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Neue Hartz-IV-SätzeBloß keine höhere Stütze!

Wie sollen die Hartz-IV-Bezüge korrigiert werden? Nach oben? In der Koalition finden einige, das könne wahlweise vom Arbeiten abhalten oder den Staatshaushalt gefährden.

Lässt Hartz-IV neu berechnen: Ursula von der Leyen. Bild: ap

BERLIN taz | Noch ist nicht klar, wohin die Reise in Sachen Hartz-IV-Regelsätze geht. Doch Oppositionspolitiker, Sozialverbände und Erwerbsloseninitiativen formulieren bereits mehr oder weniger deutliche Bedenken gegen die von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) favorisierte Lösung, Kindern aus Hartz-IV-Familien Gutscheine zum Besuch von Musikschulen, Sportvereinen oder für den Nachhilfeunterricht zur Verfügung zu stellen.

"Wir sind grundsätzlich gegen eine Gutscheinlösung", unterstrich am Montag Markus Kurth, sozialpolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, gegenüber der taz. "Zur Menschenwürde gehört die freie Entscheidung, wie man sein Geld einsetzen will." Für Kurth wie auch für Anette Kramme, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, manifestieren diese Pläne vor allem das Misstrauen gegenüber Hartz-IV-Empfängern. "Dabei zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, dass der überwiegende Teil der Eltern die Ausgaben für ihre Kinder noch aus dem eigenen Regelsatz mitfinanziert", sagte Kramme. Gutscheine sollte es nur als Ausnahme geben. "Wenn erwiesen ist, dass Eltern für ihre Kinder nicht zahlen."

Stattdessen plädiert die SPD-Politikerin dafür, dass Schulen den Kindern aus Hartz-IV-Familien auch ohne Gutscheine künftig Förder- oder Nachhilfeunterricht anbieten sollten. Einmaliger Bedarf wie ein "Tennisschläger oder ein Musikinstrument" könnten künftig von den Jobcentern als Sonderbedarf finanziert werden. Trotzdem glaubt Kramme, dass auch die Regelsätze für Kinder "wahrscheinlich höher ausfallen müssten".

Ob man auch im Bundesarbeitsministerium daran denkt, ist jedoch unklar. Am Montag warnte ein Ministeriumssprecher vor "zu hohen Erwartungen" und trat Berichten entgegen, nach denen der Regelsatz für Erwachsene von derzeit 359 Euro monatlich auf um die 400 Euro erhöht werden könnte. Von diesen Sätzen leiten sich bisher die Sätze für Kinder ab. Erst im Herbst, wenn das Statistische Bundesamt die neue Einkommens- und Verbrauchsstichprobe vorlegt, will die Regierung neue Berechnungen präsentieren.

"Um eine leichte Erhöhung der Regelsätze für Kinder kommt man nicht herum, selbst wenn man auf Gutscheine setzt", sagt auch Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands. Schließlich fehle in den Regelsätzen bereits das Geld für Kleidung und Nahrungsmittel. Gutscheine hält Schneider nur dort für sinnvoll, wo es um Leistungen wie Nachhilfe oder den Besuch eines Sportvereins geht. "Es bringt ja nichts, dafür jetzt 6 Euro mehr im Monat auszuzahlen."

Allerdings warnen Schneider, Kramme, Kurth und Martin Behrsing vom Erwerbslosen Forum Deutschland einhellig sowohl vor dem immensen verwaltungstechnischen Aufwand, den ein Gutscheinsystem mit sich bringen würde, als auch vor der Gefahr, dass Kinder dadurch stigmatisiert werden könnten. Mit solchen Gutscheinen lernten "Kinder sehr früh, dass sie sich jederzeit für die Armut ihrer Eltern schämen müssen", sagte Martin Behrsing.

Solch einer Stigmatisierung ließe sich, so die Überlegungen im Paritätischen, beispielsweise mit einem Familienpass für alle Eltern entgegenwirken, den Hartz-IV-Bezieher vom Jobcenter finanziert bekommen könnten. Mit dem Pass könnten Kinder vergünstigt oder kostenlos Zoos, Kinos oder Theater besuchen. In der zweiten Augusthälfte will der Paritätische ein ausführliches Konzept zum Thema Gutscheine vorlegen, kündigte Schneider an. Für den Hauptgeschäftsführer ist allerdings jetzt schon klar: "Die Kommunen müssen einzeln vor Ort entscheiden, was sinnvoll und möglich ist, alles andere wäre Chaos."

Für Kurth, für den Sachleistungen nur in "eng begrenztem Rahmen wie beispielsweise die Ausgabe von Schulbüchern" akzeptabel wäre, spricht ein weiteres Argument gegen Gutscheine: "In Dänemark werden solche Scheine auf dem Schwarzmarkt verkauft. Und ich könnte es Eltern noch nicht einmal verdenken, dass sie den Gutschein gegen Geld tauschen, um ihren Kindern ein Paar Schuhe zu bezahlen." Für den Grünen liegt zudem auf der Hand, dass ein elektronisches Gutscheinsystem, für das in jeder Kommune Geräte und Chipkarten angeschafft werden müssten, bis Jahresende nicht umsetzbar ist. Doch nur noch bis zum 31. Dezember hat die Politik nach den Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts Zeit, eine Lösung vorzulegen.

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45 Kommentare

 / 
  • L
    Lily

    Stütze?

     

    Sind die Menschen behindert oder werden Sie zu Behinderten gemacht? Zu "Bedürftigen"? Das klingt nach Bedürfnisanstalt.

     

    Es stimmt nichts mehr in diesem Land. Es ist krank geworden, wenn es darauf angewiesen ist, Unschuldige zu diskriminieren und in Geiselhaft zu nehmen, für ihre große "Schuld" an den Pranger zu stellen.

     

    Aber waren sie es selbst, die sich entlassen haben???

     

    Es ist doch nur die Profitgier, wacht auf Leute und lasst euch nicht gegeneinander hetzen, sonst landen wir wieder mal im Faschismus.

