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Nicht normative Kinderbücher„Wir verkehren nicht die Realität“

In den Büchern des Nono Verlags wollen Jungs Kleider tragen und Mädchen Lkw fahren. Ein Gespräch mit Autorin Tanja Abou und Verleger Ben Böttger über Klischees.

Vater, Mutter, Tochter. Warum eigentlich nicht Vater, Vater, Tochter? Bild: Imago/Alimdi
Interview von Nancy Waldmann

taz: Frau Abou, Herr Böttger, in ihrem Buch „Unsa Haus“ will ein Mädchen Lkw-Fahrerin werden, ein Junge wünscht sich ein rosa Kleid. Gängige Stereotype werden ins Gegenteil verkehrt.

Ben Böttger: Es gibt solche Kinder und deswegen stellen wir sie im Buch dar. Wir verkehren nicht die Realität, sondern wir bilden das ab, was sonst nicht abgebildet wird. Ob das Stereotype sind, ist wohl Ansichtssache.

Sie bezeichnen die Nono-Kinderbücher als „nicht normativ“. Geht es nicht eigentlich darum, etwas zu verneinen?

Ben Böttger: Wir wollen unsere Figuren nicht anhand von Normen charakterisieren, anhand eines „So soll es sein“, das Menschen einengt.

Tanja Abou: Ein Beispiel: Im Spielwarengeschäft gibt es eine Mädchenabteilung und da sind nur pinke Prinzessinnen. Das ist nicht ein Problem, weil es die Farbe pink ist, sondern weil es nur pink gibt und nichts anderes. Es legt Kinder auf etwas fest.

Können Kinderbücher ein politisches Werkzeug sein?

Ben Böttger: „Unsa Haus“ war nicht als politische Aktion geplant. Ich habe ein Bild aus einem Kinderbuch gesehen. Der kleine Hase war krank und seine Mutter brachte ihm Kamillentee ans Bett. Ich dachte aber, es wäre auch schön, wenn der Papa den Hasen ins Bett bringen würde. Dann dachte ich: Wäre auch schön, wenn es zwei Papis wären. Und in „Unsa Haus“ kommt eine solche Familie nun vor.

Tanja Abou: Ich sehe mich als politische Künstlerin. Klar soll ein Kinderbuch erst mal Kids unterhalten. Ich hatte eine Idee und fand sie super. Ich wollte einfach ein Kinderbuch machen, das näher an meiner Lebenswelt dran ist als andere Kinderbücher. Erst später habe ich mir überlegt, dass ein nichtnormatives Kinderbuch auch eine politische Intervention sein kann.

Der Junge Dani in „Unsa Haus“ wünscht sich ein rosa Kleid. Sind das nicht auch Klischees?

Ben Böttger: Wir wollten einen Jungen zeigen, der die rosa Glitzerwelt mag und der damit auch akzeptiert wird. Ich halte es nicht für ein Klischee, dass Jungs rosa Kleider mögen.

Tanja Abou: Ich lebe in Berlin und bewege mich viel in queeren Subszenen. Zu meiner Lebenswelt gehören Kinder, die zwei Mütter haben, genauso wie ellenlange Plena, um Dinge im Konsens auszuhandeln. Das möchte ich in meine Bücher einbringen. Sicherlich kommt in meiner Welt vieles aus dem Mainstream nicht vor. Die Realität ist vielfältig und man blendet immer etwas aus.

Was haben Sie bewusst ausgeblendet?

VERLEGER UND AUTORIN

Tanja Abou: Die Autorin, 34, zeichnet Comics, studiert Gender Studies und betreibt eine Kollektivkneipe. Sie lebt in Berlin.

Ben Böttger: Der Verleger, 33, ist Kinderbuchautor und gründete 2010 mit Ina Schneider den Nono Verlag, der nichtnormative Kinderbücher herausgibt. Weil die Verlagsarbeit ihn finanziell nicht absichert, arbeitet er zusätzlich als Viet-Tai-Chi-Lehrer in Berlin.

