Bei UN-Abstimmungen unterstützen sich beide Nationen blind.
Opposition ist unwahrscheinlich
Kim Jong Uns Briefaustausch mit Baschar al-Assad ist umfangreicher als mit jedem anderen Staatschef. „Von Syrien kann Nordkorea lernen, wie man bei inneren Unruhen an der Macht bleibt“, sagt Benjamin R. Young, Doktorand in koreanischer Geschichte an der George Washington University in der US-Hauptstadt. Für ihn besteht kein Zweifel: Im Ernstfall würde Kim Jong Un ähnlich skrupellos reagieren wie Syriens Staatschef.
Der Arabische Frühling hat dem Regime in Pjöngjang einen kalten Schrecken eingejagt. Nichts fürchtet es stärker als innere Aufstände. Seit der Staatsgründung 1948 beschränkten sich jedoch die einzig bekannten Ausschreitungen auf Rangeleien bei Fußballspielen und auf Märkten. Dass sich auch innerhalb Nordkoreas oppositionelle Zellen organisieren und zur Oppositionsbewegung werden könnten, glaubt kein Nordkorea-Experte.
Vor allem den Golf-Monarchien ist Nordkoreas Engagement in Syrien ein Dorn im Auge. Derzeit schuften Tausende Nordkoreaner auf Baustellen in Kuwait und Katar, wo sie dringend benötigte Devisen für die Partei heranschaffen. Dass Kim Jong Un einen Bruch mit seinen Dollar-Lieferanten riskiert und weiter Syrien unterstützt, zeigt auch, dass vorerst keine Durchbrüche im Streit mit Seoul oder Washington zu erwarten sind. Vielmehr scheint Nordkorea auf Assads Sieg zu spekulieren.
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