piwik no script img

Neue MegapipelineRussland pumpt Öl direkt nach China

Zu Neujahr ist eine Megapipeline zwischen Russland und China in Betrieb genommen worden. Die Staaten versprechen sich eine strategische Partnerschaft. Vorerst soll Öl, später auch Gas fließen.

Gut versorgt? Pipeline in China. Bild: reuters

BERLIN rtr/dpa | Über eine neue Megapipeline liefert Russland jetzt Öl nach China. Die Röhre ist 2.757 Kilometer lang und führt vom russischen Skoworodino ins chinesische Danqing. Die Pipeline wurde am Neujahrstag in Betrieb genommen.

Pro Jahr sollen 15 Millionen Tonnen Öl nach China fließen. Die Lieferungen lassen sich jedoch ausbauen, da die Pipeline auch doppelt so viel Öl transportieren könnte. Bislang lieferte Russland das Öl per Bahn nach China - und zwar jährlich 9 Millionen Tonnen.

Kooperationspartner bei der neuen Pipeline sind PetroChina, Chinas größter Öl- und Gasproduzent, sowie der größte russische Ölkonzern Rosneft und der russische Pipeline-Betreiber Transneft. Für die Öllieferungen durch die Pipeline hatte China Russland einen Kredit von 25 Milliarden Dollar gewährt.

Die Pipeline Eastern Siberia - Pacific Ocean (Espo) soll einmal 4.070 Kilometer messen und damit die längste der Welt werden. Die Baukosten werden auf 25 Milliarden Dollar geschätzt. Neben China sollen auch Japan und Südkorea direkt beliefert werden.

Sowohl Asien als auch Russland versprechen sich viel von dieser strategischen Partnerschaft: Die asiatischen Länder wollen sich von ihrer Abhängigkeit vom Nahen Osten befreien. Russland wiederum will nicht allein auf seine europäischen Abnehmer angewiesen sein.

Russland ist der weltgrößte Ölproduzent. Im vergangenen Jahr wurden 10,145 Millionen Barrel pro Tag gefördert. Fast die Hälfte der Einnahmen im russischen Staatshaushalt stammen aus dem Erdölgeschäft.

Doch Russland möchte nicht nur Öl nach China verkaufen - ab 2015 soll auch Gas fließen. Ende September schloss der russische Energiekonzern Gazprom ein weitreichendes Abkommen mit China ab. 30 Jahre lang sollen jährlich 30 Milliarden Kubikmeter Gas geliefert werden. Im Gegenzug wird China in die Förderung investieren und damit einen Teil der russischen Infrastruktur finanzieren. Die Regierung in Peking verfolgt das Ziel, den Anteil von Erdgas an seinem Energieverbrauch im kommenden Jahrzehnt zu verdoppeln.

Neben Gas und Öl will Russland auch mehr Kohle nach China liefern. Bisher sind es 12 Millionen Tonnen pro Jahr - künftig sollen es 20 Millionen sein. Im Gegenzug bewilligte China einen weiteren Kredit über 6 Milliarden Dollar.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!