Die Bücher: Unsa Haus und andere Geschichten, Ben Böttger, Rita Macedo, Berlin 2010, 56 Seiten, 8,90 Euro

Raumschiff Cosinus: Der Bordcomputer hat die Schnauze voll, Tanja Abou, Berlin 2012. 48 Seiten, 14,90 Euro

Ben Böttger: Uns ist wichtig, dass Figuren, die gängigen Normen nicht entsprechen, sich nicht erst beweisen müssen, um anerkannt zu werden. Weil das diskriminierend ist. Auch wenn in der Realität natürlich Leute diskriminiert werden.

„Unsa Haus“ beschreiben Sie als „utopische Vorwegnahme“. Was für Utopien sind das?

Ben Böttger: Ich möchte eine Utopie abbilden, in der Leute so wie sie sind, glücklich zusammenleben können. Weil ich selbst Kinder kenne, die sich beispielsweise als Papa um ihr krankes Kind kümmern wollen. In Medieninhalten, die sie zu sehen kriegen, kommt aber eine solche Papafigur selten vor. Ich möchte Kindern zeigen, dass sie mit ihren Wünschen und Bedürfnissen einen Platz haben können in der Welt und nicht denken müssen, sie müssten sich verbiegen.

Widersprechen sich diese Ansprüche nicht: Realität abbilden und Utopie zeigen?

Ben Böttger: In „Unsa Haus“ gehen alle respektvoll miteinander um, so ist die Wirklichkeit nicht. Oder nur in kleinen Zusammenhängen. In „Raumschiff Cosinus“ geht es darum, wie Konflikte gut gehandhabt werden können. Ich denke, dass es emotional guttut, wenn man sieht, dass die eigenen Bedürfnisse mit einer positiven Vision von Zusammenleben kompatibel sind.

Frau Abou, in „Raumschiff Cosinus“ finden sich ein Computer, ein Kosmonaut, eine Art Drache und ein Wischmob zu einer Wahlfamilie zusammen. Bei den Figuren haben Sie geschlechtliche Zuschreibungen vermieden. Wie viele sozialkritische Ebenen verträgt ein Kinderbuch?

Tanja Abou: Ich wollte drei Dinge, eine Working-Class-Geschichte mit dem Genderthema und dem Wahlfamilienkonzept verbinden. Die Idee kam mir, als ich eine Ausbildung zur Social-Justice-Trainerin machte. Ich habe mich damals mit Adultismus, also der Diskriminierung von Kindern durch Erwachsene, beschäftigt und stellte fest, dass sich Bücher über Diskriminierung nur an Erwachsene richten.

Es geht Ihnen also darum, Gender Studies für Kinder zu übersetzen?

Tanja Abou: Ja, mit einem Fünfjährigen kann ich nur schwer Judith Butler lesen. In meiner Ausbildung ging es auch um Antisemitismus, Antiziganismus – ich konnte das nicht alles ins Buch reinbringen, weil sich die ganze Welt nicht in einem Kinderbuch erklären lässt. In „Raumschiff Cosinus“ geht es für mich vor allem um unbezahlte Hausarbeit. MICZ, der Bordcomputer, streikt, weil er ausgebeutet wird. Aber nach außen wird dieses Gender-Ding viel stärker wahrgenommen.

Warum?

Tanja Abou: Wahrscheinlich, weil es im Moment relativ unpopulär ist, sich mit Arbeitskampf und Streik auseinanderzusetzen. Mich wundert das, weil die Gender-Ebene in dem Buch ja nur durch die fehlenden Personalpronomen präsent ist.

Ein Beispielsatz: „Was passiert, wenn wer die Schnauze voll hat?“ Stolpern Sie da nicht selbst drüber?

Tanja Abou: Ich kenne viele Leute, die nicht mit Personalpronomen angesprochen werden wollen, sondern nur mit ihrem Namen. Daher hatte ich die Sprache schon eingeübt für das Buch.

Ist eine Sprache, die behauptet, es gäbe kein Geschlecht – in Ihrem Buch nennen Sie es das Kosmonautische – nicht eine ideologische Sprache?

Tanja Abou: Warum ideologisch? Ich mache einen Vorschlag für eine Sprache, die weniger diskriminierend sein könnte. In den 70ern wurde das Binnen-I noch als ideologisch kritisiert, heute würde es als sexistisch gelten, es nicht zu benutzen. Ich behaupte nicht, dass meine Sprache die bessere ist. Das wäre auch nicht konstruktiv.

