Niederlandes Außenminister tritt zurück: Ein Treffen mit Putin erfunden
Der niederländische Außenminister will einst gehört haben, wie Putin von „Großrussland“ sprach. Weil das Treffen erfunden war, trat er nun zurück.
Zijlstra, Mitglied der rechtsliberalen Volkspartei für Freiheit und Demokratie (VVD) von Ministerpräsident Mark Rutte und ehemals für den Ölriesen Shell tätig, hatte im Mai 2016 auf einer VVD-Konferenz erklärt, an dem Treffen mit Putin und dem ehemaligen Shell-Chef Jeroen van der Veer habe er „im Hintergrund als Assistent“ teilgenommen.
Dabei habe er klar Putins Antwort auf die Frage gehört, was er unter „Groß-Russland“ verstehe. Putin habe gesagt, dass er zu „Groß-Russland“ zurück wolle und dass dazu gehöre: „Russland, Weißrussland, die Ukraine und die baltischen Staaten“.
Zijlstra musste dann einräumen, „gelogen“ zu haben. Die Geschichte habe er von jemandem „geborgt“, der im Gegensatz zu ihm tatsächlich in der Datscha zugegen gewesen sei und ihm davon erzählt habe. Zugleich hielt er daran fest, dass er Putins Worte im Großen und Ganzen richtig wiedergegeben habe.
Die Enthüllung traf Zijlstra zu einem unpassenden Zeitpunkt: Für Dienstag war ein Treffen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in Moskau geplant.
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