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■ SoundcheckNina Hagen

Gehört: Nina Hagen. Soso, intelligente Wesen werden in UFOs einfliegen, um die Unsterblichkeit auf die Erde zu bringen. Ach ja, die Schulmedizin macht uns erst recht krank. Klar, Tiere sind viel höflicher als Menschen und sollten darum weder gegessen noch als Kleidung getragen werden. Erich von Däniken landete am Dienstag in der Fabrik, zusammen mit Zarah Leander und Tic Tac Toe, um in den Körper einer Frau zu schlüpfen, für deren sonderbares Verhalten sich hin und wieder sogar die eigene Tochter Cosma Shiva schämt.

Die Hagen war einst die Projektionsfläche für die sexuellen Phantasien einer ganzen pubertierenden Generation. Die fleischgewordene Anklage des schröcklichen Establishments. „Ich glotz' TV“ war die Hymne der Verweigerung. Heute begrüßt sie ihre Zuschauer und bedankt sich dafür, daß die nicht vor den Fernsehgeräten sitzengeblieben sind. Versucht sich als Rapperin und fordert allen Ernstes „Nina for President“ – und zwar gleich der ganzen Welt. Bevor das eintritt, was Gott verhüten möge, wird hoffentlich eher Christoph Schlingensief Bundeskanzler. Und er wird seinen Job besser machen als eine Mittvierzigerin in Pünktchenklamotten, der man den ganzen Abend zurufen möchte: „Ätsch, ich esse Fleisch!“

Eberhard Spohd

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