Aber kann eine geschlechtsneutrale Sprache neben einer Sprache mit geschlechtlichen Zuschreibungen friedlich koexistieren?

Tanja Abou: Ich habe keine neue Sprache kreiert, sondern mit der gearbeitet, die es gibt. Man kann mit Passivkonstruktionen viel umgehen. Ich finde diese Sprache weniger sperrig als den Unterstrich, der Spielraum lässt für Geschlechter jenseits von männlich und weiblich. Ich benutze den auch, aber er verkompliziert die Sätze und das ist schon mehr was für Eingeweihte.

Ben Böttger: Man kann sich streiten, was der richtige Umgang mit Sprache im Bezug auf Gender ist. Es gibt mehrere Varianten und man muss probieren, was sich durchsetzen könnte. In Tanjas Version finde ich gelungen, dass sie mit einer Sprache arbeitet, die allen gleichermaßen zur Verfügung steht.

Ist es ein antisexistischer Ansatz, Kindern Geschlecht offensiv zu verschweigen?

Tanja Abou: Wenn man Geschlecht thematisieren will, muss man es eben explizit aufschreiben. Einen antisexistischen Gegenentwurf könnte man auch machen, das wäre dann aber eine andere Geschichte. „Raumschiff Cosinus“ ist nur eine Geschichte von vielen, die Kinder lesen.

Ben Böttger: Es ist ein Ziel, mit einem Kind über Diskriminierung zu sprechen. Ein anderes ist es, dass sich ein Kind einfach wohlfühlen soll in der Geschichte. Nicht jedes Buch muss politische Bildung leisten. Es darf auch einfach in eine positive Utopie von Welt entschwinden.

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29 Kommentare

 / 
  • A
    André

    Ich bin schockiert, wie viele Menschen sich offensichtlich durch ein Kinderbuch bedroht fühlen. Wieso müssen, und das in diesem feindlichen Ton, die Leute hinter dem Buch derart angegriffen werden.

    Es ist ein Kinderbuch. Es ist nicht die gesellschaftlich vorherrschende Sichtweise, es ist die Chance, die Möglichkeit, für Eltern, die es wünschen, eine Kindereschichte aus anderer Perspektive zu erwerben.

    Die, die das nicht mögen, werden nicht genötigt es zu lesen.

    Was ist so schlimm daran, dass in einigen Büchern eine Minderheit als Normalität dargestellt wird?

     

    Traurig ist es besonders, dass hier nur selten wirkliche Argumente ausgetauscht werden. Die meisten scheinen sich mit Beschimpfungen zufrieden zu geben. Möchtet ihr, dass so mit euch geredet wird?

  • KH
    Kira-Bianca Hinz

    Zuerst einmal meinen ganz herzlichen Dank an Nancy Waldmann von der taz, dass Sie mit Ihrem hier veröffentlichten Interview mit den Autoren dieses Buches publik gemacht haben. Ein solches Buch mit der Thematik Trans* für Vor- und Grundschulkinder habe ich schon länger gesucht ... und nun endlich gefunden, wobei es zurzeit leider nur vergriffen scheint. Ich hoffe es wird bald eine neue Auflage geben.

     

    Zum "Kommentar" @Männer und Frauen: Was hat der Fall Bruce Reimers mit dem Buch hier zu tun? Ein völlig blödsinniger "Kommentar" und eine Bitte, die hier absolut fehl am Platz ist!

     

    @Thomas Sch.: Tun Sie mir bitte den Gefallen und informieren Sie sich erst einmal über die Thematik und die Problematik Trans*. Zurzeit haben Sie leider KEINE AHNUNG davon. Denn kindliche Spielereien in der Rolle des anderen Geschlechts, die wahrscheinlich jedes Kind irgendwann für gewisse Zeit ganz toll findet, haben mit Trans* nichts zu tun. Für Infos wäre zum Start vielleicht die Seite http://dgti.org nicht schlecht, von wo aus Sie sicher weitere Webseiten mit der Thematik Trans* finden. Oder sie fragen einfach selber einmal eine der zahlreichen Suchmaschinen mit den Schlagworten "Transidentität, Transsexualität". Die in Deutschland meistgenutzte Suchmaschine stellt Ihnen da etwa 29.000 Links zu entsprechenden Webseiten zur Verfügung (unter anderem auch Links zu meiner privaten Webseite, auf der ich als selbst Betroffene versuche, über Transidentität/Transsexualität aufzuklären).

