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Neue Saubermänner

■ Leichtathletikfunktionäre predigen Sport ohne Dope

Berlin (taz/dpa) — Im Dopingkessel des deutschen Spitzensports brodelt und zischt es weiter. Nachdem der als gerichtlich als „Dopingexperte“ anerkannte Diskustrainer Karlheinz Steinmetz zurückgetreten ist, melden sich seine Eleven zu Wort. Weltmeister Lars Riedel fordert in einem offenen Brief das Weiterwirken des Urinprobenfälschers: „Alle Vorwürfe, gegen Steinmetz können wir nicht bestätigen.“

In Heidelberg klagt derzeit schon der nächste DLV-Trainer gegen Brigitte Beerendonks Enthüllungsbuch Doping-Dokumente. Der Chemnitzer Bernd Schubert, DLV-Cheftrainer für die fünf neuen Landesverbände, wird aber vermutlich genau das amtlich bekommen, was er aus der Dopingfibel getilgt sehen möchte: Daß er als Cheftrainer der Leichtathletik in der Ex-DDR an deren „Aktion perfektes Doping“ heftigst beteiligt war.

Die 20 Schwimmtrainer, die dieser Tage gemeinsam Dopingvergehen zu DDR-Zeiten eingestanden haben, werden vom DSV aller Voraussicht nach weiterbeschäftigt. Das DSV-Präsidium glaubt nämlich, daß sich die reumütigen Sünder „in Zukunft engagiert für einen dopingfreien Sport“ einsetzen werden, wie es in einer Presseerklärung heißt. Daß „Leistungssport nur ohne Doping stattfinden darf“, haben auch die Trainer des DLV bekräftigt. Die neuen Saubermänner machen weis, daß eine „wie auch immer geartete Mitwirkung bei Dopingmaßnahmen mit Trainerrolle und -ansehen nicht vereinbar ist“.

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