piwik no script img

Neues Stasi-Unterlagen-GesetzÜberprüfungen gehen weiter

Der Bundesrat hat die Novelle des Stasi-Unterlagen-Gesetzes gebilligt. Bis 2019 dürfen nicht nur Spitzen im öffentlichen Dienst auf eine Stasitätigkeit geprüft werden.

War der Mitarbeiter früher Spitzel? Wenn's stimmt, steht's hier. Bild: dpa

BERLIN dpa | Beschäftigte des öffentlichen Dienstes müssen noch bis 2019 mit Stasi-Überprüfungen rechnen. Zudem dürfen ehemalige Stasi-Mitarbeiter nicht mehr in der Bundesbehörde für die Stasi-Unterlagen arbeiten. Etwa 45 betroffene Mitarbeiter sollen nun in andere Behörden versetzt werden.

Der Bundesrat stimmte entsprechenden Gesetzesänderungen zu, die der Bundestag bereits mit den Stimmen von Union und FDP verabschiedet hatte. Ohne die Novelle wären die Stasi-Checks Ende dieses Jahres ausgelaufen.

Vor allem die Versetzungs-Regelung war umstritten. Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, hatte die früheren Stasi-Leute in seiner Behörde als Schlag ins Gesicht der Opfer kritisiert. Dagegen führten Kritiker an, die geplanten Zwangsversetzungen seien verfassungsrechtlich bedenklich. Erstmals hatte es im Bundestag keine breite Mehrheit für die Novellierung des Stasi-Unterlagengesetzes gegeben.

Der Chef der sächsischen Staatskanzlei, Johannes Beermann (CDU), verteidigte im Bundesrat die Neuregelung. Künftig sei es möglich, Beschäftigte ab dem gehobenen Dienst und ehrenamtliche Bürgermeister ohne konkreten Verdacht zu überprüfen. Darüber hinaus könnten alle Beschäftigte weiter überprüft werden, wenn tatsächliche Anhaltspunkte für eine hauptamtliche oder inoffizielle Stasi-Tätigkeit vorlägen.

Nach der zum Jahresende auslaufenden Regelung konnten nur wenige Spitzenpositionen im öffentlichen Dienst überprüft werden. Künftig ist ein Stasi-Check ohne Anlass schon ab der Besoldungsgruppe A9 möglich. Mit der Novelle soll zudem der Zugang zu den Akten für Wissenschaftler und Journalisten leichter werden.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • J
    Joachim

    @thafaker; Wenn ich mich mal in die Diskussion einschalten darf: Es gibt in der Wikipedia eine "Liste ehemaliger NSDAP-Mitglieder, die nach Mai 1945 politisch tätig waren" unter:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_ehemaliger_NSDAP-Mitglieder,_die_nach_Mai_1945_politisch_t%C3%A4tig_waren

     

    Das ist ganz interessant. Da sind auch einige wenige SPD-Mitglieder genannt. Viele ehemalige NSDAP-Mitglieder, die nach dem Krieg in anderen Parteien politische Funktionen ausübten, gab es bei CDU/CSU und FDP (West) und der SED (Ost).

  • T
    thafaker

    @Pablo,

     

    Hö? CDU/CSU und FDP ok, aber wie kommen Sie auf SPD? Nennen Sie mir mal einen Genossen der in der NSDAP war? Die saßen bzw. starben eher, nach dem Verbot von 33, hinter Stacheldraht, in den KZs.

  • IN
    Ihr Namemichael

    Ihren Kommentar hier eingeben

     

    diese überprüfung hätte man auch in der sbz ,

    SED,CDU,LDPD,durchführensollen dann wären auch dort die altnazis enttarnt worden

  • M
    Murat

    Absolut korrekt. Man darf nicht den gleichen Fehler machen wie man es damals bei den Nationalsozialisten gemacht hat!

  • P
    pablo

    eine solche genaue und langjährige überprüfung und ächtung hätte nach 1945 statt finden müssen dann wären uns viele altnazis in cdu/csu, spd und fdp erspart geblieben.