  • MU
    Männer und Frauen

    Ich habe mal eine Bitte an Alle:

     

    Informiert euch mal über David Reimer, bzw. das tragische Ende seines Lebens:

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Bruce_Reimer

  • TS
    Thomas Sch.

    Liebe Rabatzki,

    natürlich mag es Menschen geben, die in ein falsches Geschlecht hineingeboren worden sind. Das ist schlimm und es ist jedem, der davon betroffen ist, zu wünschen, daß es Möglichkeiten gibt, sein Leben doch so zu leben, wie er es sich vorstellt. Ich habe als Junge auch mal die Kleider meiner Schwester probiert und sie hat auch mit uns Jungs mit Pistolen Cowboy und Indianer gespielt. Aber das waren alles nur Phasen. Weder renne ich heute mit einem rosa Tüllkleid zu meinen Kunden und meine Schwester schminkt sich heute normal als Frau und rennt auch nicht mehr mit einem Federschmuck auf´m Kopf durch die Gegend. Das was Sie offenbar hier als weit verbreiteten Sachverhalt postulieren, ist m.E. nur ein Ausnahmetatbestand, der geschätzt im Promillebereich liegen dürfte.

  • MR
    Mandala Rampage

    Chris W.: wunderbares Kind! Wunderbarer Papa, der Du ihm die Tänzerin lässt.

     

    Liebe Grüße aus Berlin, von einer Mama, deren Vierjähriger Kleider und bunte Fingernägel toll findet, genau wie seine Eisenbahn und seine Lieblingshose und nicht versteht, warum "alle Sachen auf Jungs und Mädels aufgeteilt werden, es kann doch jeder MENSCH, wie er möchte" ;)

  • T
    Teermaschine

    @) Rabauki

     

    Einfach mal entspannt nach norwegischem Gender-Paradoxon googeln, auch wenn es schwer fällt, denn:

    Ist ein deutscher Linker erst einmal überzeugt, dank seiner Geisteskraft vom Baum der Erkenntnis genascht zu haben, beeindrucken ihn weder Fakten, Daten noch Zahlen.

  • R
    Rabatzki

    Auwei @ Thomas Sch... Kinder haben also keine Lebenswelten, sprich Realitäten in denen sie leben? Nun gut, ich weiß auch nicht, ob das sonst noch jemand unterschreiben würde. Diese Kinder, die obwohl sie Jungen sind sich ein Kleid wünschen oder die Kinder, die zwei Mütter oder Väter haben, ja, die existieren tatsächlich. Aber an der Wortwahl "Antifanten" lässt sich auch eine Gesinnung ahnen, in deren Realität es keine Daseinsberechtigung für diese Kinder und ihre Eltern gibt. Da lohnt sich nicht mal fremdschämen für den letzten Beitrag mit dem ganzen schwurbel-schwurbel, so ein Beitrag ist doch eher zu vernachlässigen. Aber trotzdem danke für den Beweis dafür, dass es genau von solchen Kinderbüchern, die im Übrigen neben den hunderttausenden normierten Kinderbüchern im Regal stehen, definitiv mehr braucht. Denn diese Bücher vermögen über den Tellerrand hinauszuschauen - vielleicht ist das eine Chance über schwurbel-schwurbel-Argumentation wie die Ihrige hinwegzukommen.

     

    @ Thilo P.: Gender Mainstreaming, ist doch nicht die Verweigerung der Anerkennung des biologischen Geschlechts als Vorgabe der Natur!? Das ist das was die NPD darüber sagt... Die (von Männern geprägte) Entwicklung und Rezeption unser Wissenschaft Biologie mal auf ihre kulturelle und soziale Entstehungsgeschichte zu hinterfragen - auf dieser Ebene ist Gender Mainstreaming noch längst nicht angekommen. Und die Offenheit, einmal darüber nachzudenken inwiefern unsere Sprache auch bezüglich der Wissenschaftskultur der Biologie eine performative Rolle spielen könnte, die ist im Gender Mainstreaming unserer Gesellschaft nun wirklich nicht abzulesen. Man überlege sich mal, was da passieren würde, wenn schon ein Kinderbuch das nur einem Jungen, der ein Kleid möchte eine Daseinsberechtigung verschaffen möchte, so ein Aufreger ist! Eine der größten Gefahren für eine freiheitlich verfasste Gesellschaft ist nicht Gender Mainstreaming, sondern Normierung und Diskriminierung von Menschen, die nicht in das gängige heteronormative Geschlechterkonzept des Patriarchats passen.

