Neue Episode des Agententhriller: Bond-Film schon wieder verschoben
Kinobesitzer*innen hatten gehofft, dass es mit dem neuen Bond-Film nach der Krise wieder bergauf geht. Doch der Filmstart wird abermals verlegt.
Die Mitteilung der Produzent*innen am vergangenen Freitag, 2. Oktober, kam für viele überraschend. Die PR-Kampagne für „Keine Zeit zu sterben“ lief schon auf Hochtouren. Ein neuer Trailer, Werbespots, Plakate und eine James-Bond-Podcast-Reihe – es war alles vorbereitet für den Start in diesem November. Am Tag vor der Nachricht hatte Popstar Billie Eilish sogar noch ihr Musikvideo zum Titelsong „No Time To Die“ veröffentlicht. Die Absage-Entscheidung fiel offensichtlich kurzfristig.
Einen Zusammenhang mit dem Coronavirus nannten die 007-Produzent*innen nicht explizit, er gilt aber als sicher. Die Einspielergebnisse des Christopher-Nolan-Films „Tenet“, der als einziger Blockbuster in diesem Sommer anlief, dürften dabei auch eine Rolle gespielt haben. Laut der renommierten Branchen-Website „Box Office Mojo“ spielte die 200-Millionen-Dollar-Produktion bis Ende September rund 285 Millionen Dollar ein, davon gut 40 Millionen auf dem wichtigen US-Markt, wo wegen der Pandemie immer noch viele Kinos geschlossen sind.
Den neuen Starttermin für James Bond im April 2021 habe man gewählt, „damit ein weltweites Kinopublikum den Film sehen kann“, hieß es in der knappen Mitteilung von MGM, Universal und der Produzent*innen Michael G. Wilson und Barbara Broccoli. „Wir verstehen, dass die Verzögerung für Fans enttäuschend ist, aber nun freuen wir uns darauf, „No Time To Die“ nächstes Jahr zu teilen.“ Ob die Corona-Lage bis dahin besser geworden ist, ist allerdings völlig offen.
Kinobranche leidet unter der Pandemie
Und womöglich werden einige Kinos den Start gar nicht mehr erleben. Die Branche ist wirtschaftlich schwer angeschlagen. Monate lang mussten die Filmtheater schließen. Auch nach der Öffnung sind die Besucher*innenzahlen gering. Viele haben immer noch Angst, ins Kino zu gehen. Andererseits fehlen den Betreiber*innen große Publikumsmagneten.
Auch die Hollywood-Blockbuster „Black Widow“, „The King's Man“ und „Top Gun Maverick“ laufen nun erst im kommenden Jahr an. Die mehrfach verschobene Comic-Verfilmung „Wonder Woman 1984“ soll zwar kurz vor Weihnachten starten – genauso wie „Dune“, „Tod auf dem Nil“ und der Pixar-Animationsfilm „Soul“. Insider rechnen allerdings mit weiteren Änderungen. Der 25. James-Bond-Film galt vielen als letzte Hoffnung, die Zuschauer*innen noch in diesem Jahr zurück in die Kinosäle zu locken.
Der Start war schon drei Mal vertagt worden. Ursprünglich hatte er im Oktober 2019 Premiere feiern sollen. Als der britische Regisseur Danny Boyle wegen „kreativer Differenzen“ im August 2018 von dem Projekt zurücktrat, wurde der Start auf Februar 2020 verlegt. Unter Boyles Nachfolger, dem US-Amerikaner Cary Joji Fukunaga, wurde der Termin um zwei weitere Monate auf April korrigiert, um das Drehbuch nachzubessern. Dann allerdings brach die Coronavirus-Pandemie aus.
Nach der neuerlichen Vertröstung zieht die internationale Kinokette Cineworld jetzt offensichtlich Konsequenzen. Laut Medienberichten will sie all ihre Filmtheater in Großbritannien und Irland sowie über 500 Kinos in den USA vorerst schließen. Cineworld hatte vor kurzem Halbjahresverluste in Höhe von knapp 1,6 Milliarden US-Dollar (1,37 Mrd Euro) gemeldet. Die hätte allerdings auch der britische Geheimagent James Bond allein nicht kompensieren können.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!