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Neustart mit der ganzen FamilieGuttenberg will offenbar auswandern

Es sollte eine "Zeit der Reue und der Buße" werden: Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg will nach Medienberichten im Ausland nach Vergebung suchen.

Neues Leben: Zumindest fü die nächsten zwei Jahre will zu Guttenberg weg aus Deutschland. Bild: dapd

Berlin dpa/afp| Den vor drei Monaten zurückgetretenen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) zieht es offenbar für längere Zeit ins Ausland. Der Spiegel meldete am Freitag vorab unter Berufung auf Vertraute des CSU-Politikers, der 39-Jährige werde mit seiner Frau Stephanie und seinen beiden Töchtern für mindestens zwei Jahre ins Ausland ziehen. Für die Zeit danach habe er eine Rückkehr in die Politik nicht ausgeschlossen.

Zu Beginn des kommenden Schuljahres solle der Ortswechsel erfolgt sein, berichtete das Nachrichtenmagazin unter Berufung auf Vertraute Guttenbergs. Demnach steht nur noch nicht fest, ob es die Familie in die USA oder in die britische Hauptstadt London zieht.

Guttenberg war am 1. März wegen der Affäre um nicht gekennzeichnete Zitate in seiner Doktorarbeit zurückgetreten. Bei seiner Verabschiedung von der Bundeswehr mit einem großen Zapfenstreich hatte er gesagt, ihm stehe nun eine "Zeit der Reue, wahrscheinlich auch der Buße" bevor.

Über einen Aufenthalt im Ausland gab es schon damals Spekulationen, die sich nun verdichten. Laut Spiegel hat Guttenberg in Unterredungen und E-Mails von einem "politischen Sabbatical" gesprochen. Bisher habe sich die Familie noch nicht entschieden, ob sie in die USA oder nach London gehen wolle. Der Ortswechsel sei zu Beginn des nächsten Schuljahres geplant.

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18 Kommentare

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  • B
    betonkopf

    es soll Menschen geben, die für ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen. Ich habe mein Studium selbst (ohne Bafög) finanziert, mit eigener Wohnung, zwei Kindern und der Hilfe meiner Frau innerhalb von drei Jahren abgeschlossen. Diplom sogar selbst geschrieben und Zitate nach den Regeln der Wissenschaftlichen Arbeitsweise verfasst.

    Ich frage mich, wie so jemand, der noch nie Existenzängste haben musste, es mit der Aussage rechtfertigt überlastet gewesen zu sein und deshalb nicht sauber gearbeitet hat. Ich glaube sogar, er hat so schnell einen Rückzieher gemacht, weil er froh war, dass nicht rauskam, dass er seine Arbeit nicht selbst geschrieben hat!

  • B
    bigben011

    Auswandern ? Alles nix Neues bei den Guttenbergs, sondern Teil des Systems. Wohin? Am besten Österreich, da ist sein Bruder Philip schon in der Steiermark als Vorposten für die ÖVP auf dem Sprung: http://bit.ly/jFMtJj

     

    Und: der Besitz der Guttenbergs wird längst nicht mehr in Bayern versteuert, sondern geht in eine FamilienSTIFTUNG nach dortigem Recht.

  • G
    Gerd

    Hallo Dirk,

     

    war es etwa dein, von der Steuer abgeschriebener, Ferrari?

     

    Übrigens, deinen neuen Porsche, den dir deine Arbeiter durch unbezahlte Überstunden ermöglichten, kann du in den USA nicht voll ausfahren.

     

    Sollen doch alle Wohlhabenden auswandern, die so denken wie du, am besten auf den Mond und ohne Rückfahrt-Ticket.

     

    Und nimm den Guttenberg gleich mit.

  • MD
    maria daubenbuechel

    es gibt interessantere und wichtigere informationen,was guttenberg macht ist mir völlig wurscht.leider hat die presse einen nicht geringen anteil an dem ganzen theater.es war dem herrn von und zu zwar wichtig, sich ständig in scene zu setzen,aber für die meisten zeitungen war er ein gefundenes fressen.leider finden solche typen immer noch ihre anhänger.man sollte sich mehr mit geschichte beschäftigen,um einmal zu hinterschauen,wie dieser stand zustande kam,dann ist auch der dümmste geheilt "vielleicht".

  • I
    IMarkus

    Was hat wenn auch ultrareicher deutscher Provinzadel in London oder den USA zu suchen? Der braucht doch ka große Welt soll lieber bleiben in Fürstenfeld....

    Grauenhaft. Wenn er kommt Jubeln wieder alle so denkt er sich das ..

  • B
    Boiteltoifel

    Argentinien soll ja auch recht schön sein...

  • S
    Sabine

    Medienliebling bleibt Medienliebling! Was mich noch brennend interessieren würde: wie steht es um die werte Verdauung des Adligen? Alles gut? Vielleicht gibt es noch eine TV-Reportage hierzu - zu bester Sendezeit bitte, die Straßen werden wie leergefegt sein.

     

    Viele Grüße auch an den Wohlhabenden, an Dirk: wie schön, dass Sie ausgewandert sind! Danke und alles Gute!

  • AC
    Anjetta Christner

    Da hat ja keiner was gegen, wenn er ins Ausland geht. Aber er soll auch bitte dort bleiben und auf keinen Fall in die deutsche Politik zurückkehren. Von ethischen Überlegungen mal ganz abgesehen: der Mann ist ein Sicherheitsrisiko. Er hat bereits zweimal bewiesen, daß bei ihm die Eitelkeit den gesunden Menschenverstand ausschaltet: einmal als er bei seiner Doktorarbeit gemogelt hat, statt aufzugeben. Bei ihm als aufstrebendem Politiker stand hier das Risiko doch in keinem Verhältnis zum Ertrag! Je populärer er wurde, um so wahrscheinlicher wurde es, daß irgendein neugieriger Journalist früher oder später hinter den Schwindel kommen würde.

    Und das zweite Mal hat ihm die Eitelkeit das Hirn vernebelt, als er bei den ersten Plagiatsvorwürfen nicht schnell alles zugab, statt zu behaupten, die Vorwürfe seien "absurd". Jedem durchschnittlich Begabten mußte zu dem Zeitpunkt doch klar sein, daß jetzt nichts mehr zu vertuschen war. Auch dem Freiherr war es sicher klar. Aber er brachte es einfach nicht über sich, das (für ihn selbst) einzig Vernünftige zu tun und die Pose moralischer Überlegenheit aufzugeben. Der Himmel bewahre uns vor einem Verteidigungsminister, dessen gesunder Menschenverstand durch seine Eitelkeit lahmgelegt wird. Die Folgen könnten ganz unabsehbar sein.

  • M
    Max

    Ich reite ungern darauf herum, weil es schon viel zu lange und ausführlich thematisiert wurde: Die Affäre bezog sich nicht auf einige "ungekennzeichnete Zitate in seiner Doktorarbeit", sondern ein systematisches Plagiat, fast ohne eigene Leistung. Es ist also keineswegs so, dass die Arbeit in Ordnung gewesen wäre, wären die Zitate gekennzeichnet worden.

  • S
    Slobo

    Er kann hier anscheinend seine eigene Schmach nicht mehr ertragen. Tschüss, wir brauchen Sie eh nicht, Hr. Guttenberg!

     

    @Dirk: Dass Sie als Wohlhabender in Deutschland "ausgenommen" wurden, das bezweifle ich stark. Vermögenssteuer gibt hier nicht. Im Übrigen ist es dreist und habgierig sich als wohlhabend zu bezeichnen und gleichzeitig zu jammern, dass man doch so arm dran ist. Selbst das verbrannte Auto scheint Ihren Wohlstand nicht gefährdet zu haben. Sie könnten Schauspieler im Guttenberg-Theater werden.

  • J
    jzv

    "New Yaaark ! Here I come!" Er hat doch schon die Sinatra-Pose am Broadway erprobt! ("There's no business like show business, and the Goody knows!")

  • T
    T.V.

    Ich möchte mal gern wissen, ob es ihm auch passen würde für die 2 Jahre nur "geduldet" zu sein, wie es bei anderen politischen Flüchtlingen noch allzu sehr die Regel ist.