  • KG
    Kevin Groß

    Guten Morgen, ich denke die Idee einer höheren Stütze geht in die richtige Richtung, jedoch sollte nicht nur die Stütze erhöht werden, sondern auch allgemein über die Berechnung der Regelsätze von BG's nachgedacht werden. Ich bin für eine individuelle Berechnung, da die normale Berechnung Familien benachteilig, deren Kinder eine Ausbildung machen, da hier die Regelsätze der gesamten Familie gekürzt werden. Ausreden müssen die Löhne steigen, Bsp. Meine Mutter bezieht aus Lohnarbeit für einem Anwalt 745 € ohne jegliche soziale Unterstützung für die Mete und Co. Sprich der Lohnarbeiter muss auch mehr davon haben und einem Grund fürs arbeiten haben!

     

    Übrigens arbeitet sie für einen Anwalt.

  • T
    TOM

    ion: Und die unbändige Konsumsucht haben natürlich Leute mit paar hundert Euro im Monat und Geringverdiener? Klar doch, sie wissen vor lauter Dekadenz schon nicht mehr wohin mit all den Yachten und Sommerresidenzen.

    http://www.youtube.com/watch?v=onlTJbAtRtA

  • R
    Rudy

    Es wird Zeit für ein Bedingungsloses Einkommen das könnte finanziert werden und würde endlich den Menschen die mehr als notwendiges Selbstbestimmung über Ihr Leben geben!

     

    Denn diese hört schlagartig auf sobald man in H4 kommt. Die Gewerkschaften hier haben mich allesamt enttäuscht und vertreten seit langen unsere Interessen nicht mehr! Durch prozentuale Lohnerhöhung trugen diese in der Vergangenheit dazu bei das die Schere immer weiter auseinander ging. Mit Ihrer Lohnzurückhaltung machten sie keinen Arbeitsplatz sicherer!

    Sie vertraten ein Klientel das durch diese Politik sich immer mehr absetzte weil davon profitierte die unteren Lohngruppen verloren immer mehr an Kaufkraft und das über Jahre hinaus....

     

    Sie setzten noch nicht einmal jahrzehntelange Forderungen Ihrer Vertrauensleute auf Konferenzen um die genau das wollten eine Abkehr von prozentualen Lohnerhöhungen soviel dazu....

     

    Dann waren die Gewerkschaften die ersten die solche Knebelverträge mit Verleihern abschlossen die nur marginal über den sowieso bestehenden Gesetzen lagen Beispiele die sogenannte Christliche Gewerkschaft....

     

    Nach Berechnungen wäre ein Mindestlohn von 10 Euro und höher erforderlich um überhaupt hier überleben zu können aber was hört man von den Interessen Vertretern sind diese das überhaupt noch? Lächerliche 8 Euro und 50 Cent....

     

    Wenn man das ganze zudem noch im größeren Zusammenhang sieht so muss man feststellen das mittlerweile jeder 4 bis 5 Bürger/in auf Staatliche Zuwendungen angewiesen ist...

     

    Diese Missstände waren kein Zufallsprodukt sie wurden unter den Schrödianern eingeführt und diese besetzen auch leitenden Positionen gerade im Leih/Zeitarbeitsgewerbe und hier in deren Verbänden!

     

    So sieht das aus!

  • W
    Werner

    Einen ständige Streit um die Höhe der Hartz IV-Sätze wird nie beendet werden, ein Menschenwürdiger Mindestlohn wird nie eingeführt werden können.

    Merkt Mensch das denn überhaupt gar nicht?

    Nur mit der Einführung eines

    bedingungslosen Grundeinkommen kann auch die Zunehmende Verarmung beendet werden

    Darum Hartz IV abschaffen und ein bedingungsloses Grundeikommen einführen

    Info: www.unternimm-das-jetzt.de

    www.grundeinkommen-hamburg.de

  • WL
    Wolfgang Lörcher

    Arbeitsanreize schaffen

     

    Die von der Politik geschaffenen Arbeitsanreize sehen in etwa so aus: Beispielhaft ein Unternehmen aus Fulda (aus meinem eigenen Leben): vor 20 Jahren als MAschinenhelfer bekam ich 17,28 DM/Std.

    Als Staplerfahrer im selben Unternehmen (als Leiharbeiter beschäftigt) heute 7,50 Euro/Std.

    Wie man sieht, habe ich vor 20 Jahren mehr verdient als heute. Wenn man da noch die Preissteigerungen mit einberechnet, wird der Unterschied noch krasser.

    Leiharbeit abschaffen, vorübergehend benötigte Arbeitskräfte könnten auch von den Arbeitsagenturen bereitgestellt werden. Die AreitnehmerInnen werden dann einfach fest eingestellt. Stehen die Arbeitsplätze nur vorübergehend zur Verfügung, ist es schon heute kein Problem, die MitarbeiterInnen während der 3-monatigen Probezeit ohne Angae von Gründen zu entlassen.

    Zusätzlich muss entweder ein Mindestlohn oder die Tarifpflicht eingeführt werden. Das ständige Gerede, Löhne seien Sache der Tarifpartner ist schon deswegen unsinnig, weil immer mehr Unternehmen aus der Tarifgemeinschaft aussteigen und ihre Löhne selbst bestimmen oder sie stellen Zeitarbeiter über Jahre zu schlechteren Bedingungen ein. Allein das Wort "Zeitarbeit" ist heute schon pervers, weil viele der sogenannten Zeitarbeiter auf unbestimmte Zeit, zum Teil über Jahre den gleichen Job in der selben Firma erledigen. Leider sind die meisten Politiker über Parteispenden und Nebenjobs gekauft. Das Wohl der Allgemeinheit wird vom Wohl der Lobbyisten und Geldgeber abgelöst.

  • I
    ion

    @TOM

    "Wie wäre es, wenn man am besten noch bezahlt damit man arbeiten darf?"

     

    Durchaus erwägenswerter Ansatz ! ! !

    Zumal das global-zeitgenössische Verständnis von: 'arbeiten' und die allgegenwärtig unbändige Konsumsucht primär viel zu große, antizipierbar letale „ökologische Fußabdrücke“ generiert.

     

    Cf.: http://www.footprintnetwork.org/de/

  • A
    Albano

    @Ndege

    Ich bin auch Student und kann genau wie Du ganz gut mit 200 EURO auskommen, denn ich wohne zuhause.

