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Nominierung für die NationalmannschaftDer älteste Torwart-Debütant

Dortmunds Keeper wird erstmals ins DFB-Team berufen. Bislang hatte ihn Bundestrainer Löw stets ignoriert, was Weidenfeller zu homophoben Äußerungen animierte.

Wer schneidet ihm die Haare? Bild: dpa

MÜNCHEN dpa/taz | Joachim Löw hat Torwart Roman Weidenfellerr erstmals in die deutsche Fußball-Nationalmannschaft berufen. Der 33 Jahre alte Schlussmann von Borussia Dortmund ist der einzige Neuling im 24 Spieler umfassenden Aufgebot des Bundestrainers für die Länderspiel-Klassiker am kommenden Freitag in Mailand gegen Italien sowie vier Tage später in London gegen England.

„Roman Weidenfeller haben wir nun seit längerer Zeit beobachtet und seine konstant starken Leistungen für Borussia Dortmund in der Bundesliga und der Champions League registriert“, begründete Löw die Entscheidung, den BVB-Profi als dritten Torwart neben Manuel Neuer, „unserer klaren Nummer eins“, sowie René Adler zu nominieren. Er wolle Weidenfeller „näher kennenlernen“, kündigte Löw in einer Pressemitteilung des DFB an. Der 33-Jährige wäre bei einem Einsatz der älteste Torwart-Debütant in der Geschichte der DFB-Auswahl.

In der Vergangenheit hatte sich Löw wiederholt gegen Roman Weidenfeller entschieden. Vor zwei Jahren etwa hatte Löw nach dem Ausfall von Bayer Leverkusens René Adler überraschend den Youngster Ron-Robert Zieler berufen. „Weidenfeller ist ein guter Torhüter, Zieler halten wir für den besseren Torhüter“, sagte der Bundestrainer damals.

Weidenfeller reagierte auf seine ganz eigene Art: „Vielleicht muss ich mir ja die Haare schneiden und etwas zierlicher werden. Selbst wenn jetzt noch ein junger Torwart ausfällt, gibt es bestimmt noch Jüngere, die dann eingeladen werden.“ Er blies damit ins gleiche Horn wie sein Michael Becker, der auch für Michael Ballack arbeitet. Becker hatte die Leitung der Nationalmannschaft kurz zuvor als „Schwulencombo“ bezeichnet.

Dabei hatte sich Weidenfeller nach eigener Ansicht sogar noch gemäßigt: „Ich hatte dazu früher schon immer einen Spruch auf den Lippen, der sehr böse ist. Den verkneife ich mir jetzt lieber.“ Im Jahr 2007 stand Weidenfeller schon einmal in der Kritik, weil er den Schalker Gerald Asamoah als „schwarzes Schwein“ bezeichnet haben soll. Um dem Vorwurf des Rassismus zu entgehen, erklärte Weidenfeller und sein Verein Borussia Dortmund, er habe ihn „schwules Schwein“ genannt.

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1 Kommentar

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  • Klar, schwules Schein ist ja auch ein liebes Komliment. Ich kann den alten Weidenfeller Sack ( Deniz darf das auch schreiben) nicht leiden. Aber auch egal, ich kann die gesamte nationle Mannschaft nicht leiden, einschliesslich JogiTrainer und den gesamten deutschen Stab und allet watt damit zu tun hat! - UNVEU -