Neuer TV-Spot von Pepsi: Der schnelle Frieden aus der Dose
In ihrer neuen Werbung wird aus einer Dose Pepsi ein Friedenssymbol. Das ist süß – süß wie, äh, Pepsi – und geschmacklos.
Frieden kommt ab jetzt in Dosenform. Manches im Leben kommt eben anders, als man dachte. Zumindest im neuen Werbespot von Getränkehersteller Pepsi.
Der geht so: Das amerikanische Model Kendall Jenner steht im Eingang eines Cafés und posiert vor Kameras. An anderer Stelle der Stadt läuft ein Demonstrationszug los, viele junge Menschen, schön divers. Sie lachen, tanzen, musizieren. Diese Demo macht Spaß. Es geht um „Peace“, das steht zumindest auf ihren Schildern. Die sind natürlich weiß, rot, blau, in den Pepsi-Farben.
Der Protestzug kommt am Café vorbei, wo Jenner gerade fotografiert wird. Und nun wird es spannend. Fasziniert schaut sie zu den Protestierenden. Das Blitzen der Kameras ist vergessen, als ein junger Mann ihr durch ein Nicken zu verstehen gibt: „Komm, schließ dich uns an!“
Was könnte eine junge Frau mehr dazu animieren, sich einer politischen Bewegung anschließen, als das? Sie lächelt, nimmt entschlossen ihre Perücke ab, schmiert den Lippenstift von ihren Lippen.
Kendall Jenner wird zur Ikone
Die Demonstrierenden nähern sich gerade einigen in Reihe stehenden Polizisten, als Jenner sich eine Dose Pepsi nimmt, an dem jungen Mann von vorhin vorbeigeht, ihm über die Schulter keck zulächelt und sich in die erste Reihe des Zuges stellt. Face to face mit den Polizisten, die den Weg versperren. Was passiert nun? Wird Pfefferspray gesprüht? Ein Schlagstock gezückt? Gar jemand erschossen? Soll ja alles bei Demonstrationen schon mal vorgekommen sein.
Empfohlener externer Inhalt
Der Werbespot
Nichts dergleichen geschieht, denn ohne zu zögern geht das Model auf die Uniformierten zu, reicht einem ihre Dose. Das Bild erinnert an jenes von der „Black Lives Matter“- Demonstrantin Ieshia Evan, die der Polizei entgegentrat und verhaftet wurde.
Das Model wird nicht verhaftet. Der Polizist trinkt. Jubel. Die Friedensbewegung hat eine neue Ikone. Eine weiße privilegierte, aber hey, das macht ja nichts. Immerhin geht es um Frieden und keinesfalls darum, politische Bewegungen für das Verkaufen zuckerhaltiger Getränke zu instrumentalisieren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kampf gegen die Klimakrise
Eine Hoffnung, die nicht glitzert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Zweite Woche der UN-Klimakonferenz
Habeck wirbt für den weltweiten Ausbau des Emissionshandels
Altersgrenze für Führerschein
Testosteron und PS
Krieg in der Ukraine
Biden erlaubt Raketenangriffe mit größerer Reichweite
Angeblich zu „woke“ Videospiele
Gamer:innen gegen Gendergaga