piwik no script img

Nicht lustig ist das StudentenlebenIUB beginnt klein aber sehr fein

■ 38 Profs betreuen 129 Studierende an Bremens „International University“

Im September fangen die ers-ten 129 Studierenden an der „International University Bremen“ (IUB) an. Gründungs-Präsident Fritz Schaumann stellte gestern den Stand der Dinge zum Start vor. Im vergangenen Jahr hatte er 33 Millionen Mark an Spenden für das Stiftungskapital gesammelt, in diesem Jahr sollen 50 Millionen hinzukommen, erklärte Schaumann. Den Grundstock hatte das Land Bremen mit einer Summe von abgezinst genau 214,5 Millionen Mark geliefert.

Wer an der IUB studieren will, muss insgesamt 18.600 Euro im Jahr bezahlen. Dafür haben die Studierenden Studentenzimmer und Verpflegung inklusive, sie bekommen auch einen Laptop „geschenkt“. Nach drei Jahren sind die Dinger sowieso veraltet“, begründet der IUB-Präsident die Großzügigkeit. Die Nutzung von Multimedia ist für die vollständig verkabelte Campus-Universität selbstverständlich, Sorgen über fehlende persönliche Kontakte hat die IUB dabei nicht: Jeder Studierende muss sich einen Stundenplan zusammenstellen, der vermutlich keine Luft lasse zum Beispiel für die Belegung von Seminaren an einer „normalen“ Hochschule. Jeder Studierende hat neben den fachlichen auch „persönliche Betreuer“, mindestens 90 Prozent der 129 Studienanfänger sollen in drei Jahren ihren Abschluss „Bachelor“ machen und dann einen Job bekommen. Auch bei der Vermittlung von Praktika und Kontakten zu Firmen hilft die IUB systematisch – „carrier service“. „Master“-Curricula soll es erst in späteren Jahren geben.

38 Professoren werden sich um die 129 Studierenden kümmern. 80 Prozent der Professoren seien Deutsche, erklärte Schaumann. In Zukunft sollen andere Nationalitäten mehr berücksichtigt werden, aber ausgesucht wird streng nach Qualifikation, und bei der ersten Bewerbungsrunde haben sich vor allem „Rückkehrer“ beworben, also Wissenschaftler, die einige Jahre in den USA, in Finnland oder in Großbritannien gelehrt haben. Nur vier Wissenschaftler haben sich aus einer Beamtenstelle an einer deutschen Universität heraus beworben.

Die IUB kann von den Studierenden nur 45 Prozent der Studien-Gebühren, die sie als Einnahmen kalkuliert, bekommen. Bei jedem Einzelnen wird der finanzielle Hintergrund der Eltern auf den zumutbaren Studiengebühr-Beitrag abgeklopft. Stipendien, die die Studierenden persönlich bekommen, sind dabei eingerechnet. 55 Prozent der Studiengebühren muss die IUB finanzieren – aus Stiftungsgeldern oder aus „Stipendien“, die direkt an die IUB gespendet werden. Die Baumaßnahmen, die aus dem Kasernengelände einen modernen Campus machen sollen, werden in der ersten Baustufe unterm Strich 40-45 Millionen Mark kosten.

Eine private Universität mit dieser Breite des Fächerangebotes – von Natur- und Ingenieurwissenschaften bis hin zu „Social Science“ – sei „in Kontinentaleuropa einmalig“, betonte Schaumann. Wenn das Bremer Modell Erfolg habe, werde das ähnliche Gründungen an anderen Orten ermutigen. K.W.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen