Niedersachsens AfD-Chef: Hampel bläst Parteitag ab
Der niedersächsische AfD-Vorsitzende Hampel hat den Sonderparteitag in Hannover nun doch abgesagt. Seine Kritiker sprechen von „historischem Tiefpunkt“.
Bereits im Dezember hatte Hampel den Parteitag abgesagt, dann setzte er ihn wieder an und nun wieder ab. Hintergrund ist der seit Monaten schwelende Streit über den Landesparteichef: Hampels Kritiker werfen ihm seine Nähe zum Bundesvorsitzenden Alexander Gauland und diktatorisches Verhalten vor. Für den Parteitag im Bürgerhaus in Hannover-Miesburg lagen Anträge für Hampels Abwahl bereit.
Die endgültige Absage habe der Landesvorstand mehrheitlich beschlossen, sagt Hampel. Als Grund führt er an, dass das AfD-Landesschiedsgericht die vom Landesvize Jörn König ergangene Einladung aus formalen Gründen für nicht rechtsgültig halte. Es bestünde „das Risiko, dass das Landesschiedsgericht gezwungen sein könnte, die Ergebnisse eines Landesparteitages am 13./14. Januar 2018 für null und nichtig zu erklären“, sagt Hampel.
Die Nachricht verstimmt König, der auch den Landesvorsitz übernehmen möchte und seit Monaten versucht, im Vorstand Mehrheiten gegen Hampel zu finden. König und weitere Hampel-Gegner haben nun auch eine E-Mail an die Mitglieder versendet, in der sie Hampels Absage als „einen erneuten historischen Tiefpunkt“ der Landesverbandsgeschichte bezeichnen. Und König, der mit Hampel in der Bundestagsfraktion sitzt, kündigte an, alles daran setzen zu wollen, dass der Landesparteitag am Wochenende stattfinden könne. Der AfD-Landtagsabgeordnete Peer Lilienthal sagt, dass sich wohl am heutigen Samstag entscheide, ob sich die Tür zum Parteitagsort öffnet oder nicht.
Guth hofft indes, dass „die tiefen Gräben innerhalb“ des Landesverbandes geschlossen werden und „die bestehende Lagerbildung“ überwunden werde.
Parteitag oder nicht, Protest ist auf jeden Fall angekündigt. „Auch wenn die AfD nicht kommen sollte, wollen wir ein Zeichen gegen rechte Hetze setzen“, sagt Mariel Reichard, Sprecherin der grünen Jugend Hannover.
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