Nord-Afghanistan: Bundeswehr verhaftet Taliban-Führer
Spezialkräfte der Bundeswehr haben in Afghanistan den Taliban-Führer Mullah Abdul Rahman verhaftet. Er soll der Schatten-Gouverneur der Provinz Kundus sein.
BERLIN dapd/rtr | Das „Kommando Spezialkräfte“ der Bundeswehr hat einem Zeitungsbericht zufolge einen der meistgesuchten Taliban-Führer Nord-Afghanistans festgenommen. Dabei handele es sich offenbar um den von den radikalen Islamisten eingesetzten „Schatten-Gouverneur“ der Provinz Kundus, Mullah Abdul Rahman, berichtete die Bild-Zeitung vorab.
Der Top-Taliban sei nach Einschätzung der Bundeswehr mitverantwortlich für einen Angriff auf drei Bundeswehr-Soldaten, die am Karfreitag 2010 in einem Hinterhalt getötet wurden. Zudem soll der Taliban 2009 die Entführung von zwei Tanklastern angeordnet haben. Die Bundeswehr ließ diese damals bombardieren. Dutzende Zivilisten kamen ums Leben, was den früheren Verteidigungsminister Franz Josef Jung das Amt kostete.
Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr sagte der Zeitung, der Zugriff habe nach hiesigem Kenntnisstand stattgefunden. „Die von afghanischen Kräften geführte Operation wurde von weiteren ISAF-Kräften – darunter auch deutsche – begleitet.“ Der verteidigungspolitische Sprecher der Union, Ernst-Reinhard Beck, sagte der Bild, einer der gefährlichsten Taliban-Führer sei gefasst worden. Die Präsenz der Spezialkräfte zeige nachhaltige Wirkung.
Noch weitere Festnahmen
SK-Soldaten und afghanische Spezialkräfte landeten mit einem Hubschrauber nahe der Ortschaft Ghunday Kalay (Provinz Kundus), wo am vergangenen Freitag ein Treffen ranghoher Talibanführer stattfand. Dort hätten die deutschen Soldaten Rahman und mindestens eine weitere Person festnehmen können.
Die beiden Festgenommenen wurden inzwischen von Masar-e-Sharif in die afghanische Hauptstadt Kabul geflogen und den dortigen Behörden übergeben.
Das deutsche Afghanistan-Mandat läuft bis Januar. Momentan sind in Afghanistan und dem Nachschub-Drehkreuz Usbekistan rund 4500 Bundeswehr-Soldaten im Einsatz.
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