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Neuer Bericht der UN-ExpertenSchmuggel und Terror im Ostkongo

Ein neuer UN-Expertenbericht enthüllt dunkle Geschäfte illegaler Milizen aus Ruanda, Burundi und Uganda im Ostkongo. Er übt scharfe Kritik an Kongos Regierungsarmee.

Soldaten der kongolesischen Regierungsarmee in Kinshasa. Bild: dpa

KAMPALA taz | Zwei Flaschen Uran-Staub, vier Flaschen flüssiges Quecksilber und zwei Flaschen Radium - diese gefährlichen Substanzen gehören laut dem neuesten Bericht der UN-Expertengruppe zur Überwachung der Sanktionen gegen bewaffnete Gruppen im Osten der Demokratischen Republik Kongo zum Verkaufssortiment der ruandischen Hutu-Miliz FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas).

Als Beweis liefern die UN-Experten in dem Bericht, der am Montag abend veröffentlicht wurde, Fotos eines verplombten Kanisters sowie die Aufnahme einer SMS: "Ich habe eine Flasche Uran, das ich dir verkaufen kann". Die Ermittler hatten sich als potenzielle Kaufinteressenten ausgegeben. Als die UN-Experten das Uran abschlugen, habe der Mittelsmann, ein bekannter Goldhändler aus der Stadt Bukavu, den Kanister zu einem ruandischen Pastor in der Region Kalehe gebracht, so der Bericht.

Die UN-Expertengruppe enthüllt in ihrem jüngsten Bericht die neuesten Machenschaften nicht nur der Rebellengruppen im Ostkongo, sondern auch der kongolesischen Regierungsarmee und ausländischer Milizen. Agathon Rwasa, Führer der einstigen burundischen Hutu-Rebellenarmee FNL (Nationale Befreiungskräfte) in Burundi, Agathon Rwasa, formiere seine in Burundi ffiziell aufgelöste Miliz in den Wäldern der ostkongolesischen Provinz Süd-Kivu neu.

Die FNL hatten 2009 ihre Waffen abgegeben und beteiligten sich als politische Partei an Burundis Präsidentschaftswahlen im Juni zu beteiligen. Doch wenige Tage vor der Wahl war Rwasa plötzlich verschwunden. Nun haben die UN-Ermittler ihn aufgespürt: Der Rebellenführer remobilisiere und rekrutiere Kämpfer in der Region um Uvira, nahe der Grenze zu Burundi. 700 Milizionäre hätten sich bereits angeschlossen. Rwasa habe zudem seine alten Kontakte zur FDLR wieder aufgenommen und bilde mit der ruandischen Hutu-Miliz Allianzen.

Die UN-Ermittler recherchierten auch das internationale Finanznetzwerk der ugandischen Muslim-Rebellen ADF (Vereinigte Demokratische Kräfte), die sich seit mehr als einem Dutzend Jahren im Rwenzori-Gebirge entlang der Grenze zwischen Uganda und Ostkongo verschanzen. Der ugandische Geheimdienst hatte die ADF für die von somalischen Islamisten verübten Selbstmordattentate während des Endspiels der Fußball-WM in Ugandas Hauptstadt Kampala verantwortlich gemacht.

Tatsächlich wollen die UN-Experten Beweise für Kontakte der ADF zu Al-Qaida entdeckt haben. Zwei Pakistanis und zwei Marokkaner hätten ADF-Kämpfer ausgebildet, so der Bericht unter Berufung auf ehemalige ADF-Kommandeure. Gelder seien aus London in den Dschungel transferiert worden.

Ungewöhnlich harsche Kritik üben die Ermittler an Kongos Regierungsarmee, die in dem Bericht selbst als illegale bewaffnete Gruppe im eigenen Land beschrieben wird. Kommandeure hätten sich von der Befehlsstruktur selbstständig gemacht und würden illegal Dörfer überfallen, Rohstoffe plündern und Frauen und Mädchen vergewaltigen.

Kongos Armeesprecher Maj Silvain Ekenge erklärte gegenüber der BBC, dies sei alles nicht wahr. Der UN-Sicherheitsrat in New York hat nun das Mandat der UN-Expertengruppe sowie das geltende Waffenembargo gegenüber bewaffneten Gruppen im Kongo um ein weiteres Jahr verlängert.

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