    Wenn Du wirklich mit 200 EURO auskommst, dann besitzt Du keine Kleidung, kein Buch und wirklich Null Extras und tut mir leid, dass kaufe ich Dir einfach nicht ab.

    Ich kenne arme Studenten, aber die haben alle schon am Ende 300 oder sogar 350 EURO, weil die meist auch Anspruch auf Bafög haben oder die Eltern Mindestsätze zahlen müssen, also Deine Story hier klingt eher wie Olaf Scholz, der als Bundesarbeitsminister erklärte, er haben von ca. 800 DM anfang der 1980er ganz gut gelebt, was der pure Hohn ist, wenn man Teuerrungsraten und Kaufkraft mit 2005 und 2010 vergleicht.

  • W
    wolfgm

    Langsam aber sicher wird klar wer der Unrechtstaat ist,nicht die DDR sondern diese Bundesregierung die für sich Ministerposten 2 mal besetzt in einer Wahlperiode,besser kann man Sozialschmarotzer nicht erkennen.Eine Super Sozialhilfe-Programm für die Autoindustrie und Banken.Dann noch Kriegshandlungen in aller Welt zu begehen,kosten nun mal Geld und das raubt man den Ärmsten in diesem Land.

    MfG wolfgm

  • F
    Fumu

    Ich muss als Stundent abzüglich der Miete mit weitaus weniger zurecht kommen als die genannten 350 Euro und es geht trotzdem...

    Die kleinen und mittleren Einkommen lassen sich ja anscheinend alles von dieser Hartz 4 Lobby gefallen.

     

    Bildungsgutscheine sind ansich eine gute Idee, jedoch ist damit noch nicht sicher gestellt, dass die Angebote wirklich angenommen/angeboten werden. Hilfreicher wäre eine verpflichtende Ganztages(vor)schule für alle Kinder.

    Sportvereinsbeiträge könnten auch ohne Gutscheinsystem vom Amt bezahlt werden, womit die "Stigmatisierung" garnicht erst entstehen würde.

  • KF
    Öko Fritz

    80 % des Vermögens liegt bei nur 20 % der Menschen!!

     

    http://www.spiegel.de/thema/vermoegensverteilung_deutschland/

     

    Es gibt noch extremere Berichte, woraus nur 5 % der Menschen 90 % Vermögens halten ...

     

    Hier liegt das Übel:

     

    Die Mehrheit arbeitet zum Dumping oder gerade am Limit. Die meisten Menschen/Familien wären oder sind zahlungsunfähig, wenn nur 3 Monantseinkommen ausblieben!

     

    In schlauen Büchdern über das "Reichwerden" steht:

    - OPM = other people´s money

    - OPT = other people´s time

     

    Also nur durch das Geld und die kostbare Zeit anderer Menschen kann man vermögend werden!

    Das impliziert eine Umverteilung zu Ungunsten des Einzelnen!

     

    Und anderes herum auf der Kostenseite:

     

    z.B. Atomlobby:

    4 Konzerne kassieren zu Lasten der Allgemeinheit.

    Die Kosten für die ungeklärte Entsorgung trägt der dooofe kleine Mann ...

     

     

     

    Im Grunde müssen dezentrale Lösungen her und die Mittel anders verteilt werden!

     

    PS:

    Ich bin kein Kommunist! Denn der Fehler dort liegt im Egoismus eines jeden Einzelnen!

  • N
    Nordwind

    Ja, ja, Das Lohnabstandsgebot.

     

    Diese Typen wissen sehr genau, dass das Lohnabstandsgebot im Hartz-IV-System immer gewahrt ist, da ein Niedrig verdiener Anspruch auf Zusatzleistungen hat. Das wurde schon xmal vorgerechnet.

     

    Das sie immer wieder darauf herum reiten beweißt nur, dass die Öffentlichkeit kampagnenhaft beeinflußt werden soll.

     

    Weiterhin ließe sich ein das Problem leicht lösen indem faire und vernünftige Löhne gezahlt werden.

     

    Es hat sich noch nicht bis zu den sogenannten bürgerlichen Parteien herumgesprochen, dass nur Unternehmen die über Innovation und Qualität konkurrieren für eine Gesellschaft von Wert sind.

     

    Dümmliche Unternehmer denen der Verstand zur Innovation fehlt und meinen sie müssten über Lohndrückerei konkurrieren sind für jede Gesellschaft nur eine Belastung.

     

    Gleiches gilt für deren Vertreter in der Politik die hier wieder einmal ihre Verachtung gegenüber unserer Verfassung klar zur Schau stellen.

  • CW
    C. Weber

    @ Hanna:

    Sie machen hier einen ganz neuen Schauplatz auf, über den ich nicht geschrieben habe. Das SGBII muß ich mir nicht durchlesen, "Armut" und "Würde" kommen darin nicht vor. Wenn ich Sie nun auf das GG aufmerksam mache, dann biete ich vielen hier die Steilvorlage, den Artikel 1 zusammenhanglos anzubringen. Sie dürfen versichert sein, das auch mit den aktuellen AlgII-Sätzen die Würde gewahrt bleibt. Sollten Sie mal die USA besuchen, können Sie Unwürdigkeit sehen, Freicamper und Menschen, die ihr Hab und Gut im Einkaufswagen vor sich her schieben. Da sind wir in Deutschland nicht und ich bin absolut sicher, dass wir da auch nicht hinkommen werden.

    Desweiteren sprechen Sie Branchen und Lohndumping an. Auch ein anderer Schauplatz, aber ich gebe Ihnen recht. Da stimmt im System etwas nicht - es gab ja auch mal Zeiten, in denen auch Hilfsarbeiter eine Familie (zwar mehr schlecht als recht) ernähren konnten. Ihr nächster Ansatz: 1 EUR-Kräfte. Sicher haben AGH's reguläre Grünflächenjobs inoffiziell "vernichtet". Das hat aber auch nichts mit den Sätzen zu tun, sondern mit der Einstellung der Arbeitgeber, i.d.F. der Kommunen.