  • F
    Feminismus

    Zitat:

    "Dabei geht es doch gar nicht darum - es geht darum Vielfalt darzustellen und diese anderen Realitäten in unserer heteronormativen Matrix nicht am Rande der Gesellschaft stehen zu lassen. Es geht darum, dass diese Kinder, die ja in der Realität auch existieren, deren Realitäten tatsächlich Realität sind, dass diese auch eine Stimme und Akzeptanz haben."

     

    Sagen Sie Das mal diesen Feministinnen, welche mehr Toleranz für Männer fordern, die sich nicht männlich benehmen

    (Kein Alpha-Männchen; Dafür aber Männer, die auch mal anfangen zu weinen)

    -

    Aber gleichzeitig mit keinen verweiblichten Männern eine Beziehung anfangen.

  • A
    aka

    "In den 70ern wurde das Binnen-I noch als ideologisch kritisiert, heute würde es als sexistisch gelten, es nicht zu benutzen."

     

    WTF, in welcher (selbst ausgedachten) Welt leben die denn?

  • M
    Mensch

    Ach ja, schön! Wie den meisten Kommentaren zu entnehmen ist, wurde ich nicht enttäuscht. :)

  • TS
    Thomas Sch.

    Liebes Rabatzki (Ist diese Anrede gendermäßig korrekt ?),

     

    ich möchte einfach einen Satz aus Ihrem Text zitieren:

     

    Es geht darum, dass diese Kinder, die ja in der Realität auch existieren, deren Realitäten tatsächlich Realität sind, dass diese auch eine Stimme und Akzeptanz haben.

     

    Sorry, aber wenn ich sowas lese, frage ich mich, ob Sie was getrunken haben.

    1. Sie betonen, daß Kinder in der Realität existieren. Na sowas. Das hätte ich ja nun nicht gedacht.

    2. Weiterhin teilen Sie uns mit, daß Kinder Realitäten haben oder daß es Realitäten von Kindern gibt. Wie bitte ? Was sind denn Realitäten von Kindern ? Kann es sein, daß Sie sich nicht so richtig klar äußern können ?

    Dann sagen Sie uns, daß diese Realitäten tatsächlich Realität sind. Oha. Jetzt wird´s ja wirklich ganz toll: Realitäten sind wirklich Realität. Sagen Sie mal, wie sind Sie denn verdrahtet ? Wollen Sie uns verulken ?

    Wenn ich Sie mal mit Ihren eigenen Worten verulken dürfte, würd ich sagen, daß Sie sich augenscheinlich in Ihrer eigenen heteronormativen Matrix am Rande der Gesellschaft fühlen und sich wünschen, daß Ihre eigene Realität eine Realität bekommt, die schwurbel,... ganz realistisch durch Ihre Stimme Akzeptanz...schwurbel, schwurbel, ... Wissen Sie was ? Damit könnten Sie astrein in den Quatsch-Comedy-Club rein.

  • T
    Teermaschine

    In verqueeren berliner Subszenen...

     

    tragen Jungs rosa Kleidchen, macht man Liebe mit dem Wischmob und übt sich in einer Sprache, die hoffentlich die Szenegrenzen nie überschreiten wird.

  • R
    Rabatzki

    Nur noch ganz kurz: wer hier davon spricht, dass "Gender-Schwachmaten ihren Jungen die Pimmel abschneiden" sollen und "ihren Mädchen wieder drantackern" sollen, der/die hat offensichtlich nicht einmal im Geringsten begriffen, worum es bei der Gender Thematik geht. Also, ich meine, nicht mal ein winziges Minifünklein.

     

    Und übrigens waren es damals die Nazis und heute die Neonazis die ein biologistisches Geschlechterbild vertreten! Glaubst du tatsächlich, dass Jungen von Natur aus lieber Bagger fahren und Mädchen Puppen spielen? Oder machen sie das weil man sie zu Jungen und Mädchen vielleicht erzieht? Weil man ihnen das Spielzeug bereitstellt? Weil immernoch häufig Mama diejenige ist, die sich um die Kinder kümmert und Papa den Bagger fährt? Eltern sind Orientierungspersonen und wenn sich die Eltern so verhalten, dann ahmen das die Kinder doch nach.

