Neuer Oberbürgermeister für Hannover: Stichwahl in Hannover
An diesem Sonntag entscheidet sich, wer neuer Oberbürgermeister von Hannover wird. Aktuelle Umfragen sehen den grünen Kandidaten Belit Onay vorne.
Dann treten der Grüne und Eckhard Scholz, der als Parteiloser für die CDU in den Ring gestiegen ist, gegeneinander an. Mit jeweils knapp über 32 Prozent konnten beide am 27. Oktober in der ersten Runde zur OB-Wahl die gleiche Stimmenanzahl für sich verbuchen.
Nach den ersten Hochrechnungen standen Onay und Scholz an jenem Wahlsonntag in einem Fernsehstudio, lächelten einander freundlich an, und beantworteten die Fragen des Moderators. Beide sachlich, unaufgeregt, sichtlich erschöpft. Onay wirkte aber immer eine Spur charmanter und legerer als Scholz, der etwas steif rüberkam. Onay ist beliebt, immer wieder hört man Sätze wie: „Der ist sooooo sympathisch.“
Für den SPD-Kandidaten Marc Hansmann waren die 23 Prozent, die er am 27. Oktober eingefahren hat, ein Desaster. Mit so viel Vertrauensverlust hatte der einstige Stadtkämmerer sicher nicht gerechnet, auch wenn der vorherige SPD-Rathauschef Stefan Schostok aufgrund des Vorwurfs der Untreue zurücktreten musste. Vor allem aber ist es ein harter Schlag für die SPD, deren 70 Jahre währende Ära im Hannoverschen Rathaus nun beendet ist.
Sozialdemokraten jetzt doch für Onay
Die Sozialdemokraten weigerten sich zunächst denn auch, eine Empfehlung für einen der beiden Kontrahenten auszusprechen. Später haben sie es aber doch getan – und plädieren für Onay. Die „inhaltlichen Schnittmengen“ seien mit den Grünen größer als mit der CDU, sagte Alptekin Kirci, Vorsitzender des SPD-Stadtverbands. Damit liegt die SPD auf einer Linie mit vielen Menschen in der Stadt.
Einer Umfrage der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung zufolge wollen 72 Prozent der Menschen in der Stadt am Sonntag für Onay votieren. Nur 28 Prozent finden, dass Scholz der richtige Hannover-OB ist. Eine Forsa-Umfrage ist da für Onay nicht ganz so optimistisch: Danach erhält der Grüne 56 Prozent, der CDU-Kandidat kommt auf 44 Prozent.
Aktuell regieren die Grünen im Rat der Stadt gemeinsam mit der SPD und der FDP. Nach der Stichwahl sprachen die Liberalen Scholz ihre Unterstützung aus.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Juso-Chef über Bundestagswahlkampf
„Das ist unsere Bedingung“
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestellerautor will in den Bundestag
Nukleare Drohungen
Angst ist ein lautes Gefühl
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Eine ganz normale Woche in Deutschland