     

    @ TOM:

    Ihr Kommentar bzw. Ihre Einstellung klingt sehr fatalistisch. Es würde mich interessieren (zugegeben, leicht polemisch angehaucht), wie Sie eine Regelsatzerhöhung nutzen würden, um Ihre Hilfebedürftigkeit zu beenden?

     

    @ Corinna:

    Zum auskömmlichen Lebensmodell. Es haben sich einige gut mit AlgII arrangiert und eingerichtet. Sollte man meinen, oder? Sieht man auch an der Familienplanung die sich oftmals konträr zur Lebenssituation gestaltet.

     

    Genug Menschen können nichts dafür, sind Opfer einen sich wandelnden Wirtschaft geworden, werden auch nie wieder Arbeiten und andere haben nicht so viele Chancen wie andere gehabt. Völlig in Ordnung. Die Kinder müssen gefördert werden, dass Gutscheinangebot ist eine vernünftige Sache, trotz den unschönen Nebeneffektes des Stigmatisierung.

     

    Es überrascht aber immer wieder das Engagement und die Emoltionalität bei dem Thema. Ein schönes Beispiel auch das Voting der TAZ: "Hartz IV abschaffen"... na Bravo... wovon wollen dann 7 Mio. Menschen leben?? Wenn es dann (bedingungsloses) Geld für alle geben soll ("Bürgergeld") und auch noch bunte Luft in Dosen, dann schmeiß ich meine Arbeit auch hin!

  • OW
    Ohne Worte

    Ganz im Sinne der TAZ, sollten vor allem die schnorrenden Hartz IV - Mütter endlich die Kinder in die Kita bringen und sich einen Job suchen, denn selbstbezahltes Essen (und Macchiatos) schmecken einfach besser.

     

     

    Ganz im Ernst, hier wird sich über die böse CDU aufgeregt und in anderen Beiträgen erklärt eine Mäner-schleimende TAZ-Redakteurin den alleinerziehenden und faulen Frauen, dass Selbst-Erarbeites besser schmeckt.

     

    Also, Hartz IV Empfängerinnen: Hintern hoch, Kinder in die Kita und arbeiten gehen... dann schmeckt das Essen auch besser!

  • P
    pilm

    "Michael Fuchs (CDU) warnte, dass Hartz IV nicht attraktiver werden dürfe als Arbeit. "

     

    In welcher Welt lebt der denn? hat schon mal jemand darüber nachgedacht, dass 1250 € Netto/160 Std nicht gerade viel sind?! soviel verdient zb ein Physiotherapeut.. und viele andere Menschen auch..

     

    Wenn man schon zwischen wenig und wenig unterscheidet, sollte man zumindest über Würde nachdenken!!!!

     

    Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen...

     

     

    ..und wer nix zu essen hat, kann auch nicht arbeiten!!

     

     

     

     

     

    !!!!!!!!!!!!!GRUNDEINKOMMEN DISKUTIEREN!!!!!!!!!!!!!!

  • D
    deviant

    Wenn ich schon so einen Quatsch lese, wie den von C. Weber, wird mir schlecht.

    Seit Jahren beschäftigen Firmen ihre Angestellten auf einem Lohnniveau weit unter dem Existenzminimum, so dass der Staat drauflegen muss, um überhaupt fürs Auskommen mit dem Einkommen zu sorgen und hier redet man davon, HartzIV noch weiter unter das Existenzminimum zu drücken, aufgrund des Lohnabstandsgebotes...wie wäre es denn stattdessen mal damit, Arbeit angemessen zu entlohnen, so dass niemand, der arbeitet, gleichzeitig darauf angewiesen ist, dass der Staat ihm den Lebensunterhalt finanziert? Dann kämen auch endlich wieder Steuern rein, mit denen man auch HartzIV-Empfängern einen Satz bezahlen könnte, der deutlich über dem aktuellen liegt und somit dem Existenzminimum durchaus nahe käme.

     

    Wenn HartzIV stattdessen aufgrund des Lohnabstandsgebotes noch gekürzt werden sollte, ist das nur wieder ein Signal an die Lohndrücker, weiter zu kürzen und billiger zu beschäftigen, weil sie alles tun, damit sich Arbeit eben nicht lohnt - schließlich zwingt der Job dieleute ja, die Arbeit trotzdem anzunehmen. Der Staat macht sich hier zum Sklavenhändler, die Unternehmen zu -haltern und jeder Deutsche ohne Job ist dem hilflos ausgeliefert - wer einmal im System ist, kommt auch nur selten wieder raus.

     

    Und wo ich schon dabei bin, gegen diese wirtschaftsliberale Idiotie zu wettern, gegen das "Der Markt regelt alles", gegen die "freien Märkte": Es gibt mindestens einen Markt in Deutschland, in den der Staat quasi nicht lenkend eingreift, der also dem kapitalistisch-liberalistischen Ideal sehr nahe kommt, und das ist der Drogenmarkt - wer glaubt, Kapitalismus funktioniere, muss sich nur diesen anschauen.

  • C
    Celsus

    Es ist unzutreffend und unwahr, was da dauernd über mangelnde Anreize geschrieben wird. Bereits jetzt sind zahlreiche Personen mit Vollzeitarbeitsplätzen inklusive Überstunden auf ergänzende Leistungen von Hartz IV angewiesen.

     

    Wer da von einem Lohnabstandsgebot und ähnlichem spricht, hat ganz das Lohnanstandsgebot für Arbeitgeber vergessen. Ist es doch so, dass da neu (Modell Schlecker) Arbeitsplätze geschaffen werden sollten, bei denen die Menschen nach einem lebensdeckenden Einkommen zum Nutzen und zur Ehre eines Milliardärs aus Ehingen nur noch Einkommen beziehen sollten, die einer staatlichen Ergänzung bedurft hättten.

     

    Ich proklamiere gegen das Verständnis der CDU ein Recht des Arbeitnehmers, nicht zu Sklavenlöhnen zu arbeiten. Schluss damit. Wir brauchen nicht in aller Welt Menschen, die durch diese geschaffenen Umstände bald lieber vom Hochhaus springen.