     

    Die Ansicht, dass die Natur für uns Menschen angeblich geplant hat was wir als Mädchen oder Jungen alles so gut finden sollen und was nicht, das ist tatsächlich astreiner Biologismus, wie ihn die Nazis betrieben haben.

     

    Bei so einer falschen Ignoranz wird einem doch glatt übel. Wirklich.

  • H
    hupe

    Das Interview ist besser, als es die spießig-verkrampfte Beschreibung "nicht-normativ" und die echt sehr peinlichen Angaben zu den Autoren vermuten lassen - wahrscheinlich sind das einfach nur gute Kinderbücher, in die die taz in ihrer krampfigen Dauerempörung jetzt relaitätsfern irgendwas Politisches reininterpretieren will. Und bei aller Liebe: Mit Mädels als Technikerinnen ("Girls Day") und Jungs als Tänzern ("I will dance" - der unbestritten größte Tänzer ist nun auch ein Mann) ist man jetzt nicht mehr unbedingt ein Rebell - das gibt es seit 25 Jahren.

    Und Jack Lemmon, Tony Curtis und Marylin Monroe waren schon vor über 50 Jahren gendermäßig deutlich entspannter und fortschrittlicher als "Nancy Waldmann" heute. Manche mögen es eben heiß - und andere eher langweilig und spießig.

  • TP
    Thilo P.

    @Rabatzki

    Sie scheinen die Problematik nicht ganz verstanden zu haben.

    Gender Mainstreaming, also die Verweigerung der Anerkennung des biologischen Geschlechts als Vorgabe der Natur, und um nichts anderes geht es hier im Gespräch, ist mitnichten eine schöpferische Weiterentwicklung von Gleichberechtigung im Sinne männlich-weiblicher Chancengleichheit in Beruf, Familie und Leben, auch wenn das zum Beispiel vom Bundesfamilienministerium als Gender-Speerspitze immer wieder so gepredigt wird.

    Wenn das natürliche Geschlecht negiert wird und man dieses nur als soziale Rolle ansieht, die erlernt oder oktroyiert wird, dann bestreitet man damit letztlich des Menschen Natur.

    Es ist meiner Meinung nach in der Konsequenz ein totalitärer Versuch der Schaffung eines "neuen Menschen", und der war schon mehrmals gescheitert.

    Woher der Wind auch bei Tanja Abou weht, sieht man in einem verräterischen Satz des Interviews:

    "Ja, mit einem Fünfjährigen kann ich nur schwer Judith Butler lesen."

    Gender Mainstreaming, dem seit den achtziger Jahren von seinen Vordenkern und Sympathisanten konsequent der Weg bereitet wurde und das seit Anfang des Jahrtausends leise, aber immer stärker in Politik, Gesellschaft und öffentliches Leben einsickert und diese tiefgreifend verändert, halte ich für eine der größten Bedrohungen unserer freiheitlich verfassten Gesellschaft.

  • R
    Rabatzki

    Unglaublich, wie sehr sich manche Menschen von einem Kinderbuch angegriffen fühlen, dass einfach mal selten dargestellten Realitäten zu Sichtbarkeit verhilft und ihnen eine Stimme gibt. Wie da plötzlich die SexistInnen in so vielen ganz unverhohlen losmeckern und über "gequirlten Gender-Mainstreaming Quark" herziehen... Kaum zu glauben. Dabei ginge es doch allen irgendwie besser, wenn sich die Menschen nicht immer versuchten daran zu orientieren, was von ihrem Geschlecht erwartet wird. Das beste Beispiel für diese Problematik hat doch hier die Person gegeben, die unter dem Namen "Feminismus" einen Kommentar abgeben hat. Offensichtlich ein Mensch, der große Angst verspürt, dass uns Menschen die "Männlichkeit" und "Weiblichkeit" - wie auch immer diese verortet sein mögen - weggenommen werden. Dabei geht es doch gar nicht darum - es geht darum Vielfalt darzustellen und diese anderen Realitäten in unserer heteronormativen Matrix nicht am Rande der Gesellschaft stehen zu lassen. Es geht darum, dass diese Kinder, die ja in der Realität auch existieren, deren Realitäten tatsächlich Realität sind, dass diese auch eine Stimme und Akzeptanz haben.

