Neue Tageszeitung in Spanien: Journalismus jenseits der Metropole

Entgegen aller Trends hat sich in Spanien mit „El Periódico de España“ ein neues landesweite Blatt gegründet. Es soll von Regionalredaktionen befüllt werden.

Ein Paar steht auf einer Anhöhe und schaut auf Maddrid

Die neue Zeitung verspricht eine Berichterstattung die sich nicht auf Madrid fokussiert Foto: Andrea Comas/ap

MADRID taz | Spanien hat eine neue Tageszeitung, online und auf Papier. Seit dem Nationalfeiertag am Dienstag erscheint El Periódico de España. Die Zeitung verspricht frische, neue Berichterstattung – vor allem aber einen genaueren Blick auf das, was außerhalb der Madrider Autobahnrings und auf dem Land geschieht.

Spanien ist zwar politisch dezentralisiert, aber bei Kultur, Politik und Medien gibt die Hauptstadt den Ton an. Was sonst im Lande passiert geht völlig unter. Das will El Periódico de España ändern. Anstatt wie die hauptstädtische Presse, Regionales von Madrid aus zu planen und zu besetzen, wird die neue Zeitung von der Zuarbeit der regionalen Zeitungen aus der Gruppe leben.

Die Mannschaft kann sich sehen lassen: Chefredakteur Fernando Garea leitete unter anderem die spanische Nachrichtenagentur EFE. Andere leitende Redakteure wurden bei der Konkurrenz, wie etwa dem Verlagshaus der größten Tageszeitung, El País, abgeworben.

El Periódico de España erscheint in der Gruppe Prensa Ibérica. Diesem Verlag gehört ein Großteil der spanischen Regionalpresse. Das bisherige Schlachtschiff des Hauses ist El Periódico de Catalunya, neben La Vanguardia die einzige Zeitung aus der zweitgrößten Stadt Spaniens, Barcelona, mit spanienweitem Einfluss.

Von außen nach innen

El Periódico de España ist das logische Ergebnis einer Entwicklungsstrategie“, sagt Javier Moll, Präsident der Gruppe Prensa Ibérica. Nach dem Erfolg auf regionaler und lokaler Ebene gipfle diese jetzt „in der Einführung einer neuen Zeitung mit Sitz in Madrid“, sagte er bei der Vorstellung des Blattes vergangenen Montag in der spanischen Hauptstadt, vor Dutzenden geladenen Gästen, darunter Minister und zahlreiche Regierungschefs aus den spanischen Regionen.

Titelblatt der ersten Ausgabe von „El Periódico de España“

Das Titelblatt am ersten Erscheinungstag

Die Blätter aus dem Hause Prensa Ibérica sind keine Mantelzeitungen. Sie sind unabhängig und veröffentlichen nur hin und wieder mal parallel denselben Artikel – nicht aber, wie in Deutschland oder ganz extrem in der Schweiz üblich, täglich seitenweise identische Inhalte. Genau diese breite Aufstellung überall im Lande soll jetzt das Rückgrat von El Periódico de España bilden.

Die Zeitung soll ein Bild von der Vielseitigkeit Spaniens bieten. Mit genauerem Blick, als dies von der Hauptstadt aus möglich sei. El Periódico de España werde „von den Informationen genährt, die Hunderte von Journalisten der Gruppe jeden Tag aus den verschiedenen Territorien liefern“, versichert Moll. Insgesamt arbeiten über 1200 Redakteure in den unterschiedlichen Regionalzeitungen.

Der Schwerpunkt soll bei sozialer Berichterstattung und auf Reportagen liegen. Außenpolitisch will sich das Blatt auf die Regionen konzentrieren, die für Spanien wichtig sind, das heißt neben Europa und den USA noch Lateinamerika und Nordafrika.

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