  • A
    Arbeitstier

    Zu den Vorschreibern und mehr

     

    Unter den 6,5 Millionen Hartz-IV Beziehern sind 1,7 Mio. Kinder und ca. 2 Mio. vom Arbeitsamt als nicht arbeitsfähig eingestufte Bezieher, also nur ca 3 Millionen Arbeitssuchende.

    Um es gleich zu sagen, der geringe Prozentsatz der Arbeitsverweigerer darunter, vergleiche ich mit dem Prozentsatz der deutschen Steuerhinterzieher, die ihr Geld in die Schweiz und nach Lichtenstein gebracht haben. Und ich finde es lächerlich, dass deutsche Behörden dieses Problem nicht weitestgehend heben können.

     

    Wenn sie weiter rechnen wollen, gab es seit der Einführung von Hartz-IV 2005 nicht mal einen gerechten Inflationsausgleich. Also Praktisch eine Realsenkung des Hartz-IV Betrages.

    Die Inflationserhöhungen orientierten sich bisher an dem allgemeinen Inflationssatz für Privathaushalte (EVS) und nicht an dem Lebenshaltungskosten der Bezieher unterer Einkommen (ca 800€). Der ist nämlich bedeutend höher und das wäre auch ein gerechter Inflationsausgleich gewesen.

     

    Das Problem mit dem viel strapaziertem Lohnabstandsgebot, wäre durch einen Mindestlohn sehr schnelle aus der Welt zu schaffen.

    In Deutschland gibt es jetzt schon Stundenlöhne um 3 €, ca 2 Mio. unter 6 € und ca 1,7 Mio. Aufstocker.

     

    Ab 2012 können Arbeitskräfte aus Polen nach Deutschland geschickt werden. Überall wo es dann keinen Mindestlohn gibt, zurzeit nur durch Allgemeinverbindlichkeitserklärungen von Tarifverträgen, können diese Arbeitnehmer deutsche Löhne kräftig unterbieten. Dann geht’s hier weiter runter mit den Stundenlöhnen und weiter hoch mit den Aufstockern und Hartz-IV.

     

    Es gab aber auch schon Gerüchte in der Presse, das die Erstattung von Miet- und Mietnebenkosten für Hartz-IV Bezieher gesenkt werden sollen. Zurzeit geltende Maximalwerte für einen Alleinstehenden: 45 m² Wohnfläche, ca. 305 € Kaltmiete und ca. 120 € für Nebenkosten. Abrechnung nur nach Beleg.

    Nach den Gerüchten sollen aus den 45 m² nur 25 m² werden. Das soll die Gemeinden schonen

  • A
    AndyCGN

    @Wolfgang Banse: Der Mittelstand ist weggefallen.Es gibt nur noch eine sogenanntre "Oberschicht" und eine sogenannte "Unterschicht"...

    Dann belegen Sie doch mal Ihre Aussage mit anständigen Quellenangaben. Ich z.B. habe in meinem (stinknormalen) Lebensumfeld noch nichts vom Wegfall des Mittelstandes bemerkt. Bei Ihnen scheint das eher eine Art Wunschvorstellung zu sein.

  • W
    Wolfgang

    Da wird darüber geredet, ob man die HartzIV-Sätze so um die 30 Euro anheben kann oder will. Man redet wochenlang, eine Sitzung nach der anderen. (Gibt ja auch extra Sitzungsgelder, keine Bewegungsgelder!!)

    So ganz nebenbei haben sich die niedersächsischen Abgeordneten eine monatliche Erhöhung von 400 Euro genehmigt. Das ist doch was!!

  • A
    Andi

    Statt Hartz IV erhöht lieber die Diäten der Politiker,

    statt Arbeitslose zu qualifizieren gebt lieber fertig qualifizierten aus dem Ausland Begrüßungsgeld,

    statt Reichen die teilweise freiwillig mehr Steuern bezahlen würden selbige zu erhöhen, erhöht lieber die Krankenkassenbeiträge,

    statt Mindestlohn laßt den Staat lieber den Beschäftigten im Niedriglohnsektor was dazu bezahlen - der Staat hat es ja so dicke. Zur Not heben wir die Mehrwertsteuer für Lebensmittel auf 19%.

     

    So werden richtige Anreize gesetzt, gell Herr Weber?

  • C
    Corinna

    @C. Weber

    Ihr Kommentar hört sich irgendwie nicht echt an - irgendwie abgeschrieben. Und auch die Tatsachen sind ganz gut verdreht. Was ist denn bitte schön ein auskömmliches Lebensmodell? Reden wir hier über Arbeit?

     

    Ich glaube diesem ganzen Getöse nicht. Es gibt fünf Jahre Hartz und das waren fünf Jahre des Scheiterns und der Lüge - warum soll das jetzt anders werden? Kann mir das jemand beantworten?

  • T
    TOM

    Weber: Welche Reize? 500000 offene Stellen die entstehen vor allem durch Fluktuation und dem gegenüber Millionen Arbeitslose. Jene die eben keine Stelle bekommen, müssen dann halt schon leiden....

    Ist ja auch nur fair! Am besten übrigen noch für 5 Euro arbeiten...halt ne, die anderen machen es für 4....halt ne, da sind welche für 3 Euro und da drüben sogar für 2... und ne die 1 Euro Jobber...

     

    Wie wäre es, wenn man am besten noch bezahlt damit man arbeiten darf? Da fällt mir die Werbung zu Kaufdown ein und genau das betreiben wir gerade! Die Arbeit lohnt sich nur dann, wenn es dafür auch ordentlich Geld gibt! Wenn man Hartzsätze immer weiter kürzt (geschieht übrigens seit Jahren durch die Inflation), dann sinken auch ganz zufällig die Löhne für Millionen Arbeiter damit der Unterschied nach unten wieder gewahrt bleibt. Tolle Leistung!

  • H
    Hanna

    @C. Weber

    Das ist so nicht zutreffend. Und Arbeitslosengeld ist weder mildtätiges Geld aus einer Kollekte, noch ist es Sozialhilfe: Es ist durch Steuern und Abgaben finanziert - vom Steuerzahler, von Arbeitnehmern. Sogar Hartz-IV-Empfänger tragen durch indirekte Steuern dazu bei, dass Mittel aufgebracht werden.