     

    Es ist absolut unverständlich, dass darum so ein Wirbel gemacht wird und so viele Menschen sich davon auch noch angegriffen fühlen. Wer fragt bei Prinzessin Lilifee nach dem Realitätsanspruch??

  • TS
    Thomas Sch.

    Wozu soll das alles gut sein ? Ich verstehe das nicht. Was um Gottes Willen ist denn schlecht daran, wenn die meisten Mädchen lieber mit Pupppen spielen und die Jungs lieber Bagger fahren ? Sind wir da irgendwie bedroht oder geht die Welt unter, weil Mädchen rosa tragen und die Jungens blau ? Verbessern wir irgendwas, wenn wir das künstlich ändern ? Von mir aus können ein paar Gender-Schwachmaten ihren Kindern den Pimmel abschneiden und dem beim Mädel wieder drantackern, aber wenn wir es so lassen, wie es von der Natur aus offensichtlich geplant war, haben wir doch dasselbe Ergebnis: Einen Mädchen und einen Jungen. Mir kommt das alles so vor, als wenn hier ein paar echt Wahnsinnige Frankenstein spielen wollen. Eine künstliche Kreatur schaffen und sich dann daran ergötzen, ob das recht und schlecht funktioniert. Die Gender-Freaks scheinen überhaupt nicht zu merken, daß die hier quasi nazimäßig ein Kunstwesen schaffen wollen. Damals mußte es blond und blauäugig sein, heute soll es -ja was eigentlich- werden: ein Zwitterwesen ? Damals wie heute der blanke Wahnsinn. Grüne Eugenik oder was ? Naja, werden wir bald sehen, ob die neuen Antifanten in rosa Tüllkleidchen ihre Aktionen durchziehen. Hahahaha.

  • 3
    345457547

    Die üblichen Kommentare. Falls die Buchschreibenden das hier lesen, hinterlass ich aber noch mal den Kommentar: Tollen Job macht ihr da :)

  • H
    Helga

    Was für ein trantütiges Interview mit zwei etwas auf neumodisch gepimpten Spießern - "Kollektivkneipe", "Gender Studies", im Vergleich dazu sind Stammtisch und Gartenzwerge ja ein Ausdruck von Rebellion und Nonkonformismus. Wie gähnig. Selten so ein lahmes und spießiges Interview gelesen.

     

    Und dabei gibt es so tolle Kinderbücher, aber hier wird nur dieses lahme, originelle "Hauptsache, ich bin dagegen"-Klischee bedient. Ganz schwach.

  • J
    Julie

    Zum Thema geschlechtslose Sprache: Auf Finnisch gibt es tatsächlich nur ein Pronomen für er und sie (hän), es ist also gar nicht so utopisch, wie manche denken.

  • M
    Mauermer

    Noch ein überflüssiger Artikel zu einem Thema, das die Welt nicht braucht. Und was wir auch nicht brauchen, sind polititsche Kinderbücher!

     

    Laßt endlich die Leute in Ruhe ihre Idendität ausleben, egal ob Prinzessin Lillifee nun rosa trägt oder nicht! Es müssen auch nicht zwei Väter sein, die in irgendwelchen erfundenen Situationen "helfen" sollen. Nach meiner Erfahrung werden Kinder von so etwas verwirrt und nicht etwa "befreit"!

     

    Solche Bücher sind nur ein Beweis dafür, dass jetzt schon Kinder für die krude Ideologie des Genderwahnsinns mißbraucht werden. Ich frage mich, ob es wirklich erforderlich ist, dass die Protagonisten ihre Rückzugsgefechte aus der Gesellschaft auf dem Rücken der Kinder führen.

     

    Zitat: Was haben Sie bewusst ausgeblendet? Zitat Ende. Meine Antwort hierzu: DIE REALITÄT!

  • CW
    Chris W

    Jetzt bin ich neugierig gemacht worden!