  • H
    hann0s

    Jawoll! Reichtum verpflichtet und das ist n verdammtes Verbrechen, nieder mit der Solidargemeinschaft. Die Tatsache, das die oberen 10% als einziges ihren Reichtum gesteigert haben während der letzten 10 Jahre und 90% verloren ist doch auch nur kommunistische Propaganda vom unterwanderten DIW! Die sollen da Dankbarkeit zeigen, das ich meine Steuern (nachdem ich alles abgesetzt und die weltweit einzigartigen Steuerschlupflöcher genutzt habe) zahle!

     

    Und solang der Betrüger nich wieder in die Politik geht soll er machen was er will und hingehen wo er will, das ist mir doch egal.

  • AC
    Anjetta Christner

    Da hat ja keiner was gegen, wenn er ins Ausland geht. Aber er soll auch bitte dort bleiben und auf keinen Fall in die deutsche Politik zurückkehren. Von ethischen Überlegungen mal ganz abgesehen: der Mann ist ein Sicherheitsrisiko. Er hat bereits zweimal bewiesen, daß bei ihm die Eitelkeit den gesunden Menschenverstand ausschaltet: einmal als er bei seiner Doktorarbeit gemogelt hat, statt aufzugeben. Bei ihm als aufstrebendem Politiker stand hier das Risiko doch in keinem Verhältnis zum Ertrag! Je populärer er wurde, um so wahrscheinlicher wurde es, daß irgendein neugieriger Journalist früher oder später hinter den Schwindel kommen würde.

    Und das zweite Mal hat ihm die Eitelkeit das Hirn vernebelt, als er bei den ersten Plagiatsvorwürfen nicht schnell alles zugab, statt zu behaupten, die Vorwürfe seien "absurd". Jedem durchschnittlich Begabten mußte zu dem Zeitpunkt doch klar sein, daß jetzt nichts mehr zu vertuschen war. Auch dem Freiherr war es sicher klar. Aber er brachte es einfach nicht über sich, das (für ihn selbst) einzig Vernünftige zu tun und die Pose moralischer Überlegenheit aufzugeben. Der Himmel bewahre uns vor einem Verteidigungsminister, dessen gesunder Menschenverstand durch seine Eitelkeit lahmgelegt wird. Die Folgen könnten ganz unabsehbar sein.

  • D
    Daniel

    Allen Dirks kann ich auch nur empfehlen ins Ausland zu gehen. Australien soll nett sein oder Antarktika: Hauptsache weit weg!

     

    Gutti wird gerade in die Startlöcher für den Relaunch seiner Politkarriere gebracht.

    Schöner hätten die Konservativen diese nicht vorbereiten können: Reue und Buße kommen beim Klientel bestimmt gut an.

     

    Dass Herr von zu über und unter G. ein Betrüger ist, dem besser weder heute noch morgen zu trauen ist, wird bald vergessen sein.

  • T
    Torben

    Mal eben die Kontakte mit den Freunden von der Atlantikbrücke weiter ausbauen und die werden ihn dann schon zu gegebener Zeit mit viel Rückenwind zurück nach Deutschland schicken. Wir werden sicher noch viel Freude an dieser zwilichtigen Gestalt haben.

  • D
    deviant

    Auslandsaufenthalt, pah! Da isser wieder, der Medienliebling; selbst die taz spricht vom "Auslandsaufenthalt"...demnächst heisst es noch, Napoleon hatte auf St. Helena einen netten Auslandsaufenthalt bestritten, um seinen Lebensabend zu geniessen...

     

    Werter Herr Guttenberg: ADIEU VERPFLICHTET!

  • D
    Dirk

    Warum auch nicht? Ich bin auch vor 2 Jahren in die USA ausgewandert und bereue es nicht. Als Wohlhabender wurde ich in Deutschland immer mehr ausgenommen, das musste ein Ende haben. Außerdem kann ich in den USA auch mein Auto draußen stehen lassen ohne das es abgefackelt wird (in Berlin passiert). Kann ich jedem nur empfehlen auch ins Ausland zu gehen :-)