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Nicaragua berichtet über erneute Verletzungen seines Luftraums

■ Einen Tag nach den Luftangriffen auf Wiwili drangen wieder Flugzeuge über die Grenze nach Nicaragua ein / Nicaragua und Honduras wenden sich an UNO / Contadora–Kommission vorgeschlagen

Wiwili/New York (dpa/ap) - Einen Tag nach einem von der Regierung in Managua gemeldeten Luftangriff auf eine Militärstation und eine Landebahn bei Wiwili im Norden Nicaraguas hat ein Militärsprecher am Montag über eine erneute Verletzung des Luftraums berichtet. An zwei Stellen seien nicht identifizierte Flugzeuge über die Grenze nach Nicaragua eingedrungen, sagte der Befehlshaber der Volksarmee der Region Nord, Javier Carrion, vor Journalisten. Carrion meinte, die Angriffe vom Sonntag, die nach eigenen Angaben sieben Tote und 14 Verletzte kosteten, seien vom amerikanischen Stützpunkt Palmerolas in Mittel–Honduras ausgegangen. Das hatte Washington jedoch zurückgewiesen und lediglich bestätigt, daß unbewaffnete US–Hubschrauber honduranische Truppen in das Grenzgebiet geflogen hätten, angeblich, um ca. 700 eingedrungene nicaraguanische Soldaten zu vertreiben. Reagan habe diee Aktion gebilligt. Der Militärsprecher sagte weiter, nicht die gegen Nicaragua kämpfenden Contras, sondern die USA, Honduras und El Salvador verfügten über die Flugzeuge, die bei den Angriffen verwendet worden seien. Allerdings gab er keine Einzelheiten über die Flugzeug– Typen bekannt. Er zeigte den einheimischen Journalisten bei Wiwili, rund 25 Kilometer Luftlinie von der Grenze zu Honduras entfernt, Einschlagkrater im Bereich der Landebahn sowie die Hülle einer Granate nordamerikanischen Fabrikats. In der Nacht zum Dienstag ist die nicaraguanische UNO–Botschafterin Nora Astorga in New York von UNO–Generalsekretär Javier Perez de Cuellar zu einem Gespräch über den Konflikt an der Grenze zwischen Nicaragua und Honduras empfangen worden. Die Botschafterin erklärte, die nicaraguanische Regierung wünsche, daß eine Gruppe von Vertretern lateinamerikanischer Länder das Kampfgebiet besuche. Die Kommission solle aus Mitgliedern der sogenannten Contadora– Gruppe bestehen, die sich darum bemüht, den Konflikt in Mittelamerika zu entschärfen. Ihr gehören als Gründungsmitglieder Panama, Mexiko, Kolumbien und Venezuela an. Die Kommission solle den Aktivitäten der rechtsgerichteten, von den USA unterstützten Contras in Honduras nachgehen und zwei nicaraguanische Städte besuchen, die am Sonntag bombardiert wurden. Perez de Cuellar empfing in der Nacht zum Dienstag auch den honduranischen UNO–Botschafter, um ihm seine Sorge über die Entwicklung an der nicaraguanisch– honduranischen Grenze zum Ausdruck zu bringen.

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