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Neuer Rekord: 34 Milliarden US-Dollar für Chevron?

■ Pipeline-Unternehmen Pennzoil will sich Öl- und Gasreserven zulegen

Berlin (taz/dpa) - Gerade sind die letzten Details des bisher größten Deals der Wirtschaftsgeschichte - der Übernahme von RJR Nabisco durch die Investmentfirma KKR für 25 Milliarden Dollar - abgewickelt, steht schon wieder ein Rekordkauf an: Die New Yorker Börse geht davon aus, daß der Ölkonzern Pennzoil den Konkurrenten Chevron schlucken will.

Am Montag morgen lag der Kurs der Chevron-Aktie noch bei 67 Dollar; erwartet wird ein Angebot an die Aktionäre, das zwischen 100 und 125 Doillar je Anteil liegen wird. Dies würde eine Kaufsumme von 34 bis 43 Milliarden Dollar oder mindestens 60 Milliarden Mark bedeuten. (Zur Veranschaulichung: Das ist so viel, als ob jeder einzelne der zehntausend Buchstaben in dieser taz etwa 600.000 Mark kosten würde.) Einzelheiten über die mögliche Finanzierung wurden noch nicht bekannt. Presseberichten zufolge hat Pennzoil inzwischen 3,5 bis 4,7 Prozent der Chevron-Aktien gekauft. Chevron, die frühere Standard Oil of California, verfügt über ergiebige Öl- und Gasreserven und erwartet für 1989 einen Umsatz von 28 Milliarden Dollar. Pennzoil ist viel kleiner und brachte es im letzten jahr auf nur 2,3 Milliarden Dollar. Branchenkenner gehen davon aus, daß schrumpfende Inlandsreserven, der scharfe Wettbewerb und die teuren Investitionen in den Umweltschutz die Konzentration in der Ölbranche noch vorantreiben werden. Seit 1980 sind elf der 25 größten US-Ölgesellschaften als selbständige Unternehmen verschwunden.

Selbst bei steigenden Ölpreisen dürfte die Branche in den 90er Jahren Schwierigkeiten haben, von Jahr zu Jahr höhere Gewinne vorzulegen. Auf der einen Seite verschlingt die Ölförderung immer höhere Summen und zum anderen verlangt die Bevölkerung zunehmend eine reinere Umwelt. Das führt dann zu staatlichen Auflagen, die den Unternehmen teuer zu stehen kommen und wenig Geld für Forschung und Entwicklung übrig lassen.

Die Börsengerüchte vom Montag waren deshalb nicht besonders verwunderlich. Als Interessenten wurden zuerst Phillips Petroleum genannt, dann das Pipeline-Unternehmen Pennzoil Corp., das vor allem mit seinem gewonnenen Prozeß gegen die Texaco Schlagzeilen gemacht hatte. Weder Phillips noch Pennzoil verfügen über nennenswerten Ölreserven. Allein in diesem Jahrzehnt hat fast ein Drittel der nachgewiesenen Öl und Gasreserven in den USA den Besitzer gewechselt.

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