NEUE AKTENFUNDE ZUM STREIT UM BERÜHMTE BÜSTE : Nofretete ist Ergebnis einer deutsch-französischen Affäre
Der jahrzehntelange Streit um die Nofretete geht nach neuen Erkenntnissen auf die deutsch-französische Feindschaft nach dem Ersten Weltkrieg zurück. Das hat die Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy anhand eines bislang unbekannten Aktenkonvoluts herausgefunden, teilte die TU am Donnerstag mit.
Die mehr als 3.000 Jahre alte Büste der Königin war 1913 bei der Fundteilung nach den Ausgrabungen der deutschen Seite zugesprochen worden. Dennoch fordert die Altertümerverwaltung in Kairo den Kopf seit 1925 vehement zurück. Grund: Die Behörde stand damals unter der Leitung des Franzosen Pierre Lacau, der nach den Erkenntnissen von Savoy einen tiefsitzenden Hass auf die Deutschen hatte.
Savoy bezieht sich auf eine Akte aus dem Nachlass von Lacau, die bisher nicht berücksichtigt worden sei. „Diese Dokumente führen die bisher unterschätzte französische Dimension des deutsch-ägyptischen Disputs um Nofretete eklatant vor Augen“, schreibt Savoy. Der Streit dauert bis heute an. Der langjährige Leiter der ägyptischen Altertümerbehörde, Zahi Hawass, hatte mehrfach die Herausgabe der im Neuen Museum in Berlin ausgestellten Büste gefordert. (dpa)