    Und im Gesetz wird eine aktive Arbeitsmarktpolitik im Sinne von Fördern festgeschrieben, wenn der Arbeitslose sich bemüht. Und weder das geschieht, noch schützen die Sätze vor Armut und einem unwürdigen Leben. Vielleicht lesen Sie einfach die Gesetze mal wieder durch.

    Die Debatte halte ich für eine Scheindebatte, weil nur der Eindruck erweckt wird, es würde eine wirkliche Erhöhung kommen. Eingeführt wurde Hartz 2005 und berechnet 2004, seitdem sind die Sätze nicht ausreichend gesteigert worden und sie waren auch anfangs bereits nicht armutsfest, ganz besonders was Jugendliche und Kindern zwischen 9 und 10 Jahren anging.

    Wenn sich Branchen auf Lohndumping festschreiben, dann schädigen die jeden Einzeln von uns, weil dann aufgestockt wird, dann wird Hartz-IV zum Beschleuniger von Minilöhnen und miesen Arbeitsbedingungen. Und von Wettberwerbsverzerrungen, weil die Unternehmern, die normal zahlen, ihre Aufträge verlieren und dicht machen, wie übrigens in vielen Gemeinden Garten- und Landschaftsbauern, die durch 1-EURO-Kräfte eingespart wurden. Wer solche Unternehmer kennt, der weiß, dass Kommunalpolitiker mit dem 1-EURO-Job nichts anderes machen, als Kosten sparen und zwar zu Lasten von kleinen Betrieben.

    Ich hoffe, dass die Sätze jetzt steigen, anderenfalls folgen wohl die nächsten Klagen, dass wäre dann an der Grenze zur Diktatur, wenn die wiederum recht erhielten, insofern sollte die CDU mal Respekt fürs Urteil beweisen. (Sonst leben wir hier wirklich in einem Bananenstaat)

  • G
    Grützwurst

    "Eine Erhöhung der Sätze stellt für viele Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor die Arbeit in Frage."

    Das ist auch richtig so. Weil besagter Niedriglohnsektor ein einziges großes Verbrechen gegen die Menschheit ist!

  • O
    Oli

    Wer kann von 351 EURO (Paare 309 EURO) wirklich normal leben? Und unter normal ist zu verstehen, dass die Menschenwürde halbwegs geachtet wird.

     

    Ich denke, dass diese Regierung dabei ist, eine weitere Mogelpackung auszubrüten, alles andere gliche ja einem Wunder und die passieren nur in Märchen, nicht in der Realität.

     

    Ich finde, dass sowohl das Elterngeld für Kinder von Arbeitslosen nicht gestrichen werden darf (dann schon lieber bei allen, die Netto mehr als 6000 EURO haben) und dass die Sätze von Kindern ein ähnliches Niveau haben müssen, wie die von Erwachsenen, mindestens aber ab dem 11. Lebensjahr.

     

    Und finanzierbar ist dies auch: Einfach gerechter Steuern einsetzen und die Arbeitsvermittlung wieder professionell in Arbeitsämter machen. Solange ARGEn die Leih- und Zeitarbeitsbranche mit Dumpingkräften stopfen, werden auch die Löhne sinken oder stagnieren. Und vielerorts lohnt es kaum noch, in bestimmten Branchen (Security, Putzen) zu arbeiten. Der Staat sollte hier mal an sich denken = Mehr Steuern durch normal bezahlte Arbeitsplätze.

  • I
    ion

    Das LOHNABSTANDSGEBOT findet im Verfassungsrecht KEINE GRUNDLAGE.

    Der Staat ist verpflichtet, dem Betroffenen das soziokulturelle Existenzminimum zu gewähren.

    [sic]

    .

  • F
    freidensengel

    …Unionspolitiker mahnten prompt, steigende Hartz-IV-Sätze könnten den Abstand zu Geringverdienern so verringern, dass es für sie nicht mehr lohne zu arbeiten…

    Tja, das sind ja mal Aussagen!

    Ich frage mich, sind das kapitale, pflichtvergessene Hohlköpfe, die nicht wissen, wieviel ein/e Geringverdiener/in verdient oder sind das unsägliche Zyniker?

  • T
    Tüdelüt

    "Auch der stellvertretende Unions-Fraktionschef Michael Fuchs (CDU) warnte, dass Hartz IV nicht attraktiver werden dürfe als Arbeit."

    -

    Als Friseurin hat man mit Vollzeitarbeit 800 Euro und gerade für Leute mit Kindern ist Hartz 4 schon lange attraktiver als Arbeit im Niedriglohnbereich - dank fehlender Mindestlöhne und 400 Euro Jobs. 2 Millionen arbeiten für Löhne unter 6 Euro, 4,9 Millionen mit ausschliesslich geringfügiger Beschäftigung (also nicht anständig versichert) und dank einer Steuergesetzgebung, die vor allem verheirate Personen in dem Irrglauben lässt, ein versicherungspflichtiger Job lohne sich wegen der Abzüge in Klasse 5 nicht.

  • A
    audio001

    Warum äußern sich Politiker immer so, das man den Eindruck hat, sie haben keine Ahnung?

     

     

    Solange es keine gesetzliche Lohnuntergrenze gibt , wie sie z:B. durch den gesetzlichen Mindestlohn bestimmt wäre, gibt es in Deutschland keinen „konkreten Anhalt“ für den Abgleich der Regelsatzhöhe zu einem angemessenen Mindesteinkommen eines Arbeitnehmers!

     

     

    Aber was wohl grundsätzlich übersehen wird ist, dass das Lohnabstandsgebot ohne Relevanz ist für die Bestimmung der Hartz IV Regelsätze! (Wobei ich damit nicht sage, das diese Regelsätze zu hoch oder zu niedrig sind!)

     

    Die Systematik von ALG II stellt ohnehin sicher, dass das Lohnabstandsgebot immer eingehalten wird!- Denn ein Arbeitnehmer der über einen Arbeitsplatz verfügt, hat aus der Systematik der Berechnung von ALG II immer mehr Geld, als ein Leistungsempfänger der keinen Arbeitsplatz hat!

