piwik no script img

KommentarNeues Spiel mit Hattig

■ Wahlergebnis straft Neumann Lügen

Das Spiel hat begonnen. Sechs Großkoalitionäre haben gegen den neuen Wirtschaftssenator der CDU, Josef Hattig, gestimmt. Die „Grüppchen-Spiele“, als deren Opfer sich Ulrich Nölle sah, gehen in eine neue Runde. Hattig, der von sich behauptet, „gute Schuhsohlen und keine Probleme“zu haben, „sich auf den verschiedensten Parketts zu bewegen“, obwohl er nicht „im Kindergarten der CDU“aufgewachsen sei, muß aufpassen, daß er nicht ausrutscht. Seine Feinde lauern im Hinterhalt.

Space- und Ocean-Park könnten für den neuen Wirtschaftssenator zu einer spiegelglatten Falle werden. Er sei kein „Abenteurer“, sagte Hattig zu diesem Thema kurz vor seiner Wahl. Das Herz der CDU hängt allerdings an diesen Großprojekten. Hattigs Schuhsohlen, mit denen er tatsächlich blitzschnell das Parkett wechselt, dürften sich auszahlen. Noch im März 1996 redete er beispielsweise dem Schiffbaustandort Bremen das Wort. Nach dem Konkurs des Vulkan geißelte er „eine verfehlte Subventionspolitik“, die den Strukturwandel behindert habe.

Die Skeptiker, die gegen Hattig gestimmt haben, weil sie erkannt haben, daß man dem neuen Wirtschaftssenator aufgrund der eklatanten Personalnot in der CDU mehr zutraut, als er zu leisten vermag, könnten neue Nahrung bekommen. Das Spiel hat begonnen.

Kerstin Schneider

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen