Neuer Park in der Hafencity: Rasen betreten erwünscht

Der Lohsepark soll ein Aufenthaltsort für alle werden, in dem auch an die Deportation von HamburgerInnen im Nationalsozialismus erinnert wird.

Baumreihen mit Durchblick: So soll der Lohse-Park von der Wasserseite aussehen. Bild: Hafencity GmbH

Die Hafencity erhält einen Volkspark: einen Streifen aus Rasen und Bäumen auf unterschiedlichen Geländehöhen, der den Ostteil des neuen Stadtteils von Norden nach Süden durchschneidet. Das ist das Ergebnis eines Planungswettbewerbs, das Hafencity-Geschäftsführer Jürgen Bruns-BerentelFg und Oberbaudirektor Jörn Walter am Dienstag vorstellten. Teil des Konzepts ist die Erinnerung an den ehemaligen Hannoverschen Bahnhof. Von hier aus wurden viele HamburgerInnen während der Nazi-Zeit in Ghettos und Vernichtungslager deportiert.

Der Lohsepark ist als größte Grünfläche der Hafencity geplant. Das gut 600 mal 100 Meter große Gelände sei "für die Hafencity der Central Park", sagte Bruns-Berentelg. Städtebaulich bildet er die Verlängerung des Wallrings bis zum Baakenhafen. An dem Park wird das neue Gebäude der Hafencity-Universität liegen, ebenso eine große Schule und eine U-Bahn-Station. Durch die Erinnerung an den Bahnhof verschafft er der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus einen Ort in der Stadt.

Der Entwurf des Züricher Büros Vogt Landschaftsarchitekten stellt sich in die Tradition der Hamburger Volksparks: Er verzichtet daher weit gehend auf befestigte Oberflächen. "Man kann den Menschen nicht Parks versprechen und Plätze bauen", sagte der Architekt Günther Vogt. Sein Konzept sieht Baumreihen an den Längsseiten und über das Gelände verteilte Baumgruppen vor, die aber eine Sichtachse von der Ericusspitze zum Baakenhöft frei lassen. Der Wunsch der Jury sei es gewesen, "die gesamte Dimension des Grüns" erkennbar zu machen, sagte Walter.

Das Konzept spielt mit drei Geländeniveaus. Die unterste Ebene auf 5,50 Metern über Null wird vom Lohseplatz, dem früheren Bahnhofsvorplatz, definiert. Er soll samt den darauf wachsenden Bäumen erhalten bleiben. Vom Platz aus wird eine "Fuge" dem ehemaligen Gleis zwei folgend den Park durchschneiden und in einem langen Appendix enden. Hier, wo noch Reste der früheren Bahnanlagen zu finden sind, soll mittels eines eigenen künstlerischen Wettbewerbs der eigentliche Erinnerungsort gestaltet werden.

Auf 6,50 Metern Höhe liegt das eigentliche Parkniveau, auf 8,50 Metern der Stadtraum, der schweren Sturmfluten trotzen können muss. Auf Stadtraumniveau ragen mehrere baumbestandene Bastionen in den Park hinein und schaffen so einen Übergang. Die Mauern der Bastionen werden wie anderswo in der Hafencity mit Ziegeln verkleidet. Nach den Vorstellungen Voigts wird es über das Gelände verteilt in Baumgruppen versteckte Kioske und möglichst wilde Spielmöglichkeiten für Kinder geben.

Oberbaudirektor Walter rückte den Lohsepark in eine Reihe mit dem Park der Internationalen Bauausstellung 2013 in Wilhelmsburg und dem Park auf der Harburger Schlossinsel, die die Stadt ebenfalls in diesem Jahrzehnt bauen werde. Unter den unterlegenen Entwürfen sah einer ein Priel-artiges Netz blauer Wege vor; ein anderer schlug vor, in dem von Hafenbecken umgebenen Park große Wasserflächen anzulegen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.