Neue Staffel „Pastewka“: Ich und ich in einer Sitcom
Bastian Pastewka zeigt auch in der siebten Staffel von „Pastewka“, was in deutschen Serien möglich ist: kluger Humor und gute Dialoge.
Wird Bastian Pastewka zum deutschen Walter White? Es sieht fast so aus. Aufgrund verdächtiger Fotos spekuliert eine Boulevardzeitung nämlich über sein Abdriften ins Drogenmilieu. Und dann das: Nach dem tätlichen Angriff eines Fußballfans auf ihn scheint der Fernsehstar genug von seinem Waschlappenimage zu haben. Er mutiert zum kampfsportgestählten Macho, der seine Ehefrau beeindruckt, weil er plötzlich derjenige ist, der die Ansagen macht. Da ist er auf einmal ganz nah dran am „Breaking Bad“-Heisenberg, zu dem sich White einst wandelte.
Am Ende stellt sich auch dieses Mal alles als Missverständnis heraus, doch genau diese Momente sind es, die „Pastewka“, als eine der wenigen smarten Comedy-Serien in Deutschland perfektioniert hat: die liebevolle mediale Selbstreferentialität, das Spiel mit der öffentlichen Person Bastian Pastewka und seinem Serien-Ich.
Zudem zelebriert es „Pastewka“ auch in der nun anlaufenden siebten Staffel, die titelgebende Hauptfigur als Antiheld zu inszenieren. Gleich zu Beginn überfährt er die Katze einer süßen Oma, später wird er auf dem Moped durch ein Kölner Problemviertel rollen und unwissentlich ein Hakenkreuz auf dem Rücken zur Schau stellen.
Natürlich ist Bastian Pastewka kein Tony Soprano oder Don Draper, aber in seiner besserwisserischen und spießbürgerlichen Piefigkeit doch eine gelungene deutsche Variante. „Pastewka“ spielt mit Klischees und Stereotypen, viele davon hat die Serie im Laufe der Jahre selbst generiert. Das klassische Sitcom-Muster, das die Folgen bestimmt, und selten episodenübergreifende Handlungsstränge zulässt, ist dabei der einzige Wermutstropfen. Mit seinen gewitzten Dialogen und einem guten Ensemble zeigt die Serie aber weiterhin, was hierzulande möglich ist.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Prozess gegen Maja T.
Ausgeliefert in Ungarn
Bundesregierung und Trump
Transatlantische Freundschaft ade
Bundestagswahl für Deutsche im Ausland
Die Wahl muss wohl nicht wiederholt werden
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße