■ Neues Dokument aufgetaucht: Plutonium-Ausschuß muß weitertagen
Bonn (dpa) – Ein bei der vermeintlich letzten Zeugenaussage überraschend aufgetauchtes Dokument hat das geplante Ende der Beweisaufnahme im Bonner Plutonium-Untersuchungsausschuß verhindert. Nach Ansicht von SPD und Grünen könnte ein schriftlicher Vermerk aus dem bayerischen Justizministerium, der den Abgeordneten erst gestern übergeben wurde, Hinweise darauf liefern, daß die zuständigen Behörden doch vorab über den Plutoniumschmuggel vom 10. August 1994 von Moskau nach München informiert waren.
Den Vermerk hatte der als Zeuge geladene Vizepräsident des Oberlandesgerichts München, Karl Huber, gefertigt. Zum Zeitpunkt der Plutonium-Affäre war Huber als Ministerialrat im bayerischen Justizministerium Ansprechpartner der ermittelnden Münchner Staatsanwaltschaft. Mit Datum 8. August, zwei Tage vor dem Transport, will Huber von dem zuständigen Oberstaatsanwalt informiert worden sein, daß „nach den vorliegenden Abhörprotokollen davon auszugehen sei, daß einer der Täter nach Moskau reisen werde, um Plutonium zu holen“. Ob dies tatsächlich geschehen werde, sei ungewiß.
Auf Drängen von SPD-Ausschußobmann Hermann Bachmaier wurde beschlossen, dem Gremium Zeit zur Prüfung des Vermerks zu geben und die Zeugenvernehmung fortzusetzen.
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