     

    Das SGB II gibt über die Art der Berechnung das „Lohnabstandgebot“ quasi schon vor! Aber offensichtlich diskutieren wieder mal Politiker die „Höhe der Regelsätze, die den gesetzlichen Rahmen von ALG II nicht kennen!

     

     

    Nach dem SGB II hat faktisch jeder Arbeitnehmer Anspruch auf ALG II Aufstockung,- sofern sein Einkommen, bzw. das der Bedafsgemeinschaft, nicht ausreicht um den Lebensunterhalt existenzsichernd zu bestreiten!

     

    Und durch die Tatsache, dass bei dem „Bedarf“ immer existierendes Arbeitseinkommen nur anteilig zugerechnet wird - d.h. Freibeträge beim der Einkommensberechnung zugrunde gelegt werden - hat ein Arbeitnehmer der Austocken muss, immer ein höheres Gesamteinkommen (Entgelt aus der Tätigkeit plus Aufstockung aus ALG II) als ein Leistungsempfänger ohne Arbeitsmöglichkeit, der nur auf ALG II Leistungen angewiesen ist!

     

     

    Eine Beispielrechnung: Eine Pflegekraft erhält in Ostdeutschland bei (Mindestlohn 7,50 brutto/Std., ledig, Steuerklasse I, 166 Arbeitsstunden monatlich) 1245,00 Euro brutto oder 933,80 Euro netto.

     

    Bei Wohn- u. Heizkosten von 341 Euro monatlich (incl. 18% Warmwasserabschlag) und unter Einbezug des Freibetrags zum Erwerbseinkommen von 280,00 Euro monatlich sowie dem Freibetrag der Versicherungspauschale von 30 Euro monatlich, hätte diese Pflegekraft dann Anspruch auf zus. Hartz IV Aufstockung in Höhe von 76 Euro monatlich!

     

    Sollten hier noch zusätzliche Werbungskosten (z.B. Kilometergeld) anfallen, würde sich der Anspruch an Aufstockung noch weiter erhöhen!

     

    Ein arbeitsloser ALG II Leistungsempfänger in gleicher Situation, erhält an direkten Geldleistungen 700 Euro mtl.!

     

     

    Insoweit ist das Anführen „des Lohnabstandsgebotes“ im Zusammenhang der Höhe der Bestimmung der Regelsätze völlig unsinnig!

  • M
    makama

    Wenn ich mich recht erinnere, hat das Bundesverfassungsgericht am 09.02.10 so geurteilt, dass das Arbeitslosengeld II nach den tatsächlichen Preisen berechnet werden soll und die Preissteigerungen berücksichtigt werden. Vom Lohnabstandsgebot und an die Rentenkoppelung war nicht die Rede. Sollten sich durch die realistischeren Berechnungen höhere Hartz IV-Sätze ergeben, dann zeigt das nur, was viele schon lange sagen, Hartz IV und alles was dazu gehört ist eine

    Strafaktion. Gesetzliche Mindestlöhne müssen her, um das Lohnabstandsgebot zu wahren.

  • CW
    C. Weber

    Bei "Hartz IV" handelt es sich um eine "Grundsicherung für Arbeitssuchende" und nicht um ein auskömmliches Lebensmodell. Es dient zur Sicherung und zur Überbrückung. Eine Erhöhung der Sätze stellt für viele Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor die Arbeit in Frage. Bereits jetzt kann ein Ungelernter mit Familie so hohe Regelleistungen generieren, die er selbst nie erwirtschaften könnte. Mit dieser Debatte werden falsche Anreize gesetzt.

  • N
    Ndege

    Ich selbst bin Student und nach Abzug der Warmmiete, die bei HartzIV-Empfängern ja auch vom Amt bezahlt wird, bleiben mir nicht 359€ sondern eher so ca. 200€. Und ich komme auch irgendwie über die Runden. Und dabei ist meine Wohnung noch wesentlich kleiner als die 45m2, die HartzIV-Empfängern zustehen.

    Und jetzt kommt das BVerfG und einige Kommentatoren hier die behaupten, Leute die fast 2 mal so viel Geld haben wie ich leben "menschenunwürdig"! Ich lach mich tot.

    Klar, Internet, Autoversicherung oder Fitnessstudio, für jeweils geschätzt 20€/Monat ist da nicht drin. Zumindest nicht bei meinen 200€, bei 359€ mit Sicherheit schon.

  • JK
    Juergen K

    Mein Arbeitslosenhilfesatz war 1200,-

     

    Mit der durch Hartz4 entstandenen Differenz

    mästeten sich Politiker von

     

    CDU / CSU, FDP, SPD und Gruene.

     

    Mit dieser Differenz wurden Löhne von kapp 28 Millionen Arbeitern und Angestellten gedrückt,

     

    und die Gewinnquoten der Grossinvestoren auf durchschnittlich 35% angehoben.

  • A
    Amos

    Hartz IV Sätze rauf oder Nebenverdienste für Politiker abschaffen-, damit Banken, Versicherungen, Energiekonzerne, Zeitarbeitsfirmen etc.mit Duldung der Politik hier nicht mehr die Sau raus lassen können. Denn Politiker bekommen doch nur das Geld für ihre Nebeneinkünfte um den Konzernen Zugeständnisse zu machen. Wie sollte z.B. ein Westerwelle noch Zeit für seine eigentliche Aufgaben in der Politik haben, wenn er wirklich für die 38- entgeldlichen Tätigkeiten arbeiten müsste. Wenn man will, dass die Armut bleibt, damit es einem selbst gut geht, dann muss man zumindest die Armut "belohnen" und nicht schikanieren.

  • P
    Peter

    @BerlinaMan

     

    Sie schreiben, wie so viele andere auch:

    "Erfunden übrigens, man sollte es nicht vergessen, durch SPD und Grüne."

     

    Was immer vergessen wird zu erwähnen, ist die Tasache, dass den heutigen Regierungsparteien CDU/CSU und FDP die sog. "Reform" der damaligen Rot-Grün Regierung noch nicht "weit genug" ging.

     

    Hätten sich CDU/CSU und FDP mit ihren Vorschlägen schon damals durchgesetzt, hätten wir heute wahrscheinlich schon Bürgerkrieg.

     

    Ich erwähne dies nicht, um von der Schande von Rot-Grün abzulenken, sonern man sollte immer den gesamten Kontext betrachten.

  • S
    Schawn

    Die Hartz 4 Sätze steigen und die Grüne koaliert bald mit der Linken! Wo soll das enden!? http://bit.ly/crFsXX

  • EA
    Eser A.

    Ein perfides Mittel, Hartz IV mit den Niedrigstlöhnen zu vergleichen. Und allein die Meinung der CDU, durch Erhöhung der Hartz IV-Sätze würden die Menschen nicht mehr arbeiten wollen, offenbart ein perverses Menschenbild. Wobei das bei der CDU stimmt: Sie kriegen Geld von Firmen und werden dann in ihren Namen aktiv.

  • H
    HamburgerX

    Orientierung an der Inflation?

     

    Dann aber auch bei negativen Inflationsraten, d.h. bei einer Deflation. Somit wäre auch eine formelhafte Absenkung der Beiträge (über Jahre) möglich. Nur ist dann wiederum klar, welche Parteien in den Wahlkampf ziehen, um genau die zuvor bejubelte Neuorientierung von Hartz4 als "unsozial" zu brandmarken.

     

    Es bleibt dabei: Alle Sozialausgaben, einmal eingeführt, entwickeln eine Eigendynamik der Ausuferung und werden bis aufs Messer verteidigt, so unsinnig sie auch sein mögen. Soziale Heilsversprechen bleiben die Archillesverse jeder Demokratie.

  • A
    ARTiBerlin

    Wie wär's mit der Einführung des Bedingungslosen Grundeinkommens???

  • G
    Gabriela

    Für wen soll denn Hartz IV erhöht werden? Eine etwas individuellere Betrachtung wäre angeraten. Es müssen nicht alle den gleichen Betrag bekommen. Arbeitsjahre müssen mit angerechnet werden. Ordentlich bezahlte Arbeitsplätze für junge Menschen. Betreuungsplätze für Kinder, dann könnten auch Mütter wieder eine bezahlte Arbeit annehmen. Alte und Kranke sollten, sofern sie das wünschen, eine ausreichende Rente bekommen. Sie waren Jahrzehnte für diesen Staat da und haben ihr Schärflein für dessen Reichtum beigetragen.

  • H
    Hardy

    Die Einführung von Hartz IV war insgesamt ein Verbrechen, weil es Millionen Menschen in bittere Armut gestürzt hat und immer noch stürzt. Was kann denn ein Arbeitnehmer dafür, wenn er vom Arbeitgeber betriebsbedingt gekündigt wird? Antwort: Überhaupt nichts. Es mag ja Fälle geben, wo sich Menschen in dem System einrichten. Aber bestimmt nicht freiwillig, sondern weil sie nicht eine vernünftig bezahlte Arbeit finden, aus Altergründen oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen keine Chance mehr haben. Und dann werden diese Unschuldigen Menschen in so ein menschenverachtendes repressives Hartz IV System gepresst. Da kann esw nur eine Antwort geben: Hartz IV ist nicht reformierbar, es muß durch eine vernünftige bedarfsdeckende menschenwürdige Grundsicherung ersetzt werden.

  • WB
    Wolfgang Banse

    HartzIV Sätze müssen steigen

    Mit einer Anhebung der Hartz IV Sätze,kommt die Bundesregierung dem Bundesverfassungsgerichtsurteil nach,der die jetzigen Regelsätze beanstandet.

    Ein menschenwüriges Leben ist mit den jetzigen Sätzen nicht möglich.

    Ebenfalls sollten die 1 Euro Jobs verbessert werden.Denn 1 Euro Jobs sind niedrig schwellig angesetzt. Sie beheben die Armut nicht,sondern sie fördern sie.

    Die bundesrepublik-Deutschland driftet immer mehr auseinander.Der Mittelstand ist weggefallen.Es gibt nur noch eine sogenanntre "Oberschicht" und eine sogenannte "Unterschicht". Es ist nur noch eine Frage der Zeit,wie lange der soziale Friede in der Bundesrepublik-Deutschland erhalten bleibt.

    Die Anhebung der monatlichen Regelsätze im Bezug auf die Hartz IV Sätze ist ein wichtiger und richtiger Schritt,auch im Bezug auf die Umsetzung des ergangenen Urteil des Bundesverfassungsgerichts.

    Wolfgang Banse

  • G
    greencore

    "Unionspolitiker mahnten prompt, steigende Hartz-IV-Sätze könnten den Abstand zu Geringverdienern so verringern, dass es für sie nicht mehr lohne zu arbeiten."

     

    schon möglich, dass das so ist, aber was zeigt uns das? menschen müssen hier in d für einen hungerlohn schuften... bleibt nur, die partei der kleinen leute und arbeiter zu zitieren: "Arbeit muss sich wieder lohnen...!" (das ham die doch so gemeint, oder?)

  • B
    BerlinaMan

    Und ich fordere eine Ehöhung der Niedrigstlöhne! 6-7 Millionen Menschen arbeiten mit Niedrigstlohn. Alleine mindestens 2 Millionen Menschen in Deutschland arbeiten Vollzeit zu einem Stundenlohn von unter 6 €! Nur dass diese Niedrigstlöhner ihre Miete noch selbst bezahlen müssen. Oder zum Betteln um das aufstockende Hartz 4 'aufs Amt' müssen. Bevor in diesem Lande um eine Erhöhung von Hartz 4, mit Ausnahme bei den Kindern, diskutiert wird, gehören diese unverschämten Niedrigstlöhne in die Diskussion.

    Aber sogar die Gewerkschaften begnügen sich mit einem Mindestlohn in einigen Branchen. Ohne zu sagen, dass in diesen Branchen manche aktuell noch besser verdienen als der Mindestlohn liegt. Dass deren Lohn aber spätestens nach Auslaufen einer Befristung oder bei Arbeitsbeginn bei einem neuen Arbeitgeber abgesenkt werden wird auf diesen Mindestlohn. Viele werden durch den Mindestlohn ebenfalls zu Niedrigstlöhnern. Dieses System stinkt insgesamt.

    Erfunden übrigens, man sollte es nicht vergessen, durch SPD und Grüne.