     

    Mein Sohn wird bald drei Jahre alt und möchte unter anderem Tänzerin werden. Allein schon ihn nicht zu korrigieren ruft Verwunderung im Umfeld hervor. Seit einer Woche im Kindergarten, vermute ich jedoch leider gerade, er ist dort Urheber der Bezeichnung Kackamann für ein Kind afrikanischer Eltern.

     

    Eine männliche Tänzerin die andere durch lautes aussprechen unzulässiger Assoziationen ärgert und unbelehrbar scheint ist nun mein Kind ...

     

    ich surfe gleich mal zu nono Verlag!

  • F
    Feminismus

    Vor einiger Zeit hat jemand auf taz.de einen guten Leserkommentar veröffentlicht:

     

    "Diese Feministen sind zum totlachen: durch ihre übertriebene Ideologie machen sie den deutschen Mann zu einem Fussabtreter, den keine (deutsche) Frau mehr will...die macht dann lieber im Urlaub mit echten Männern rum. :)"

     

    http://www.taz.de/Maennerkongress-in-Duesseldorf/Kommentare/!c101957/

     

     

    Die Männer sollen sich regelrecht für ihre Männlichkeit schämen; Dafür dass sie so sind, wie sie sind.

    -

    Und dann beschweren sich die Mädels, dass es nur noch Weicheier gibt;

     

     

    Ein Mann soll liebevoll und fürsorglich sein. Und er soll seiner Frau alle Freiheiten lassen. Und er soll sie ganz doll lieben

    -

    Aber er soll auch hart und standhaft sein; So sehr, dass er wieder verletzend sein kann.

    Und er soll so sehr mit Selbstliebe zugepumpt sein, dass er wiederum ein Macho ist.

    Und er soll auch Karriere machen und Geld verdienen; Und sich dabei auch nicht von der Liebe ablenken lassen.

     

     

    Liebe Frauen:

    Entscheidet euch endlich mal.

     

    Ihr werdet Das ernten, was ihr jetzt aussäät.

  • K
    Klaas

    Ich möchte meine Meinung über die Ansichten Frau Abous und ihres "Kinderbuchs" in einem etwas drastischeren Satz kundtun:

     

    Ein jedes Klischee der political correctness erfüllender, gequirlter Gender Mainstreaming-Quark, vor dem die Kinder in der Schule hoffentlich behütet werden.

  • N
    nihi.list

    Das ist alles so krank. Selbst Orwell hätte sich dieses Ausmaß an PC, Neusprech und Realitätsverbiegung in seinen kühnsten Fantasien nicht ausmalen können.

     

    Es ist mir egal, ob ein Junge lieber Rosa trägt und Töchterchen Bagger fahren will. Ich halte es für die Entwicklung eines Kindes besser, wenn es bei zwei liebevollen Vätern aufwächst als beispielsweise mit einer gewalttätigen Mutter und einem drogenabhängigen Vater.

     

    Aber hier wird zwanghaft versucht, eine absolute Minderheit als das Normale hinzustellen.

    Gibt es eigentlich auch Geschichten, in dem die große Schwester Zoophil ist und der Vater einen Toaster als Geliebten hat (Objektophil)?

  • F
    Frusicante

    Was hat bloss ER unsAm Haus angetan?

  • F
    Falmine

    Schade um diese Ressourcenverschwendung als reine Kopfgeburten. Es ist auch bei Hetero-Eltern durchaus üblich, dass kleine Jungs auch Prinzessin sein wollen, wenn sie das schöne Kleid sehen oder Mädchen mit Technik spielen wollen. Über ihre sexuelle Orientierung sagt das zu dem Zeitpunkt noch nicht viel. Entscheidend ist doch, dass Eltern das Spiel nicht unterbinden und die Kinder in ihren Rollen glücklich sein lassen. Übrigens soll es mittlerweile Tausende junger Väter geben, die ihre Kinder gemeinsam mit den Müttern pflegen. Es scheint, als würde hier gegen ein Rollenverständnis der Eltern gekämpft, das es in der Realität längst nicht mehr gibt. Schade.

  • ER
    eva reichel

    die welt braucht mehr davon!!!

  • M
    Mensch

    Hoffentlich gibt es in Zukunft noch mehr von diesen Büchern.

    Und jetzt freu ich mich schon auf die anderen Kommentare hier...

    *zurücklehnundindiepopcorntütegreif*