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Noch kein Spiegelbild

KOMMENTAR

Noch kein Spiegelbild

Hört man sich auf dem Campus um, so trifft man allerorten Studenten, die sich Sorgen um das Wohl ihrer ausländischen Kommilitonen machen, die ein schlechtes Gewissen haben, daß sie so „schlaff und inaktiv“ sind und sich selten an Aktionen beteiligen. Es ist immer gefährlich zu verallgemeinern, aber ich wage die These, daß die Stimmmungslage an der Hamburger Uni glücklicherweise noch kein Spiegelbild unserer Gesellschaft abgibt. Ausländerfeindliche Sprüche sind in Seminaren noch nicht hoffähig, im Unterschied zu manchen Schulen und Jugendzentren, von Kneipen ganz zu schweigen. Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, daß Aktionstage gegen Rassismus an der Uni nicht so richtig in Schwung kommen und die Suche nach rassistischen Tendenzen und Lehrinhalten etwas krampfhaft ausfällt.

Ganz anders die Situation der ausländischen Studierenden. Sie bekommen die Verschärfung der Ausländergesetze am eigenen Leibe zu spüren, müssen beispielsweise innerhalb der Regelstudienzeit studieren, um ihre Aufenthaltsberechtigung nicht zu verlieren, bekommen nur einen Job, wenn sie keinem Deutschen die Arbeit wegnehmen. Ein Student aus der Türkei muß einen Sprachtest bestehen, ein Student aus dem EG-Land Griechenland nicht. Das ist Diskriminierung — eben auch an der Uni. Und wahrscheinlich hat das AusländerInnen-Referat der Uni recht, wenn es die Gleichgültigkeit der Studierenden gegenüber diesen Gesetzen moniert. Kaija Kutter

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