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Neuer Staatspräsident in IsraelGenau das richtige Amt

Jitzhak Herzog wird neuer israelischer Staatspräsident. Viele Israelis sagen ihm Profillosigkeit und fehlende Durchsetzungsfähigkeit nach.

Kommt aus einer Politprofi-Familie: Izchak Herzog Foto: Abir Sultan/epa

Tel Aviv taz | Er wird der erste Staatspräsident Israels sein, dessen Vater das gleiche Amt bekleidete: Am Mittwoch wählte das israelische Parlament ­Jitzhak Herzog, Sohn von Chaim Herzog, in seine neue Aufgabe. Am 9. Juli wird er Reuven Rivlin in dem Amt ablösen.

Ähnlich wie in Deutschland hat der israelische Staatspräsident vor allem repräsentative Funktionen. Es könnte genau das richtige Amt für den 60-Jährigen sein, dem viele Israelis Profillosigkeit und fehlende Durchsetzungsfähigkeit nachsagen. Selbst sein Spitzname zeugt davon: Jitzhak „Boujie“ Herzog erhielt seinen Kosenamen ursprünglich von seiner aus Ägypten stammenden Mutter, mittlerweile ist er im ganzen Land unter dem Namen bekannt. „Boujie“ ist eine Kombination des französischen und des hebräischen Wortes für „Puppe“.

Das Erbe seiner Familie trägt er nicht nur in dieser Hinsicht mit sich. Hineingeboren wurde der eloquente Anwalt in den sogenannten „Roten Adel Tel Avivs“ – in die Führungselite der Arbeitspartei, die in den Jahren nach der Staatsgründung alles bestimmte. Herzogs Großvater war Oberrabbiner des britischen Mandatsgebiets Palästina. Er ist auch mit dem legendären Außenminister Abba Eban und dem Diplomaten Jaakov Herzog verwandt.

Selbst mit der Residenz des Staatspräsidenten ist er bereits vertraut: Sein Vater Chaim Herzog, ein vormaliger Offizier des britischen Geheimdienstes, der an der Befreiung verschiedener Konzentrationslager beteiligt war und für einige Jahre als UN-Botschafter in New York lebte, empfing ab 1983 für zehn Jahre seine Gäste in dem Jerusalemer Amtssitz.

Geschliffenes Englisch von Eliteunis mitgebracht

Der intelligente Politprofi besuchte Eliteschulen in den Vereinigten Staaten und eignete sich dort ein geschliffenes Englisch an, das ihm bei seinem Amt zugute kommen dürfte. Seine berufliche Karriere begann der studierte Anwalt in der von seinem Vater gegründeten Kanzlei. Doch 1999 orientierte er sich um und stieg als Kabinettssekretär des Awoda-Ministerpräsidenten Ehud Barak in die Politik ein. Er wurde Parlamentsmitglied, ergatterte diverse Ministerposten.

2013 wurde er nach mehreren gescheiterten Versuchen zum Vorsitzenden der Arbeitspartei gewählt und machte dabei die Themen Sicherheit und den Konflikt zwischen Israel und Palästina stark. Nur zehn Tage nach seiner Wahl traf er sich mit Mahmud Abbas. Doch 2015 unterlag er bei den Parlamentswahlen gegen Likud-Anführer Benjamin Netanjahu und verlor daraufhin auch seinen Posten als Parteivorsitzender. Das Amt des Vorsitzenden der Jewish Agency, das er kurz darauf erhielt, half ihm, seine politische Verbindungen weiterhin pflegen zu können.

Eine der wichtigsten Aufgaben des Staatspräsidenten ist es, das Mandat für die Regierungsbildung zu verleihen. Es bleibt zu hoffen, dass Herzog damit weniger beschäftigt sein wird als sein Vorgänger Reuven Rivlin: In der Nacht auf Donnerstag läuft das Mandat von Jair Lapid von der Zukunftspartei dafür aus.

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